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2006 im Traumtheater


Marion I. und Pablo I. übernehmen die Regentschaft

Pünktlich am 11.11. jeden Jahres beginnt beim OKACLU die fünfte Jahreszeit. Das Komitee trifft sich dann in Gala, um den närrischen Untertanen das neue Prinzenpaar vorzustellen – so auch am vergangenen Freitag.
Erstmal fand die traditionsreiche Veranstaltung im Gasthaus „Rose“ statt. Präsident Hans-Peter Gärtner begrüßte zu Beginn neben den Komiteemitgliedern vor allem auch den scheidenden Prinzen Jörn I., der auch in Vertretung seiner Prinzessin Vesna, die derzeit in Singapur weilt, erschienen war, die Ehrensenatoren Leonhard Berbner und Peter Knapp sowie Musiker Dieter „Die Maus“ Langhals mit seinem Akkordeon, der nach einem zwischenzeitlichen Tief wieder in alter Frische mit seinen Liedern für Stimmung sorgte.
Exakt um 20.11 Uhr erklang der erste Narhallamarsch der neuen Kampagne. Präsident Gärtner dankte dem scheidenden Prinzenpaar Jörn I. und Prinzessin Vesna I., das den OKACLU und die ganze Gemeinde Abtsteinach besten vertreten hatten. Symbolisch schickten die Komiteemitglieder ein lautstarkes „Helau“ nach Singapur zu Prinzessin Vesna. Aber auch Prinz Jörn bedankte sich für die tolle Kampagne, die ihm und seiner Vesna wohl ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.
Die Spannung stieg, als Präsident Gärtner die Anwesenden bat, vor die Tür auf die Straße zu gehen, um das neue Prinzenpaar gebührend zu empfangen. Man erkannte ein Paar, das aus dem „Café Krapp“ kommend ein Motorrad-Gespann bestieg. Chauffiert wurde das Gespann von Thomas Ilka, einem Original der OKACLU-Biker.
Nach einigen Schleifen stieg das neue Prinzenpaar, noch im Overall und Vollvisierhelm unerkannt, aus und begab sich in den närrisch geschmückten Saal der „Rose“. Dann endlich lüftete sich das Geheimnis. Das neue Prinzenpaar des OKACLU für die Kampagne 2005/06 sind Marion und Pablo Guillen aus Ober-Abtsteinach.
Prinz Pablo I. ist Spanier, mit Prinzessin Marion verheiratet und im bürgerlichen Leben bei Daimler-Crysler in Mannheim tätig. In der Stonischer Fastnacht ist er kein unbeschriebenes Blatt, war er doch schon mehrmals aktiv bei den Prunksitzungen dabei. Prinz Pablo I. trägt den Beinamen „El Torro de Cordoba zu Stonisch“.
An seiner Seite regiert Prinzessin Marion I. Sie stammt aus dem alten Abtsteinacher Geschlecht der Oberles, aus dessen Quellen und Linien schon viele Honoratioren in allen Bereichen des gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Lebens der Gemeinde hervorgekommen sind. Groß war der Jubel der Komiteemitglieder und der zahlreich erschienenen Untertanen, als Prinz Jörn und Präsident Gärtner das neue Prinzenpaar mit der Überreichung der närrischen Insignien, Mäntel, Zepter und Krone, inthronisierte. Frohe Lieder erklangen unter Begleitung der „Maus“, darunter auch das Lied des Ehrensenators Leonhard Berbner vom „Dreieckigen Hut“. Die „Maus“ intonierte derweil selbst verfasste Balladen und Moritaten.
Im weiteren Verlauf des Abends gab Präsident Gärtner einen Ausblick auf die bevorstehende Kampagne. Die sieben großen Prunksitzungen im Jugendheim stehen unter dem viel versprechenden Motto „Traumtheater OKACLU“ und finden am 13./14., 20./21./22. sowie am 27./28. Januar 2006 im Jugendheim in Ober-Abtsteinach statt. Die Narren feierten im Saal und in der Kellerbar der „Rose“ bis Sonnenaufgang und erlebten mit dem neuen Prinzenpaar Marion I. und Pablo I. El Torro de Cordoba zu Stonisch die erste lange Nacht der neuen Kampagne.

