Spektakuläre Vorstellung des neuen Prinzenpaares
Es ist Jahr für Jahr eine spannende Angelegenheit, bis die Verantwortlichen des OKACLU das Geheimnis um das neue Prinzenpaar der Fastnachtshochburg Abtsteinach lüften. Traditionsgemäß traf sich das Komitee am 11.11. um 20.11 Uhr im Café Krapp, um die närrischen Regenten der bevorstehenden Kampagne zu küren.
Präsident Hans-Peter Gärtner hieß die Herren in gelbem Gala willkommen. Besonders freute er sich, das scheidende Prinzenpaar Otto und Susanne, die Ehrensenatoren Leonhard Berbner, Heiner Ebert und Peter Knapp sowie die "Maus" als musikalischen Stimmungsmacher an der Quetschkomode begrüßen zu können.
Allein von einem neuen Prinzen war zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu sehen. Hoheit stecke auf der Autobahn fest, hieß es. Das allerdings brachte der guten Stimmung ´keinen Abbruch.
Unterbrochen wurde das närrische Treiben, als Musiker Langhals, die Maus, nach einem Anfall ärztliche Hilfe brauchte. Doch dank der umsichtigen und kompetenten Soforthilfe von Vereinsarzt Dr. Disam, seinem Sohn Claudius, der Abtsteinacher First-Responder-Einsatzgruppe und wenig später der Notärztin mit ihren Sanitätern wurde auch dieser unerwartete Zwischenfall gemeistert. Und als "die Maus" auf dem Weg ins Krankenhaus war, übernahm Bernd Oberle die musikalische Gestaltung des weiteren Abends. Die Verantwortlichen aber wussten die Maus bestens versorgt und auf dem Wege der Besserung.
Gegen 21.30 Uhr verließen Präsident Gärtner und Vizepräsident Disam die Szenerie mit unbekanntem Ziel. Die Spannung bei Komitee und den anwesenden närrischen Untertanen stieg. Als kurze Zeit später Präsident Gärtner die Anwesenden aufforderte, sich zum Prinzenempfang auf die Straße zu begeben, war es endlich soweit. Ein historischer Traktor mit einem einachsigen Anhänger und kostbarer Fracht, gesteuert von Feuerwerker Dieter Reitermann, näherte sich dem Schauplatz. Es folgte Vizepräsident Disam mit einer weiteren Person, die, ebenso wie die Person auf dem Einachser, voll maskiert und unkenntlich war. Das neue Prinzenpaar war eingetroffen, wenngleich zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, wer sich unter den Masken verbarg. Standesgemäß inszenierte Dieter Reitermann ein Begrüßungsfeuerwerk bevor OKACLU-Präsident Gärtner die Demaskierung vornahm.
Lautstark und überschwänglich waren die Jubelschreie als die Masken gefallen waren. Prinz der bevorstehenden Kampagne ist Bezirksschornsteinfegermeister Udo Bergfeld, der in der vergangenen Kampagne beim Fastnachtsumzug noch mit einer Benefizaktion für die Kinderklinik von sich reden machte. Er trägt während seiner Amtszeit den Namen "Udo I. - Kaminius von Viersen zu Stonisch". Der Beinamen deutet dabei den Werdegang des neuen Prinzen von seiner Geburtsstadt Viersen bis nach Abtsteinach an. An seiner Seite regiert Monika Berbner als "Moni I." die Narren. Auch die Prinzessin ist in der stonischer Fastnacht kein unbeschriebenes Blatt und seit vielen Jahren immer aktiv am närrischen Geschehen beteiligt, sei es als Fotografin, als Bühnenbildnerin oder Malerin, als Tänzerin und in der Bütt oder als Visagistin hinter der Bühne.
