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1982 Zirkus OKACLU


Hans-Peter I. vom Waldskopf - Prinz der neuen Campagne

Endlich ist es wieder soweit, die Stunde des närrischen Volkes hat geschlagen! Wenn auch nicht um 11.11 Uhr wie mancherorts, so aber doch am 11.11. um 20.11 Uhr. Der OKACLU hat da seine eigenen Bräuche. Wenn anderswo auch Rathäuser gestürmt und Bürgermeister festgesetzt werden, die Abtsteinacher Narrenschar lässt es ruhiger angehen, jedenfalls nicht mit dem anderswo üblichen Klamauk.
Seit vielen Jahren wird an diesem Tage der Prinz für die neue Campagne gewählt und vorgestellt und im übrigen vorbereitende Gespräche für künftige Veranstaltungen geführt, aber nicht ohne die närrische Note, die diesem Tag gebührt.
Vizepräsident Philipp Lammer eröffnete die Sitzung und mit ihr die Campagne 1981/82.
Er hieß alle Komiteemitglieder herzlich willkommen und begrüßte besonders den Prinzen der letzten Saison, Gerhard I von der Steinachquelle, und nicht zuletzt die Nachwuchskräfte, die sich als Butler erste Sporen auf dem närrischen Parkett verdienen sollen. Weil der Nachwuchs, wie bei anderen Vereinen das A und 0 des Fortbestehens ist, wurden die jungen Leute ins Komitee aufgenommen, wo sie volle Entfaltungsmöglichkeiten haben.
Danach wandte sich Philipp Lammer der Prinzenwahl zu, denn erst wenn dieser gewählt und ins Amt eingeführt wurde, kann sich der närrische Geist im Komitee voll entfalten. Die Vorstandsmitglieder des OKACLU haben während des Jahres auch nicht nur geschlafen, sondern sich bei einer Vorbesprechung Gedanken darüber gemacht, wer 1981/82 das Volk durch die närrische Campagne führen soll. Zwei Komiteemitglieder wurden in die engere Wahl gezogen. Hans-Peter Gärtner und Gerhard Kunkel waren die Kandidaten. Weil Hans-Peter der ältere ist, wurde dieser einstimmig gewählt. - Großer Jubel beim närrischen Komitee. herzliche Gratulation von allen Seiten.
Gerhard I., der Exprinz, nahm die Inthronisation vor und überreichte Zepter und Insignien. Einer der wichtigsten Punkte konnte abgehakt werden. Hans-Peter I. nahm die Wahl mit Freuden an und versprach, sich voll für die närrische Sache einzusetzen. Er bat alle Anwesenden ebenso mitzumachen, um ein weiteres Ruhmesblatt der Geschichte des OKACLU hinzufügen zu können. Er selbst wolle alles tun, den OKACLU durch die Campagne zu jonglieren. Ein Beiname war bald gefunden und so konnte die Narrenschar auf Hans- Peter I. vom Waldskopf anstoßen.
Danach ging es an die Beratung einiger wichtiger Punkte. Es wurde beschlossen, an dem Termin 5.12. festzuhalten, an dem im Gasthaus "Goldener Bock" die Prinzessin vorgestellt werden soll. Einzelheiten über den Ablauf wurden festgelegt, die Sitzung beginnt um 20.11 Uhr. Eingeladen sind die Komiteemitglieder mit Anhang, die Prinzengarde, die Butler, das Technikerteam und alle sonstigen dienstbaren Geister.
Ferner wurde beschlossen, dass Exprinz Gerhard I. für die neue Campagne die Rolle des Sitzungspräsidenten zu übernehmen hat. Als nächster Termin für eine Zusammenkunft zwecks erster Vorbereitungen für die Prunksitzungen wurde der Dienstag, 17. November, festgesetzt. Treffpunkt Cafe Krapp um 19.30 Uhr. Der gemütliche Teil brachte Lieder vergangener Campagnen, die in bester Erinnerung sind und so ging man zu später Stunde auseinander im Bewusstsein: auch die Kampagne 1981/82 wird wieder gelingen.