Mit den Krauthäwwelschissern ins Traumtheater „OKACLU“

Sieben ausverkaufte Prunksitzungen mit über 2000 Zuschauern und ein mit karnevalistischen Höhepunkten gespicktes Programm – der OKACLU sorgte mit seinem „Traumtheater“ einmal mehr für Fastnachtsveranstaltungen der Superlative.
Als sich der Vorhang im Jugendheim öffnete, hatte der Hofmusikant die Gäste im voll besetzten Jugendheim schon richtig in Stimmung gebracht. Den erste Beifall des Abend galt dem Bühnenbild, entworfen von Armin Hintenlang, umgesetzt vom Bauausschuss und künstlerisch gestaltet vom Malerteam um Ortwin Zeitler. Motive und Baustile der ganzen Welt waren hier in einer großen Arena vereint, mystisch umnebelt und beleuchtet von den Technikern um Jürgen Oberle. Kein Traum war das Wasser, das permanent über die Wandbilder floss und diese verschwommen, eben „träumerisch“ erscheinen ließen.
Geheimnisvolle Gaukler eröffneten das Bühnengeschehen. Präsident Hanspeter Gärtner und Sitzungspräsident Sven Tietze hießen die Narren im Saal zweisprachig willkommen. Jongleure und Tänzerinnen brachten Leben in die Szenerie. Nach einem orientalischen Schirmtanz traten Gaukler und klassische Balletttänzer in einen Wettstreit, deuteten an, weckten Fantasien und blendeten sich aus, gleichsam dem Erwachen aus einem bunten Traum.
Als „Blechtrommler“ kündigten die Herolde des Prinzenpaares dessen Erscheinen, gefolgt vom gesamten närrischen Hofstaat, an. Prinzessin Marion I. wurde in einer Sänfte gebracht, an ihrer Seite Prinz Pablo I. El Torro von Cordoba zu Stonisch. „Willkommen heute, ihr Narren“, erklang es im Eröffnungslied und Prinz Pablo wusste in seinem Prolog, dass an diesem Abend Träume wahr würden. Eine großartige Eröffnung fand ihren Höhepunkt. Verantwortlicher Regisseur dieses Sitzungsauftaktes war Präsident Hanspeter Gärtner, die „Lokomotive“ des OKACLU.
Wer könnte besser in der ersten Bütt des Abend bestehen als einer der Vollblutfastnachter der Stonischer Narren, Karl Berbner. Als „Odenwälder Karl“ strapazierte er nicht nur die Lachmuskeln der Gäste, er sorgte auch in einem „Warm-Up“ für deren Bewegung. „Eine Frau kann nicht gleichzeitig schön und intelligent sein“, wusste er, „denn sonst wäre sie ja ein Mann!“
In einer tollen Choreographie unterstrich die Garde mit ihrem Tanz zum Madonna- Titel „Hang up“, dass sich der OKACLU um Nachwuchs nicht sorgen braucht. Überhaupt war in den Sitzungen 2006 auffällig, wie viele junge Nachwuchsakteure sich auf der Bühne tummelten und bewährten.
Otto Rettig, Alexander Kohl sowie Petra und Josef Berbner, längst zum festen Bestandteil des Sitzungsprogramms avanciert, personifizierten in diesem Jahr die vier Jahreszeiten. Der Frühlingsbote hatte alle Mühen, sich den lautstarken Auftritten des weintrunkenen Herbstes zu erwehren, dem eher gemäßigten Sommer folgte ein molliger Winter, begleitet von zwei Elfen. Spitze Dialoge auf der Bühne, perfekt gestikuliert und gespielt, kurzum: ein gelungener Sketch.
Die Damen von der Schminke, Ute Berbner, Ilse Höpfer, Inge Kohl, Elli Öhlschläger, Christel Röder, Christiane Stanjak und Trudel Wittmann, sorgten wieder in perfekter Kostümierung für einen absoluten Höhepunkt, der die Gäste in Begeisterung setzte. Die Wiege der Menschheit liege bekanntlich in Afrika, sagte Sitzungspräsident Sven Tietze an, und im Odenwald würde man dies besonders an der Sprache noch heute deutlich erkennen. Es folgte ein professionell vorgetragener Rap der „Krauthäwwelschisser“ in bester Performance mit alten Odenwälder Ausdrücken „rund um die Kochkunst“.