Der scheidende Prinz Otto übergab seinem Nachfolger sodann feierlich die närrischen Insignien, den Prinzenmantel samt Zepter und Kappe. Der Jubel war groß, die Nacht wurde lang. Bis zum Aschermittwoch werden der OKACLU und alle die närrischen Untertanen der Fastnachtshochburg Abtsteinach nunmehr von Prinz Udo I. -Kaminius von Viersen zu Stonisch und Moni I. regiert. Die fünfte Jahreszeit in Abtsteinach nimmt ihren Lauf.
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OKACLU bewältigte Sitzungsmarathon
Sieben Prunksitzungen an drei aufeinander folgenden Wochenenden, sieben Mal den Festsaal vorbereiten, sieben Mal in eigener Regie die Einkäufe und Vorbereitungen für die Verköstigung des Publikums tätigen, sieben Helferlisten vor und hinter den Theken - es war auch in diesem Jahr wieder eine schwierige Aufgabe, die sich Verantwortliche und Akteure des OKACLU gesetzt hatten und die nur mit absolutem Engagement aller Beteiligten zu bewältigen war. Dabei sind hier die Wochen langen Proben, Näh- und Aufbauarbeiten der einzelnen Gruppen gar nicht berücksichtigt.
So waren auch Präsident Hans-Peter Gärtner und Sven Tietze, der in diesem Jahr Sitzungspräsident Gerhard Höpfer vertreten hatte, voll des Lobes für ihre Mitstreiter. Schon im Vorfeld hatten die Näherinnen der Kostüme und die Choreographen der ansprechenden Tanznummern immense Arbeit geleistet, wusste Sven Tietze und nannte hier besonders Stefen Hördt, die Stepperinnen, die Damen von der Schminke sowie Astrid Hartmann, Britta Wetzel, Barbara Arnold, Nina Berbner, Nicole Hintenlang, Monika Höhn, Vesna Kragulj und Sigrid Kohl. Besonderer Dank geht auch an die Adresse der Regisseure und Textschreiber Hans-Peter Gärtner, Sven Tietze und Michael Trenkwald.
Auch an jungen und älteren Nachwuchsakteuren, die die Zukunft der stonischer Fastnacht zu garantieren scheinen, fehlte es dem OKACLU 2004 nicht. Hier sind Alexander Gärtner, Claus Hintenlang, Johannes Arnold, Dennis Schäfer, Andreas Fels, Peter Kahlig, Florian Eberhardt, Maximilian Disam, Nicolas Schmitt, Florian Bergfeld und Bastian Berbner zu nennen. Als verantwortliche Sitzungsbuttler agierten Holger Krämer und Kassenwart Bernd Öhlschläger, unterstützt vom OKACLU-Nachwuchs.
Die besten Vorträge, Sketche und Tanzvorführungen wären ohne die entsprechende Technik nicht so effektvoll und publikumswirksam. Dafür zeigten sich Jürgen Oberle, Gerhard Berbner, Wolfgang Kohl, Dennis Montag und Christian Birn verantwortlich. Die Logistik der Speisen und Getränke lag in den Händen des Wirtschaftsausschusses unter der Federführung von Vereinsarzt und Vizepräsident Dr. Bend Disam. Ein großes Dankeschön ging auch an die Adresse der fleißigen Helfer in der Küche, an der Theke und in der Bar sowie an die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Abtsteinach für den Brandschutz.
Alle trugen mit großem persönlichen Einsatz dazu bei, den Sitzungsmarathon von 7 Prunksitzungen innerhalb von 14 Tagen beeindruckend zu bewältigen.
7 ausverkaufte Prunksitzungen - Begeistertes Publikum
Weit über 2000 Besucher in sieben ausverkauften Prunksitzungen Im Jugendheim folgten dem Ruf der OKACLU zum närrischen Spektakel nach Indien. Eine dramaturgisch, technisch und choreographisch perfekte Show von jeweils 4 1/2 Stunden begeisterte die Gäste und ließen die Abende zu rauschenden Nächten werden, die erst in den frühen Morgenstunden ihr Ende fanden.