Prinzessin Stefanie II. vorgestellt

Mit großer Spannung hat das närrische Volk von Abtsteinach auf diesen, auf diese Stunde gewartet, denn es wusste bisher niemand, wer wohl an der Seite Hans Peters I. vom Waldskopf über die Narrenschar herrschen würde. Am Samstagabend wurde dann der Schleier gelüftet, der OKACLU hatte zur Vorstellung der Prinzessin ins Gasthaus "Goldener Bock" eingeladen. Vizepräsident Philipp Lammer begrüßte dazu die Kommiteemitglieder und ihre Frauen, die weibliche Prinzengarde, die zur Stunde noch amtierende Prinzessin Christl und natürlich den bereits gekürten Prinzen der neuen Kampagne, Hans Peter 1., recht herzlich.
Philipp Lammer sprach die Hoffnung aus, dass der Prinz nun endlich das große Geheimnis preisgeben und die Prinzessin vorstellen möge, denn entgegen früherer Gepflogenheiten hatte seine Tollität neue Wege beschritten und seine Prinzessin nicht aus der Garde erkoren, sondern auf diplomatischem Wege ihrer Lieblichkeit Gunst erworben.
Hans Peter I. begrüßte seinerseits die vorjährige Prinzessin mit gebührendem "Helau", ebenso die kleine Hofkapelle Philipp Lammer und Hans Unrath und bat schließlich die Garde, die neue Prinzessin in den Saal zu geleiten. Um es noch einmal recht spannend zu machen, wurde es dunkel, und zu den Klängen des Narrhallamarsches marschierte die Garde ein, in ihrer Mitte ihre Lieblichkeit Stefanie II., mit donnernden "Helaus" und tosendem Beifall, der nicht enden wollte, begrüßt.
Die Überraschung war dem Prinzen gelungen, denn außer den wenigen Beteiligten hatte ja niemand eine Ahnung, wer die Nachfolge von Christl I. antreten würde, die ihr jetzt die Throninsignien überreichte. Das Prinzenpaar machte traditionsgemäß den Eröffnungstanz, die Garde bemühte sich fleißig, die Kommiteemitglieder aufs Parkett zu bringen. Der Bann war nun gebrochen, die Freude riesengroß, und die Stimmung stieg entsprechend.
Sitzungspräsident Höpfer verlas eine Erklärung, wonach die weibliche Garde Klage geführt hätte, dass sich seine Tollität zu wenig um sie kümmere. Worauf zu berichten war, dass Hans Peter I. seine Aufwartung inzwischen gemacht habe und demnächst auch in Begleitung ihrer Lieblichkeit Stefanie erscheinen würde.
Zu vorgerückter Stunde erschien in Gestalt des St. Nikolaus Bernd Disam um, wie er sagte, seinen Potentaten die Leviten zu lesen. Er war aber recht gnädig und verteilte Wein an die Prinzengarde, an die Elferratsdamen, die immer soviel Verständnis aufbringen und natürlich auch an die Kapelle. Zum Schluss wollte er hören, ob die Narrenschar wohl auch ein Gedicht aus Anlass dieses Tages vortragen könne, und siehe da, es "meldeten sich: Hans Lammer, Ursel Arnold, Präsident Frenz, Hanno Hook, Leonhard Berbner und Rita Hook. Erfreut über diese Tatsache ließ der Nikolaus noch ein gemeinsames Lied singen und verabschiedete sich mit den besten Wünschen für die Sitzungen im Januar.
Gerhard Höpfer dankte dem Nikolaus, ebenso den Gardemädchen, der Kapelle und den Technikern, die zum Einmarsch die entsprechenden Lichteffekte geliefert hatten. Auch Höpfer rief zu intensiver Mitarbeit für die Vorbereitung der Januar-Sitzungen auf und schloss damit die offizielle Vorstellung der Prinzessin für die Kampagne 1981/82.