Sein Büttendebüt hatte Claudius Disam zusammen mit Michael Trenkwald und Karl Berbner als „Stammtischphilosoph“. Die Drei kamen wohl direkt aus dem Trink- und Kommunikationszimmer eines Stonischer Getränkemarktes und bestachen mit ihrem Wissen um die Probleme dieser Welt. Ein Sketch der Extraklasse, der noch in die folgende Pause hinein für beste Stimmung unter den Gästen sorgte.

Im „Weißen Rössl“ ging so richtig die Post ab

Der traditionelle Sketch des OKACLU-Komitees nach der Pause entführte die Gäste im „Traumtheater“ ins berühmte „Weiße Rössl“ am Wolfgangsee. Trotz eines bezaubernden Zimmermädchens (Prinzessin Marion I.) und einem pflichtbewussten Ober (Otto Rettig) drohte der Hotelwirtin (Alexander Kohl) der Bankrott. Strandwächter (Prinz Pablo) wie auch der Tauchlehrer sehnten ebenfalls Touristen herbei, die dann auch langsam eintrafen, allerdings ohne zunächst Besserung der Situation zu bringen.
Altbundeskanzler Kohl (Peter Funke) warf eine Auge auf die Wirtin, während der Portier (Michael Trenkwald) dem Enzian verfiel. Daddy Cool (Hanspeter Gärtner) aus Amerika, mit einigen Bodyguards angereist, wollte das Hotel kaufen. Als die fesche Lola (Jörn Brabez) zur „Mitarbeiterin des Monat“ gewählt wurde und die Herren Claudius Disam und Johannes Arnold dies mit dem Lied „Jawoll, meine Herrn!“ kommentierten, kam neue Hoffnung am Wolfgangsee auf.
Der schöne Siegesmund (Sebastian Trenkwald) betörte die Damenwelt schließlich ebenso wie ein Schweizer Bankdirektor (Dr. Bernd Disam), der als Vagabund getarnt das Kommando im Weißen Rössl übernahm. Die Arbeitsplätze schienen gesichert, zumindest bis Aschermittwoch, wie Erzähler Sven Tietze zu berichten wusste. Nach dem mit viel Beifall bedachten Komitee-Auftritt gefiel Jochen Czenk als Clown. Er sei Clown, betonte der Vollblutfastnachter, obgleich er lachende Menschen gar nicht leiden könne. Doch sei dies einer der letzten Ein-Euro-Jobs gewesen.
Garanten für gute Stimmung sind seit Jahren beim OKACLU der Philpp und der Sepp (Stefan Arnold und Bernd Oberle), die mit ihren Liedern zum Mitsingen und Mitschunkeln einluden. „Uns geht’s gut, wir haben keine Sorgen“, sangen die beiden zu Beginn und wussten weiter: „Ein Fest ist nie verkehrt“. Einmal mehr der musikalische Höhepunkt der beiden war ihre Hymne „No, mer gehn net hoam“, die längst zum Markenzeichen geworden ist.
Die Augen begeistert, der Atem stockend und die Lachmuskeln angespannt, so oder ähnlich ging es den Besuchern im Jugendheim wohl beim Auftritt von „Les Marionettes“, Sebastian Trenkwald als überdimensionaler Puppenspieler und Jörn Brabez als sächsisch sprechende Marionette mit 1000 Gesichtern an den Seilen. Meisterlich inszeniert wurde die Nummer zu einem absoluten Höhepunkt des Abends. Und nicht nur seit den Prunksitzungen weiß man, dass den beiden wie auch vielen anderen jungen Fastnachtern beim OKACLU die Zukunft am Stonischer Narrenhimmel gehört.
Ebenfalls nicht wegzudenken aus dem närrischen Geschehen auf der Showbühne ist Michael Trenkwald. Ob beim Live-Gesang als Solist, ob als Fatzvogel mit verzerrter Mimik, ob als Meister der Pantomime oder als Redner in verschiedenen Rollen, er ist überall Zuhause, wenn es darum geht, anderen Menschen Frohsinn zu bringen. In diesem Jahr trat er in freier Rede als Kellner auf Brautschau auf und hatte einmal mehr alle Lacher auf seiner Seite.