Das Jugendheim schmückten original indische Accessoires, aus dem Mutterland eingeflogen, und ergänzten das beeindruckende Bühnenbild von Armin Hintenlang entworfen und von dem Künstler Ortwin Zeitler gestaltet. Die Bühne im Jugendheim hatte sich zu einem belebten Marktplatz verwandelt vor der malerischen Kulisse des berühmten Tadsch Mahal.Eine perfekte Licht- und Tontechnik von Jürgen Oberle, Wolfgang Kohl, Dennis Montag und Christian Birn sowie Gerhard Berbner an der Kamera sorgten bis zum letzten Platz im Jugendheim für audio-visuelle Erlebnisse in närrischem Flair.
Hofmusikant Theo Kohl heizte schon vor den Sitzungen die Stimmung im Saal auf.
Als Sven Tietze, er vertrat in diesem Jahr Sitzungspräsident Gerhard Höpfer, und Präsident Hans-Peter Gärtner in indischer Sprache die Narrenshow eröffneten, war die Szenerie der Bühne von allerlei Straßenhändler belebt.
Die Eröffnung, von Präsident Höpfer inszeniert, war ein einziges farbenfrohes und effektvolles Spektakel, das dem Motto der Sitzungen "Der OKACLU in Indien" voll gerecht wurde. Sänger, Trommler und Tänzerinnen zelebrierten auf dem Marktplatz ihre rituellen Tänze, die Ballettgruppen mit Sonja Funke, Corentine Dietz, Nelly Reiss, Jutta Schlaugk, Marion und Paoblo Guillen, Bärbel Oberle, Andrea Wladarz, Christine Dietz, Jessica Birn, Laura Arnold und Claudia Oberle unter der Choreographie von Vesna Kragulj und Sirgrid Kohl, ergänzt von jungen Indern, die sich in den rhythmischen Tanz einreihten. Ein Männertanz endet mit einer akrobatischen Menschenpyramide.
Tempeltänzerinnen und 2 Sänftenträger kündigen die Ankunft des Prinzenpaares 2004 an. Schließlich begleiten alle Akteure das närrische Regentenpaar, Prinz Udo I., Kaminius von Viersen zu Stonisch und an seiner Seite Prinzessin Moni I. durch den Festsaal auf die Narrenbühne. Alle sind in original indischer Festtracht gekleidet und sammeln sich zum Eröffnungslied "Aus Indien grüßt der OKACLU". In seinem Prolog forderte Prinz Udo zur Frohsinn und Narretei auf. "Lasst uns die Stunden närrisch erleben, denn glücklichen Menschen geht es nicht schlecht. Schornsteinfeger bringen Glück, so sagt man. Drum dem Okaclu und der stonischer Fastnacht ein dreifach Hellau!", propagierte der Narrenfürst, im zivilen Leben als Bezirks-Schornsteinfegermeister tätig.
In einer souveränen und sehr ansprechenden Moderation kündigte Sven Tietze den Odenwälder Karl, alias Karl Berbner, an. Der alte Hase in der Narrenbütt ist für jeden Sitzungsstart ein Glücksgriff, versteht er es doch, vom ersten Wort an die närrischen Funken zu versprühen, die das Publikum auch erreichen. Sein Vortrag war gespickt von Gags aus Politik und Gesellschaft. Als Schmankerl am Schluss sang der odenwälder Karl das Lied von Zenzi und dem Enzian, der dann auch von Zenzi Nina Bebner kredenzt wurde.
"Schmink ´n´go", die Damen von der Schminke, hatten auch in diesem Jahr wieder die Idee für das ganz Besondere. In einer perfekt inszenierten Kombination von Tanz, optischen Täuschungen und gelungenen Showeffekten kamen Christel Röder, Ilse Höpfer, Christina Stanjak, Trudel Wittmann, Inge Kohl und Ute Berbner als nicht mehr taufrische Funkenmariechen auf die Bühne und zeigten mit ihren zusätzlichen Marionettenbeinen Tanzshow vom feinsten.
