Inkas, Abstiegsgespenst und ein fliegender Teppich
Boa Narrhalla durch Abtsteinachs Straßen / Die Narren waren los / Krönender Abschluss der Abtsteinacher Fastnacht / Trubel und viel Stimmung
Pünktlich um 14.11 Uhr gab der Hofkanonier Bertram Jöst gestern den Startschuss für die Boa Narrhalla, die mit über 40 Zugnummern eine der größten der letzten Jahre war. Dieses Jahr bot sich den begeisterten Zuschauern, die in großer Zahl aus nah und fern diesem im Überwald nicht wegzudenkenden Spektakel beiwohnten, ein farbenfrohes, ausgelassenes Narrentreiben. Von der Steinzeit, über Inkas, Narren aller Couleur machten die Straßen Abtsteinachs zu einem Tollhaus. OKACLU-Präsident Heinz Frenz kommentierte am zentralen Punkt am Rathaus den närrischen Wurm, er heizte den Zuschauern so richtig ein - der närrische Funke schien nicht zu erlöschen.
Traditionell bereitete die ,rasende Badewanne', gesteuert von Alexander Gärtner, dieses Jahr als närrischer Notarztwagen der Boa Narrhalla den Weg. Ihr folgte die Musikkapelle aus Löhrbach mit einem Prunkwagen aus dem Nachbarort. Dass sich Mäuse nicht nur in Löchern verkriechen, wurde durch eine freche Gruppe von ausgelassenen Nagern deutlich.
Die Leichtathletikgruppe des FCO katapultierte mit einer steinzeitlichen Schleuder die begeisterten Menge närrischer Utensilien um die Ohren, die Musikkapelle aus Heiligkreuzsteinach heizte kräftig ein, gefolgt von der Familie Feuerstein, die mit einem originalgetreuen Gefährt aus der gleichnamigen Fernsehsendung für den ersten Höhepunkt sorgten.
Dem Wetter angepasst hatten sich Schneemänner eingefunden, die jedoch die Musikkapelle aus Schönmattenwag nicht zum Frieren brachte. Mit dem richtigen Schwung, so schien es, wollten sie dem Winter den Gar ausblasen.
Eine Gruppe Mofafahrer eskortierte die Kanone, die, gefolgt von der katholischen Kirchenmusik Ober-Abtsteinach, das Prinzenschiff des OKACLU mit Prinz Sven I. und Prinzessin Annika I. und der Prinzengarde ankündigten. Ein Bonbonregen ergoss sich über die Zuschauer, das ausgelassene Treiben des Prinzenpaares steckte an.
Der Großvater des Prinzen, bekannt unter dem Namen ,Käs Phillp', machte seinem Namen Ehre und sorgte mit allerlei Käsevarianten für das leibliche Wohl der Zuschauer. Dabei wurde er von einem Wagen närrischer Holländerinnen aus Trösel unterstützt. Dass es auch alkoholfrei zugehen kann, bewies eine Gruppe origineller Cola-Dosen. Das Komitee des OKACLU, Familie Knorzel, bot dieses Jahr aus einer steinzeitlichen Höhle die ,dinosaurisch gute' Kartoffelwurst an.
Bernd Oberle und Stephan Arnold sägten mit ihrer technischen Wundermaschine alles kurz und klein. Der TCA machte bildlich klar, dass es die ersten Tennisspieler schon in der Urzeit gab. Die Musikkapelle Unter-Abtsteinach führte eine andere Epoche an. Inkas aus dem fernen Südamerika folgten auf einem prunkvollen Wagen, der nochmals an die großartigen Sitzungen des OKACLU erinnerte, eine mexikanische Reitergruppe rundete das Bild temperamentvoll ab. Ein fliegender Teppich ist nicht nur im Orient zu bewundern. Leichtfüßig schwebte er durch die Straßen und lud die Zuschauer zum Mitfliegen ein.
Der Fußball in Abtsteinach findet in der Boa Narrhalla immer wieder Platz. Initiiert von Erich Spottka wurde den Zuschauern das beim FCO beheimatete Abstiegsgespenst vor Augen geführt. Die Gründe für diese Misere konnte man auf dem nachfolgenden Wagen, dem FCO Lazarett, so richtig nachvollziehen, wo die Patienten von närrischen Ärzten wieder aufgepäppelt werden sollten. Die fußballerische Zukunft in Abtsteinach war auf dem ,Fusionswagen' von FCO und SGU zu sehen, der Recycling-Wagen, der SGU-Soma zeigte, wie man aus fußballerischem Schrott wieder verwertbare Produkte macht. Ein Wagen, der das vom Sturm gebeutelte Vordach des FCO-Clubhauses darstellte, demonstrierte die Eigenwilligkeit der Architektur.
Die Musikkapelle aus Wald-Michelbach kündigte mit flotten Weisen den Schluss der Boa Narrhalla an, der von einem überdimensionalen, unnachahmlichen Dinosaurier, von einer Gruppe aus Weinheim großartig gestaltet, angeführt wurde. Die Bajazzgruppe führte den traditionellen ,Katerwagen' an, der die Narren an das Ende der Fastnachtszeit erinnerte.
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