Zu einem Erlebnis für Auge und Seele wurde der Auftritt des OKACLU-Show- Balletts. In eigener Choreographie interpretierten sie mit dem Titel „Music“ von John Miles eine der schönsten Balladen der Pop-Geschichte. Die letzte Bütt des OKACLU-Traumtheaters 2006 blieb dem Sitzungspräsidenten Sven Tietze vorbehalten. Einmal mehr brillierte er in seiner Rolle als gehemmter und übernervöser Sembowski, perfekt in Vortrag und Gestik, immer dazu bereit, jeden, aber auch sich selbst auf die Narrenschippe zu nehmen.
Beim großen Finale 2006 kamen noch einmal alle Akteure des Abends auf die Bühne. Der Beifall der Gäste wollte nicht enden, als die traditionellen Schlusslieder erklangen. Und alle stimmten mit ein, als es hieß: „So wie hier bei uns in Stonisch, das ist echte Narretei!“

Professionelle Bühnenshow

Weit über 2000 ließen sich ins „Traumtheater“ entführen und wollten in den sieben Prunksitzungen des OKACLU unterhalten und bewirtet werden. Ein perfektes Zusammenspiel von über 100 Aktiven ermöglichte nicht nur einen professionellen Ablauf, sondern war einmal mehr Garant dafür, dass jeder Besucher voll auf seine Kosten kam.
In dem farbenprächtigen Finale versäumten es OKACLU-Präsident Hans-Peter Gärtner und Sitzungspräsident Sven Tietze nicht, die vielen Akteure noch einmal unter anhaltendem Beifall auf die Showbühne zu bitten. Der Dank ging aber auch an die unermüdlichen Helfer hinter den Theken im Jugendheim, von denen einige gleich an allen sieben Sitzungen vollen Einsatz zeigten. Koordiniert wurde das Versorgungsteam vom Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, Dr. Bernd Disam.
Von den Akteuren, Rednern, Spielern, Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne traten viele Multitalente gleich mehrmals auf wie beispielsweise Michael Trenkwald. In Show-Ballett und Garde tanzen Barbara Arnold, Nicole Hintenlang, Jenny Rubio- Sanchez, Britta Wetzel, Laura Arnold, Natascha Berbner, Lena Berbner, Christina Dietz, Theresa Disam, Anna Kilian, Katharin Arnold, Maren Knapp, Claudia Oberle, Madeleine Reitermann, Christine Arnold, Jessica Birn, Jennifer Heinle, Jessica Hintenlang sowie die Tänzer Patrick Arnold, Florian Bergfeld, Maximilian Disam und Nicolas Schmitt.
Gern werden sich die Besucher auch der Auftritte von Sebastian Trenkwald, Jörn Brabez, Karl Berbner, Claudius Disam, Bernd Oberle und Stefan Arnold, Jochen Czelk, Otto Rettig, Alexander Kohl sowie Petra und Josef Berbner erinnern. Beim spektakulären Sketch des Komitees, „Geschichten aus dem Weißen Rössl“, spielten mit Dr. Bernd Disam, Monika und Petra Berbner, Petra Kohl, Karin Oberle, Susanne Rettig, Silvia Rohr, Elke Schmitt, Corentina Dietz, Sonja Funke, Marion und Pablo Guillen, Bärbel Oberle, Andrea Wladarz, Jörn Brabez, Jochen Czelk, Claudius Disam, Alexander Gärtner, Claus Hintenlang, Peter Kahlig, Dennis Schäfer, Sven Tietze sowie die Gebrüder Trenkwald, Bertram Arnold, Stefan Hördt, Johannes Arnold, Udo Bergfeld, Peter Funke, und Bernd Öhlschläger. Die Regie lag in den Händen von Sven Tietze, unterstützt von Sebastian und Michael Trenkwald.
Mit einer grandiosen Idee begeisterten Christel Röder, Ilse Höpfer, Christiane Stanjak, Trudel Wittmann, Elli Öhlschläger und Inge Kohl in perfekter „Stonischer Mundart“. Bei der grandiosen Eröffnung unter der Regie von Präsident Hans-Peter Gärtner trafen sich nahezu alle Akteure auf der Showbühne. Dank galt auch dem „Chefbuttler“ Bernd Öhlschläger mit seinem Team.