Als Ehemänner im Einkaufsstress hatten Otto Rettig und Alexander Kohl am Brunnen im Rhein-Neckar-Zentrum Platz genommen. Ihr originelles, mit Witzen und Spitzen gespickte Zwiegespräch strapazierte die Lachmuskeln der Besucher, die immer wieder mit Szenenbeifall die tolle Nummer honorierten.
Der letzte Showteil vor der Pause blieb der Stepptanzgruppe vorbehalten. Der flotte, sehr gekonnt inszenierte Stepptanz in Anlehnung an das aktuelle Musical "Mama Mia" zu Songs von ABBA war den Tänzerinnen Antje Schmitt, Karin Oberle, Petra Berbner, Karin Klemmer, Petra Kohl, Susanne Rettig, Lena Berbner und Silvia Rohr wie auf den Leib geschnitten. Sowohl die Tänzerinnen wie auch die Sängerinnen Edith Heck, Elke Schmitt und Prinzessin Moni I, Monika Berbner, trugen unter der Choreographie von Monika Höhn farbenprächtige und sehr geschmackvolle Kostüme, die sie in unzähligen Stunden selbst entworfen und genäht hatten.
Das OKACLU-Komitee auf Indienreise - Großes Finale
Besonders der 2. Teil der OKACLU-Prunksitzungen wurde zum närrischen Feuerwerk der Extraklasse in einer bunten Show, die den Stimmungspegel im Jugendheim auf ein permanentes Hoch einpegelte.Traditionell nach der Pause der Sketch des Komitees, in diesem Jahr unter Texte und Regie von Sven Tietze und Michael Trenkwald.
Die Story: Vereinsarzt Dr, Disam versetzt Sven Tietze in Hyonose, in der dieser sich an seine Indienreise erinnert. Die Akteure setzten die Gedankenbilder szenisch um. Die Reise durch das aufregende und fremde Land führte an den Hof eines Maharatschas (Peter Funke) und dessen unglückliche Tochter (Prinzessin Monika Berbner), die von ihrem Prinzen verlassen wurde. Im Palast ist einiges geboten. Hippies und "Flower Power" geben dem "Paece a chance". Da fällt ein Ballonfahrer vom Himmel (Michael Trenkwald) und wird von den "Indian-Elefant-Fighters" mit Kommandeur Leo (Ehrensenator Leonhard Berbner) auf dem Nagelbrett dingfest gemacht. Gebetsmönche begutachten den Ankömmling, ein Straßenhändler (Otto Rettig) verkauft ihm eine Panflöte. Als sein Flötenspiel erklingt, erweckt er damit züngelnde Schlagen (Sebastian Trenkwald und Jörn Brabez) aus ihrem Korbschlaf. Ein aus Amerika angereistes Trio (Claudius Disam, Jürgen Hartmann und Alexander Kohl) propagieren die Liebe zu Dritt, die Prinzessin geht erneut leer aus. Nun nimmt sie ihr Liebesleben selbst in die Hand und sucht "verrückte Jungs". Ihr Rufen wird erhört, Prinz Udo kehrt zurück, allerdings in einen Pumuckel verwandelt. Jetzt kann nur noch wahre Liebe helfen, wissen die Beatles, die ihren Indien-Tripp unterbrechen und den Song "All you need is love" anstimmen. Das Wunder geschieht, aus Pumuckel wird Prinz Udo, der Kaminius. Glücklich vereint endet die Geschichte mit einem großen Fest am Hofe.
Auch in diesem Jahr war Jochen Czelk als Kneipenphilosoph ein Garant für gute Witze und Gags. Immer wieder strapaziert er auf seine ihm eigene Art die Lachmuskeln der Besucher.
