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1985 in Mexico


Prinz Bertram I. von der Narrenschar eingeholt

Alle Jahre wieder ist die Prinzeneinholung des OKACLU, die immer eine Woche vor dem großen Umzug stattfindet, ein beliebter Höhepunkt in der närrischen Kampagne. Diesmal ging der närrische Zug an den Hardberg, wo Prinz Bertram I. vom Burghof zu Hardberg etwas außerhalb des Ortszentrums seine Residenz hat.
Und alle waren zu Ehren des Prinzen erschienen: die Herolde des Prinzen, verkörpert durch Hans Peter Gärtner und Armin Hintenlang, die Burgfräuleins, Elferratsfrauen, die katholische Kirchenmusik, diesmal im neuen geschmackvollen Knappenkostüm, die Beerenweiber als wandelnde Musikinstrumente, die Prinzengarde und natürlich das OKACLU-Komitee in Gala-Uniform.
Hofarchivar und Prinzenvater Hans vom Fachwerk empfing die Narrentraube im Burghof und lud alle zu einem kühlen Trunk und Fastnachtskrapfen in seine Gemäuer ein. Nur ungern trennte sich der närrische Tross vom gemütlichen Burghof, doch hieß es pünktlich in der Burgschenke erscheinen, wo Ritter Konrad schon wartete. Der närrische Zug durch die Straßen Abtsteinachs wurde von vielen Bürgern begleitet.
Prinz Bertram I. vom Burghof zu Hardberg wurde in einem fahrbaren Burghof eingeholt. Das Motiv seines Prinzenordens fand in diesem Wagen seine gestalterische Verwirklichung. Die Burgschenke Staier bei Ritter Konrad bot kaum genügend Platz für den närrischen Zug. Um etwas Enge war man jedoch nicht verlegen, hatte man doch einen Marsch durch klirrende Kälte hinter sich. Dies mussten auch die Musiker der KKM spüren, deren Blasinstrumente eingefroren waren. Doch wussten sich Artur Kumpf und seine Mannen schnell zu helfen: man begleitete eben den Prinzen mit lautstarkem Gesang auf seinem närrischen Weg.
In der Burgschenke begrüßte dann Präsident Heinz Frenz alle Akteure und Besucher zum hohen Fest der Prinzeneinholung und gab das Wort dann an Hofarchivar Hans Arnold, oder besser "Hans vom Fachwerk", der seine traditionelle Laudatio in historischen Sprachschöpfungen hielt. "Hans vom Fachwerk" berichtete von "einem fleißigen Trinken im Burghof, damit alle gestärkt an Leib und Gliedern." Der Hofarchivar vergaß in seiner Laudatio auch die Eltern von Prinz und Prinzessin nicht, lobte die Kirchenmusik und erinnerte abschließend an den närrischen Mitstreiter Alfred Losert, der auch im OKACLU unvergessen bleibt.
Präsident Frenz bedankte sich bei Hans vom Fachwerk für die vortreffliche Rede und gab das Wort an Prinz Bertram I. vom Burghof zu Hardberg weiter. "Je höher das Amt, desto größer die Bürde", meinte er.
Im Anschluss daran schritt der Prinz zur Ordensverleihung, bei der er allen Beteiligten und Mitarbeitern seinen Hoforden überreichte. Erstmals in der Geschichte des OKACLU hatte der Prinz auch Orden für jeden Musiker der Kirchenmusik, ist er doch selbst Aktiver in dieser Musikkapelle. Bevor nun alle närrischen Untertanen das rustikale Mahl einnahmen, traditionsbewusst hatte Ritter Konrad Kartoffelwurst, saure Gurken und kühlen Wein vorbereitet, fungierte "Leo vom Lichte" nach alter Sitte als Vorkoster, besorgt um das Wohl seines Prinzen. Doch dann war es soweit, die Labung verlief reichlich und gründlich. Ausfallen freilich musste der Anstoß des Prinzen zum Bezirksligaspiel FCO - SV Münster. General Winter hatte einmal mehr einen Strich durch die Fußballerrechnung gemacht. Die Freude aber konnte er dem OKACLU nicht nehmen.