Zudem würdigten Tietze und Gärtner auch die vielen Helfer, die Techniker Christian Birn, Wolfgang Kohl, Dennis Montag, Jürgen Oberle, Christian Wolk und Gerhard Berbner für ihre professionelle Arbeit sowie die Freiwillige Feuerwehr Ober-Abtsteinach für den Brandschutz. Am Ende des großen Finales aber stand der Höhepunkt – nicht nur der Sitzungen, sondern der ganzen Kampagne 2005/2006: das OKACLU-Prinzenpaar, Prinzessin Marion I. und Prinz Pablo I., El Torro von Cordoba zu Stonisch.





Ein Regent von altem spanischem Adel

In den frühen Morgenstunden begann das Spektakel, das man so nur in Ober-Abtsteinach erleben kann, denn hier geht es auf eine 43-jährige Tradition zurück. Ab 8.30 Uhr fanden sich Komitee, Motivgruppen und allerlei Fatzvögel in der privaten Residenz des OKACLU-Prinzenpaares Prinz Pablo I., El Torro von Cordoba zu Stonisch, und Prinzessin Marion I. ein.
Hier hatte die prinzliche Familie vortrefflich und großzügig aufgetischt und jeder konnte sich nach Herzenslust stärken, umrahmt von närrischer Musik aus den Prunksitzungen des OKACLU. Gegen 11 Uhr setzte sich der bunte Narrentross vom Festplatz aus in Bewegung. Schul-, Annaund Löhrbacher-Straße waren als Hommage an den Prinzregenten festlich geschmückt. Dieser fuhr, standesgemäß erhöht, auf einem Stierwagen, der seinem Beinamen „El Torro“ alle Ehren machte.
Die Trachtenkapelle der KKM, als lustige Bajazzos kostümiert, das Komitee, die Prinzengarde, eine stolze Gruppe Cowboys und Indianer und temperamentvolle Hexen ergänzten den Zug, der sich, angeführt von Hofarchivar Dr. Claudius Disam und seinem Adjutanten Gerhard Berbner, Richtung Burgschänke durch die Straßen schlängelte.
Angekommen bei Ritter Wolfgang in der Burgschänke, eröffnete Präsident Hans-Peter Gärtner nach dem Intro der Hofkapelle die offizielle und hoch traditionelle Hofhaltung des Prinzen. Dr. Claudius Disam vertrat erstmals seinen Vater Dr. Bernd Disam. Nach Hans vom Fachwerk und Bernd vom Burghof ist mit Claudius vom Burghof die Thronfolge des Hofarchivaren beim OKACLU gesichert. Seiner Laudatio ging ein prachtvolles Begrüßungsfeuerwerk von Bruder Dieter voraus. Auch wurde, einer guten Tradition folgend, das Gebiet um die Burgschänke zum närrischen Zollbezirk erklärt, bei dessen Durchfahrt die Mädchen der Prinzengarde Wegegeld einforderten.
Viel beachtet folgte dann die Laudatio des Hofarchivaren auf den OKACLU und das Prinzenpaar. Dr. Claudius Disam bestand seine Feuertaufe als Chronist glänzend. Zunächst dankte er dem Prinzen für das opulente Gelage und dankte für all die Hofnarren, die „einen Hasen im Busen haben“, was soviel bedeute wie „die Narretei mit sich führten“. Dr. Disam erinnerte an die Inthronisation des Prinzen am 11. November, bei der aus dem bürgerlichen Pablo Guillen der 51. Prinz des OKACLU gekürt worden war.
Gerne blickte er auf die überaus erfolgreichen Prunksitzungen 2006 zurück, bei denen sich die Gäste imTraumtheater vom Narrentreiben „hellauf beglückt“ zeigten. Der Hofarchivar ging auch auf die Abstammung des Prinzenpaares ein. Prinz Pablo habe seine Wurzeln im edlen Geschlecht derer von Guillen, einem alten spanischen Adel, der den Stier in seinem Wappen trage. Prinzessin Marion, deren Schönheit und Anmut überall gerühmt werde, stamme von „hohen Magnaten“, derer von Bäckerschneiders, ab. Seit Jahrhunderten lebe dieses Geschlecht in „Steinache superior“ und trage gleich vier Zunftzeichen, das der Schmiede, der Schreiner, der Bäcker und der Schneider in seinem Wappen. Mit dem Aufruf „Beschoppet die Humpen und trinket auf unser aller Wohl“ schloss Dr. Claudius Disam.