Live-Musik und Klamauk ist immer dann angesagt, wenn die beiden Urgesteine Stefan Arnold und Bernd Oberle die Bühne betreten. Ob beim "Schlupfbassspiel", am Akkordeon oder bei ihrem Livegesang, die beiden wussten einmal mehr zu begeistern. Ihrem neuen Lied vom Rindvieh folgte der Evergreen "Mer gehn net hoam" und alle im Saal stimmten lautstark mit ein.
Ein absolutes Highlight der Sitzungen waren die sprechende Puppe Flipp (Jörn Brabez) mit ihrem Meister (Sven Tietze). Mit perfekter Mimik, einer durchdringenden Stimme und einer äußerst spitzer Zunge lief Jörn Brabez zur Höchstform auf in einer Rolle, die ihm wie auf den Leib geschnitten scheint. Das begeisterte Publikum lohnte diese Glanznummer mit rhythmischem Beifall.
Das große OKACLU-Showballett hatte in diesem Jahr eine Tanzakademie eröffnet. In tollen Kostümen von Stefan Hördt und anmutiger, eigener Choreographie spielten die jungen Damen ihr ganzes Können äußerst charmant aus. Es war eine Augenweide, die Tänze von Madeleine Reitermann, Silke Zielbauer, Carina Schlaugk, Sigrid Kohl, Natascha Berbner, Anna Kilian, Theresa Disam, Katharin Arnold, Tina Rohr, Maren Knapp, Melanie Dietz, Lena Berbner, Britta Wetzel, Barbara Arnold, Nina Berbner, Nicole Hintenlang und Astrid Hartmann, die viele Tänze einstudiert hatte, mitzuerleben.
Zwei betagte Damen, Michael und Sebastian Trenkwald, das wohl närrischste Bruderpaar im Odenwald, sorgten mit ihren Dialogen beim Doc im Wartezimmer nochmals für ein echtes Highlight zum Ende der Prunksitzungen. Sebastian als vornehme Lady Waltraut und Bruder Michael als seniles, leicht verkalktes, zitterndes Mütterchen Marie inszenierten ihre Gags in unnachahmlicher Gestik. Am Ende toppten die Brüder ihren Vortrag mit einer Spielszene in unterschiedlichen Stimmungsbildern, wobei sie nochmals ihre ganzes humoristisches Können ausspielten.
Zum großen Finale der Prunksitzungen 2004 kamen nochmals alle Akteure auf die Bühne zu den Schlussliedern. Nach dem Mottolied der Kampagne, den Liedern auf Prinzessin und Prinz folgte ein mit viel Einfühlungsvermögen intoniertes Abschiedslied mit dem Solisten Michael Trenkwald. Noch bevor die stonischer Fastnachtshymne erklang, applaudierten die Akteure ihren Publikum, das längst im Saal und auf den Bänken stand, mit Hunderten von Sternspritzern in den Händen, die das Jugendheim in ein einziges Meer voller Licht und Farben verwandelten.
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Hofhaltung bei Prinz Udo I. in der Burgschänke
Prinz Udo I., Kaminius von Viersen zu Stonisch, hatte am gestrigen Sonntag, der OKACLU-Tradition folgend, zum üppigen Gelage mit Laudatio und Ordensverleihung geladen und alle folgten. Am frühen Morgen traf man sich in der Privatresidenz des Prinzen, fürstlich empfangen und köstlich bewirtet mit gebackenen Eiern und Speck, Servelas und allerhand Feuchtem. Ein großes Leuchtfeuer zeigte dem Hofstaat den Weg zum Domizil, wo extra ein Zelt errichtet war, um dem Andrang der Narren und Fatzköpfe gerecht zu werden. Selbst der Bürgermeister der Gemeinden Abtsteinach, Rolf Reinhard, machte mit seiner Gattin dem Prinzen seine Aufwartung.