Dorfbüttel, Knorzels, „Dulles Clan“, Hans vom Fachwerk

Pünktlich um 14.11 Uhr am Fastnachtssonntag: Das Spektakel beginnt. Die 32. "närrische Schlange" drängte sich durch die Straßen von Abtsteinach. Auch diesmal säumten viele Faschingsbegeisterte bei Minustemperaturen die Straßen, um die originellen, farbenfrohen Zugnummern anzusehen. Vorab fuhr der Bier-Wagen der Familie Ester, die die Besucher rechtzeitig in feucht-fröhliche Stimmung versetzten. Als Ortsbüttel führte Horst Trenkwald den Zug an, tat kund vom närrischen Gefolge.
Die Feuerwehrkapelle aus Löhrbach war dann unter ihrem Tambourmajor Georg Wetter die erste Musikgruppe des Zuges. Es folgten die Weiber von Weinsberg, alles Elferratsfrauen, die mit ihren historischen Kostümen eine alte Erzählung darstellten: "Das Liebste, was sollte es sein? Die Männer, die Liebe, Frohsinn und Wein!" Immer parat und doch nie zu orten war wieder die OKACLU-Badewanne, ein eigenwilliges Gefährt, gesteuert von Gerhard Berbner, die den Zugablauf auf gekonnte Weise kontrollierte. "Karl der Große" - gemeint war Bürgermeister Karl Heindtel, der seinen 60. Geburtstag feierte - war auf dem dorfpolitischen Wagen zu sehen.
Der geplante Dorfbrunnen erhielt hier als Mittelpunkt eine Statue des Bürgermeisters. "Der liebe Gott sieht alles - außer Dallas" lautete das Motto eines geschmackvollen Wagens, der unter der Regie von Gerald Arnold und Rudolf Schmitt entstand. Ihr Vorschlag: Wir drehen eine deutsche Fernsehserie mit dem Titel "Der Dulles-Clan".
Die Musikkapelle aus Heiligkreuzsteinach versetzte die Besucher am Straßenrand in gute Stimmung, bevor Meister Eder und seine Pumuckel, es waren gleich mehrere, ihre Visitenkarten abgaben. Frauen aus Ober-Abtsteinach, zusammen mit ihren Kindern, hatten diese geschmackvolle und farbenprächtige Idee.
Der traditionellen Konfettikanone des OKACLU folgte der internationale, fahrende Stammtisch des Gasthofs Rose.
Die Fußgruppe Sennerinnen, alles ehemalige Prinzessinnen aus dem Hause Berbner, konnten einmal mehr die Lacher auf ihre Seite ziehen. Aus dem Ortsteil Unter-Abtsteinach kam Ernst Helfrich war mit seiner Feuerwehrkapelle musikalisch tätig, ein Wagen mit dem Unter-Abtsteinacher Jugendheim und einer Fußgruppe folgte Zwei Schwellköppe stellten die Besucher vor so manches Rätsel. Hier die Auflösung: es waren Peter und Dieter Becker von den Sonnys. Die Reservistenkameradschaft Abtsteinach beleuchtete die Abrüstungsverhandlungen auf ihre Weise. Dann der Mittelpunkt des Zuges: der Burgwagen mit Hans vom Fachwerk, dem Prinzenvater, begleitet von einer berittenen Rittergarde, ging der Trachtenkapelle der Kirchenmusik Ober-Abtsteinach voraus.
Es folgte die Prinzengarde und das OKACLU-Schiff, von dem Prinz Bertram I. vom Burghof zu Hardberg und Prinzessin Karin I. ihren Untertanen zujubelten.
"Stoanischer Jugend trainiert für Olympia 2000" hieß es dann auf einem weiteren Wagen, besetzt mit OKACLU-Nachwuchs. Eine Reitergruppe ging dem Elferratswagen voraus. Die Knorzels waren dieses Mal in Mexiko, bezugnehmend auf das Motto der diesjährigen Prunksitzungen.
Selbstverständlich konnten sich hier die Besucher wieder an köstlicher, frischgebackener Kartoffelwurst laben. Für die musikalische Umrahmung des Komiteewagens sorgte die Trachtenkapelle aus Unter-Flockenbach.
Ein weiterer Wagen mit dem Motto: „Jugend sucht Unterkunft" folgte, ehe Alexander Gärtner und seine Freunde in einem Cadillac an Elvis, das Rock-Idol der 8OerJahre erinnerte.
"Die Zukunft liegt in guter Hand wird Deutschland wieder Kinderland?", hieß der Leitsatz eines sehr geschmackvoll geschmückten Wagens - ein überdimensionales Bett, "belegt" mit Johannes Arnold, dem Bruder des Prinzen nebst Begleitung.
Die Weihklingener Buben aus Ober-Mumbach sorgten für gute Stimmung. Auch Ghost-riders waren lautstark mit von der Partie. "Tausendmal geschmiert - tausendmal ist nichts passiert" - ein Bundestagswagen über die - wie sollte es anders sein - Spendenaffäre des vergangenen Jahres.
Der Wagen "Aschermittwoch", der OKACLU-Kater, bildete den Abschluss eines bunten Fastnachtswurm.

Ein großer Tag für die Helfer

Vierunddreißig Jahre Ober-Abtsteinacher Karneval Club, zweiunddreißig Jahre Fastnachtsumzug am Fastnachtssonntag eine Bilanz, auf die die verantwortlichen Narren zu Recht mit Stolz verweisen.
Was diese Idealisten ohne große Mittel Jahr für Jahr auf die Beine stellen, begeistert nicht nur die Ortsbürger, nein, das närrische Treiben auf Abtsteinachs Straßen lockt Jahr für Jahr Narren und Besucher aus dem ganzen vorderen Odenwald und der Bergstraße in die Hardberggemeinde. Wochenlang bereiten der Elferrat und seine Helfer in mühsamer Feierabendarbeit diesen großen Tag vor, der in jeder Kampagne den Höhepunkt bildet. Alle Helfer zu benennen wäre hier fehl am Platze, doch einige treten alljährlich besonders bemerkenswert aus dem Kreis der vielen hervor.
Allen voran Vizepräsident Philipp Lammer und sein Partner Peter Knapp sen., die als Organisatoren und Grundausrüster von Wagen und Zugmaschinen aus der Vorbereitung nicht mehr wegzudenken sind. Technische Leitung und Ausgestaltung liegen in Händen von Armin Hintenlang, Monika Muchau und Volker Niebler.
Ein besonderer Service war auch in diesem Jahr wieder für die Besucher im Ortszentrum eingerichtet: Präsident Heinz Frenz kommentierte mit seinem Tontechniker Jürgen Oberle fachgerecht die närrische Schlange und wusste zu manchem Wagen heitere und interessante Erklärungen zu geben.
Pünktlich um 14.11 Uhr setzte sich der etwa zwei Kilometer lange Umzug in Bewegung. Der Weg, der wieder mit unzähligen Besuchern gesäumt war, wurde von Beamten der Polizeistation Wald-Michelbach, von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Abtsteinach und dem Deutschen Roten Kreuz abgesichert.