Danach verliehen Prinz Pablo zusammen mit dem Hofarchivaren den Orden des Prinzenpaares 2006. Der sehr geschmackvolle und originelle Orden aus Metall hat die Form einen Stierkopfes mit scharfen Hörnern und trägt das Bildnis des Prinzenpaaren in sich.
Das offizielle Programm wurde immer wieder von lustigen und fröhlichen Klängen der KKM ergänzt, die unter ihrem Vizedirigenten Albrecht Schütz die Narren zumMitsingen und Schunkeln einlud. Traditionell blieb es dem Ehrensenator und Großlöffelmeister Leo vom Lichte vorbehalten, zur Sicherheit von Leib und Leben des Prinzen die Giftprobe durchzuführen. Schon über 40 Jahre in Folge ist das Essen an diesem Tag festgeschrieben: stonischer Kartoffelwurst, Gurken und Graubrot. Mit seinem „Es ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est!“ startete Leonhard Berbner schließlich ein ausgelassenes Gelage bis in die späten Abendstunden. In der kommenden Woche werden die Arbeiten an den Motivwagen des Umzuges fertig gestellt, bevor sich am kommenden Sonntag, pünktlich um 14.11 Uhr, der große Fastnachtsumzug des OKACLU, die „Boa Narhalla“, in Bewegung setzen und Ober-Abtsteinach zu einem närrischen, tanzenden und singenden Narrenmeer verwandeln wird.

Rekordkulisse und Ausnahmezustand in Abtsteinach

Ober-Abtsteinach war gestern wieder im Ausnahmezustand: Mit über 5000 Besuchern verzeichnete die „Boa Narhalla“, der große Fastnachtsumzug des OKACLU, eine neue Rekordkulisse. Auch das Schneetreiben vor und während des Umzuges tat der guten Laune keinen Abbruch.
Die Zuschauer standen so dicht gedrängt, dass die „Boa Narhalla“ nur langsam voran kam. Auf der Ehrentribüne vor dem Rathaus hatte sich allerlei Prominenz eingefunden. Zusammen mit Sven Tietze und Thomas Kunkel, die die einzelnen Wagen und Gruppen humorvoll kommentierten, verfolgten die Bürgermeister Rolf Reinhard, Uwe Spitzer aus Gorxheimertal und Joachim Kunkel aus Wald-Michelbach sowie OKACLU-Präsident Hanspeter Gärtner das närrische Geschehen.
Angeführt vom Polizeibeamten Alois Berbner in seinem Dienstwagen, setzten sich die 52 Motivwagen, Fußgruppen und Musikkapellen nach dem Startschuss von Zugleiter Gerhard Berbner in Bewegung. Die historische fahrende Badewanne, ein Markenzeichen des OKACLU-Umzuges, wurde chauffiert von Alexander Gärtner, Jörn Brabez und Sebastian Trenkwald.
Den Dossenheimer „Schauerbug-Geister“, einer tollen Guggemusik, folgte die vierte Klasse der Abtsteinacher Grundschule, die sich alle als „Wunderkind(er) Mozart“ präsentierten. Aus dem Programmpunkt der Prunksitzungen war der Motivwagen „Vier Jahreszeiten“ entstanden. Im 17. Jahr mit von der Partie war eine Vampir-Fußgruppe des Skiclubs Weinheim. Der bevorstehenden WM widmeten die Montagswanderer ihren Motivwagen und versprachen, das Endspiel nach „Stonisch“ zu holen.
Einen starken Zugblock bildete traditionsgemäß der Ortsteil Unter-Abtsteinach. Der Spielmannszug und ein Motivwagen „Käs-Village“ bereicherten den närrischen Lindwurm. Mitglieder der katholischen Gruppenstunde kamen als „Shreks“ vorbei. Der Skiclub Trösel wartete mit einem tollen Motivwagen zur Olympiade auf und zogen mit viel Stimmung durch Abtsteinachs Straßen. Auch Südseeträume, eine Fußgruppe, kamen aus Gorxheimertal.