Die Hofmusikanten der Kirchenmusik kündigten den Abmarsch zur Burgschänke an. An den Straßenseiten verfolgten zahlreiche Besucher den Zug des gesamten närrischen Hofstaates durch die geschmückten Straßen Ober-Abtsteinachs. Prinz Udo fuhr hinter den Klängen der närrsichen Hofmusiker im mobilen Badehaus der Schulstraße, im Kamin stehend und jubelnd, hoch über seinen Untertanen, gefolgt von Prinzengarde und Komitee in Gala, geklonten Pumuckels und einigen Vertreter der schwarzen Fegerzunft, wohlbeleibte Frauen, Bruder Dieter mit seinem Feuerwekrs-Holder und allerlei Fatzköpfen und Possenreißern.
An der Burgschänke von Ritter Wolfgang wurde der Narrentross mit einem Feuerwerk von Bruder Dieter gebührend empfangen.
OKACLU-Präsideten Hanspeter Gärtner eröffnete, von Techniker Jürgen Oberle in besten Ton gesetzt, die traditionelle Hofhaltung in der überfüllten Schänke und begrüßte die zahlreichen Ehrengäste.
sorgten unter der Stabführung von Artur Kumpf den ganzen Vormittag über für tolle Stimmung mit lautstarkem Gesang.
Hofarchivar Dr. Bernd Disam blieb es vorbehalten, traditionell die Laudatio auf Prinzenpaar und Kampagne zu halten. Dabei gab er einen chronologischen Rückblick, immer wieder gespickt mit lateinischen und mittelhochdeutschen Redewendungen, die das Brauchtum von Alters her beschreiben. Der Hofarchivar dankte für die großzügige Einladung des Prinzen in seine Residenz zu "Steinacha superior". Den Erfordernissen unruhiger Zeiten folgend sei die Burgschänke heuer zur Trutzburg verwandelt, rechne man doch mit Anschlägen auf Prinz und Hofstaat aus "Abtsteinacha inferior". Die prinzliche Garde, bestehend aus Stiegelhupfern und Feuerröhren, kontrollierten jedoch jeden, der sich der Burgschänke nähere.
Auch auf die hohe Abstammung von Prinz Udo I. und Prizessin Moni I ging Dr. Disam ein und beschrieb dabei die prinzliche Vita auf ganz besondere Weise. Hobbies und Vorlieben, wie das Fallschirmspringen oder nächtliche Wellness-Touren in großen Badezimmern kamen dabei explizit zur Sprache. Prinzessin Moni I., so der Archivar, stamme von derer von Muchau, einem alten russischen Adelsgeschlecht, ab und zeichne sich neben ihrer großen Anmut durch ihre künstlerische Begabung aus. Mit einem dreifach Hoch auf Prinzenpaar und OKACLU schloss der Hofarchivar seine Laudatio 2004.
Prinz Udo I., Kaminius von Viersen zu Stonisch, dankte Bernd vom Burghof für die lobenden Worte und betonte, dass sein Amt viel Mühe, aber auch viel Freude mit sich bringe. Ob seiner angeschlagenen Gesundheit gab er besonders seinen weiblichen Untertanten mit: "Lieber einen Prinzenschnupfen als eine Vogelgrippe!"
Anschließend verlieh Prinz Udo I. seinen prinzlichen Orden. Der Orden zeigt ein Foto des Prinzenpaares auf schwarzer Scheibe montiert und wird wohl bei jedem Narren einen Ehrenplatz finden.
Im Anschluss an die feierliche Zeremonie der Ordensverleihung wurde das traditionelle Mahl aufgerufen. Bevor jedoch Prinzenpaar und Untertanen sich an Kartoffelwurst, sauren Gurken und Graubrot laben konnten, musste Ehrensenator Leo vom Lichte, Leonhard Berbner, die Giftprob vornehmen zum Schutze von Leib und Seele. Und mit den Worten: "Das Mahl ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est!" gab der Ehrensenator schließlich das Startzeichen zu einem ausgiebigen Gelage, das bis in die Abendstunden dauern sollte.