Großartige Zirkusparade beim OKACLU

"Zirkus beim OKACLU", unter diesem Motto liefen drei großartige Prunksitzungen über die Bühne des Jugendheims. Auf Zirkus war die Bühnendekoration abgestimmt, auf Zirkus auch verschiedene Auftritte und Vorträge. Rundherum ein Programm, das Vergleiche mit weit größeren Karnevalclubs aushalten würde.
So begann denn auch die Vorstellung mit "Raubtiergebrüll", und Sitzungspräsident Gerhard Höpfer begrüßte die Narrenschar mit dem Ausruf "Die Löwen sind los" und der Einmarsch der Akteure erfolgte. Die Prinzengarde hatte den ganzen närrischen Hofstaat im Geleit, Elferrat, Prinzenpaar und Gardemädchen. "Herzlich willkommen" ließen die OKACLU-Singers erschallen, und Gerhard Höpfer gegrüßte das Prinzenpaar Hans Peter I. vom Waldskopf und Prinzessin Stefanie. Es gab Blumen für die Prinzessin. In seiner Eröffnungsrede ging der Sitzungspräsident auf die Eintrittskarten-Misere ein: "Prinzhessin Diana, sie wollte für Karten., Präsident Reagan muss diese Jahr noch warten, dem Strauß aus dem Süden, dem Schmidt aus dem Norden, schickten wir ersatzweise den prinzlichen Orden". Höpfer begrüßte die Hofkapelle Peter Becker, die Männer von der Technik, die für hervorragende Beleuchtung und Tonübertragung sorgten: J. Oberle, V. Heindtel, G. Berbner u. D. Wetzel sowie das Butler-Team in neuer Besetzung B. Oberle, St. Arnold und A. Knapp.
Zur Auflockerung betrat zunächst die Garde die Bühne und erfreute mit einem gut eingeübten Tanz die Zuschauer. Dann begrüßte Höpfer die Gäste: Präsident Heinz Frenz, Bürgermeister Karl Heindtel, den Sitzungspräsidenten der "Sterngucker" Waldmichelbach, H. J. Wagner, der auch einige Grußworte sagte und der Prinzessin Blumen überreichte. Er begrüßte ferner den Präsidenten des Hessischen Landtags, Dr. Hans Wagner, mit einer Abordnung des Heppenheimer Karnevalsvereins Bottschlorum, den Vorsitzenden des Vereins, Heinz Friedrich, den Sitzungspräsidenten Herbert Emig, Ehrenvorsitzenden Karl Vock und Altprinz Andreas Wagner. Ein Grußwort und eine Büttenrede hatten die Mitglieder vom Bottschlorum parat. Dr. Wagner, seit über 30 Jahren im Hessischen Landtag, ist dem OKACLU fast ebensolange verbunden und erhielt entsprechend Sonderbeifall.
Dann gings aber richtig los. Als erster musste Kurt Kohl in die Bütt, der gerade eine Diät-Kur hinter sich gebracht hatte. Seine Vorträge sind bekannt, ohne sie würde den Sitzungen die Würze fehlen. Danach "Gottlieb Wendehals" närrische Truppe mit der Polonäse aus Blankenese. Frauen und Mädchen vom OKACLU, seit Jahren dabei, liefern immer wieder einen großartigen Beitrag. Hervorragend war, wie schon so oft, der Vortrag von Hanno Hook, mit dem er sich als Schlittschuhläufer auf glatter politischer Ebene bewegte. Zum Dank bekam er vom Sitzungspräsidenten einen "Eiswein" kredenzt. Marianne und Ria als Motorrad-Veteranen am Stammtisch, genannt Archibald und Justus, sorgten ebenfalls für ungetrübte Heiterkeit.
Nach der Pause sagte Bernd Jöst an, dass hier eine Entführung ins Kabarett nach Paris geplant sei. Dreisprachig kündigte Gerhard Höpfer die Kabarett-Nummer an. Sieben reizende Mädchen als Chan-Chan-Gruppe machten den Anfang - alles Komiteemitglieder. Dann Liza Minelli, von Markus Weber gemimt, "0 mein Papa" sang Volker Niebler zu dem Akt des Clowns L. Berbner auf dem Hochseil. In Stonich noch nie dagewesen:
Striptease Bemadette und Pierrinne, B. Disam und H. P. Gärtner, dann Markus Weber als Zarah Leander mit einem sauberen Stepp und schließlich Mireille Mathieu in wunderbaren Kostümen. G. Höpfer machte das Finale mit "Pigalle" und stellte nochmals alle Akteure vor, die ein buntes Bild im Zirkusrund boten
Dann war es der Sitzungspräsident selbst. der in die Bütt ging und als Statistiker die Lacher auf seine Seite brachte. Ob Politik, Wirtschaft, Konsum, Kosmetik, Genußmittel und was immer statistisch festgehalten wird, er wußte über alles etwas zu sagen. Ihm folgten die Komiteefrauen, seit Jahren ein Höhepunkt der Sitzungen. Sie kamen diesmal als Mohren, und Hanno machte die Suleika dabei. Auch hier stürmischer Beifall. In einem lustigen Zwiegespräch boten sich zwei Stonicher Originale an: Karl und Günther. Schon ihr Anblick sorgte für entsprechende Heiterkeit und den nötigen Beifall. Wie bei vielen Auftritten vorher, gab es auch hier eine Rakete.
Das Gardeballett zeigte dann sein Können mit verschiedenen Tanzeinlagen, die hervorragend ankamen. Blumen für Ursula Arnold, die für die Einübung verantwortlich zeichnet. Einmal dagewesen und nicht mehr hinwegzudenken: der "Odenwälder Schorsch". Markus Weber hat ihn in solch einer ausgezeichneten Form gemimt, dass zu einer Rakete gar nicht mehr aufgefordert werden musste. Den Schluss dieser Super-Schau machten wie immer die Komiteemitglieder mit einem Liedervortrag, in dem die hohe Politik und das Ortsgeschehen einbezogen wurden.