Die FCO-Soma machte in diesem Jahr mit ihrem spektakulären Motivwagen Urlaub im Klingelpütz aufmerksam. Vor dem Musikverein Heiligkreuzsteinach tummelten sich Steinzeit-Mädchen zusammen mit einer Gruppe Mexikaner. Günter Berbner überbrachte Grüße aus dem Sieben- Mühlental und das „Dalemer Wollkartell“ hatte die Wolllieferanten gleich dabei.
Im Disco-Tempel der Steinachtaler aus Bärsbach ging einmal mehr lautstark die Post ab. Närrische stonischer Weiber kamen als Sarotti-Mohren vorbei und die Ortsjugend suchte „Stonischs next Topmodel“. Die After-Show-Party durfte hier nicht fehlen. Treuer Zugteilnehmer sind auch die Woinemer Pantoffelhelden. Mit Guggemusik von Feinsten, einer bunter Fußgruppe und einem Motivwagen sorgten sie wieder für Aufsehen.
Die Musikerfrauen der KKM, die Beerenwein- Königinnen, schenkten fleißig aus und bereiteten den Weg für den Höhepunkt des Zuges. Die Trachtenkapelle KKM und die Kanoniere des OKACLU, Stefan Arnold und Bernd Oberle, kündigten das Prinzenschiff mit dem Prinzenpaar 2006 an. Flankiert von der prinzlichen Garde wurden Marion I. und Prinz Pablo I., El Torro von Cordoba zu Stonisch, von den Besuchermassen stürmisch begrüßt.
Das Showballett kam als Fußgruppe „Himmel und Hölle“ vorbei, gefolgt vom Prunkwagen „Traumtheater“ in Anlehnung an das Sitzungsmotto. Natürlich durften die „Knorzels“ nicht fehlen. Hier briet die närrische Prominenz des OKACLU wieder kräftig stonischer Kartoffelwurst. Die „Krauthäwwelschisser“ sorgten nicht nur in den Sitzungen für tolle Stimmung, auch gestern boten sie den Besuchern eine tolle Show.
Der Blasmusik „Lauda-Sion“ aus Weiher folgten der Motivwagen und Fußgruppe zum Thema „Mittelalter“, eine tolle Zugidee, perfekt umgesetzt von dem Team um Johannes Arnold und Stefan Hördt. Prinz Claudius vom Burghof und seine Freunde widmeten ihren schicken Motivwagen dem Mozartjahr. Erstmals mit von der Partie waren die „Dancing Ravens“, die Line-Dancer des FCO, die die Zugstrecke tanzend bewältigten. Ebenfalls sehr gelungen präsentierten sich der Motivwagen „Nibelungen“ und eine Fußgruppe Steinzeitmenschen. Der Dalai Lama grüßte „Stonisch“ vom Dach der Welt, auf dem am gestrigen Sonntag frischer Schnee lag.
Viel Stimmung hatten wieder die Handballdamen des TV 02 Siedelsbrunn in schmucken Dirndln auf ihrem „bayrischen“ Wagen. Die Freunde des Karnevals aus Löhrbach wurden von ihrem Spielmannszug der Feuerwehr angekündigt und bereicherten die „Boa Narhalla“ mit einer bunten Fußgruppe unter dem Motto „Muppets- Show“. In einem Gefängniswagen bekämpfte die Hilsenhainer Narrenzunft die Vogelgrippe. Die „Hussmouge“ aus Aschbach brachten mit Motivwagen und Fußgruppe viel Stimmung rüber. Die Narrengilde Überwald warteten mit der „Star- Wars-Episode 7“ auf.
Erstmals mit von der Partie waren die Fußballer die FCO. Auf ihrem Motivwagen stellten sie die neuen Sondermodelle der Vereins vor. Traditionell beendete der „Katerwagen des OKACLU“ als Erinnerung an den bevorstehenden Aschermittwoch auch die Boa Narhalla 2006.
Was sich danach auf den Straßen, in den Gasthäusern, im Jugendheim, im Fastnachtszelt bei „Kapitän Blaubär“ oder bei der Open-Air-Disco auf dem Kerweplatz abspielte, war nur schwer zu beschreiben. Kaum einer der weit über 5000 Besucher verließ die Gemeinde sofort, alle stürzten sich in den Trubel schunkelnder Menschen.