Hans Peter I. gab sich die Ehre

Während anderswo Rathäuser besetzt, Bürgermeister symbolisch enttrohnt werden, hat sich der OKAKLU mehr auf realistische Begebenheiten eingestellt und seit nunmehr fast 20 Jahren die "Prinzeneinholung" zu einem festen Bestandteil fastnachtlichen Geschehens werden lassen.
Am Sonntag also wurde er eingeholt, Hans Peter I. vom Waldskopf. Zünftig wie eh und je mit Prinzengarde, Elferrat, mit Hofkapelle und allerlei närrischer Begleitung, die sich am Ende zu einem recht stattlichen Zug entwickelte.
Aber es begann zunächst in den Gelassen des Prinzen in der Waldskopfstraße. Dort Empfang der Kommiteemitglieder, der Honoratioren. des OKACLU, der Prinzengarde und der Kath. Kirchenmusik Ober-Abtsteinach. Hans Peter I. ließ es bei diesem Empfang an nichts fehlen und knüpfte würdig an die Tradition seiner Vorgänger an.
Mit der Kirchenmusik an der Spitze setzte sich der Hofstaat schließlich in Bewegung, der Burgschenke des Ritters Kunrad zustrebend. Der Prinz, wie so oft in der fürstlichen Kutsche, deren Rösser W. Mitsch mit starker Hand lenkte. Dem Gespann folgten, wie traurig, 120 Jahre Gefangenschaft, Kommiteefrauen in entsprechender Kleidung und Ketten an den Füßen.
Unterwegs wurde dem Zug Erfrischung angeboten, und nachdem davon ausgiebig Gebrauch gemacht worden war, gings weiter, der Burgschenke entgegen. Hier hatte sich schon eine Menge närrischen Volkes angesammelt, die von Hans Peter I. herzlich begrüßt wurde. Seiner Einladung zu Speis und Trank folgten die närrischen Untertanen nur all zu gerne.
Nun begrüßte Präsident Heinz Frenz den Prinzen Hans Peter I., an seiner Seite Prinzessin Stefanie II., die Prinzengarde, die Kath. Kirchenmusik unter Leitung von Artur Kumpf, "die Gefangenen", Ehrensenator Lorenz Krapp, W. Mitsch, den Hofarchivar Johannes vom Fachwerk und schließlich den Ehrensenator des Mannheimer Karnevalclubs Feurio, Disam.
Johannes vom Fachwerk war es, der im Anschluss seine Laudatio auf Prinz Hans Peter I. vom Waldskopf überbrachte. Vom fürstlichen Empfang in den Morgenstunden in der Weststadt, von seinem Werdegang bis zum Tage X, von seinen Jugendstreichen bis hin zu seinem heutigen Beruf, landläufig als Gendarm bezeichnet, von seiner jovialen Herrschaft mit Prinzessin Stefanie II., von seinen sonstigen Gewohnheiten, die ihn trotz seines Berufes so liebenswert machen, ist er doch im Laufe der Jahre ein echter Stonischer geworden und ein Fastnachter obendrein, getreu seines angeheirateten Ahnherrn.
Der Hofarchivar lobte wie immer die Tugenden der Karnevalisten, ihre Tradition, die der Gemeinde zu großer Ehre gereicht und brachte schließlich ein Hoch auf das Komitee aus, auf viele Prinzen der vergangenen Jahre, die diesen Ruhm mit begründen halfen, auf die Frauen, die nicht abseits stehen und auf die Jugend, die sich als Nachwuchs den Vorgängern würdig erweist.
Mit großem Beifall wurde seine Laudatio aufgenommen, die seit vielen Jahren immer ein Prachtstück dieser Veranstaltung ist, ein Vortrag im Althochdeutsch, der den Kenner immer wieder erfreut.
Ehrensenator Disam überreichte Prinz Hans Peter I. den Jahresorden des Feurio, und mit dem traditionellen Kartoffelwurstessen fand die Prinzeneinholung ihr würdiges Ende.