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Über 4000 Besucher säumten den Weg der BOA NARHALLA
Schon am Morgen des gestrigen Sonntags konnte man in der Fastnachtshochburg Ober-Abtsteinach emsiges Treiben beobachten. Die Anlieger der Zugstrecke schmückten ihre Häuser, Verlaufsbuden und Straßentheken wurden aufgestellt, In den Gasthäusern, im Jugendheim wie auch im großen Fastnachtszelt traf man die letzten Vorbereitungen, um dem Besucherstrom am Nachmittag gerecht zu werden. In der Ortsmitte am Rathausvorplatz heizte Jürgen Oberle den Gästen mit seiner Musik vorab schon richtig ein, schaukelte die Stimmung nach oben.
Ab 13.00 Uhr fanden sich dann die Prunk- und Motivwägen die Musikkapellen und die zahlreichen Fußgruppen in der Mackenheimer Straße ein und gingen in Formation. Die Änderung des Zugverlauf, das kann man schon nach dem ersten Mal sagen, hat sich bewährt. Die Besucher flankierten die BOA NARHALLA bis zu ihrem Ende, wo auf dem Kerweplatz nochmals richtig die Post unter den Protagonisten des Tages abging.
Pünktlich um 14.11 Uhr gab Zugleiter Gerhard Berbner den Startschuss, die BOA NARHALLA setzte sich lautstark in Bewegung, das große Spektakel der Stonischer Straßenfastnacht konnte beginnen.
Die Zugstrecke durch die Straßen Ober-Abtsteinachs säumten Tausende Besucher aus nah und fern. Beamten der Polizeistation Wald-Michelbach regelten zusammen mit den drei Ortswehren den Durchgangsverkehr, bzw. sperrten entsprechende Straßen ab, denn die Boa Narhalla hatte gestern absolute Vorfahrt. Für alle Fälle waren auch die Frauen und Männer des Malteser-Hilfsdienstes Abtsteinach an gestrigen Sonntag "im Dienst". Auf der Ehrentribüne vor der Kirche hatte sich allerlei Prominenz eingefunden. Zusammen mit Sven Tietze, der die einzelnen Wagen und Gruppen gekonnt kommentierte, erwarteten Abtsteinachs Bürgermeister Reinhard, Wald-Michelbachs Bürgermeister Kunkel, Bürgermeister Spitzer aus dem Goxrheimertal und OKACLU-Präsident Hans-Peter Gärtner die Narrenschlange.
Angeführt von einem Wagen der Polizeistation Wald-Michelbach und der historischen fahrenden Badewanne mit Pilot Alexander Gärtner bahnte sich die närrische Schlange ihren Weg durch das Menschenmeer. Dem Musikverein Heiligkreuzsteinach folgten närrische Mäuse in originellen Kostümen. Die 4. Klasse der Grundschule war als "Klons" mit von der Partie. Treue Gäste und immer ein Höhepunkt des Umzuges sind die Pantoffelhelden aus Weinheim, in diesem Jahr mit einer Fußgruppe, einem Prunktwagen und einer eigenen Guggemusik vertreten. Die SOMA des FCO, bekannt für ihre guten Ideen, machten sich auf ihrem Motivwagen mit traditionellem Anhängsel als alte Säcke auf die Reise zum Mars."Ich bin ein Star, holt mich hier raus" - der Skiclub Weinheim machte mit einem fahrenden Dschungelcamp seine Aufwartung, gefolgt von einer starken Vertretung der Weiberfastnacht Trösel unter dem Motto "Wehe, wenn sie losgelassen!" Prothesen aus 2. Hand als folge der Gesundheitsreform konnten die Besucher auf einem tollen Motivwagen um Gerald Arnold bestellen. Viel Stimmung machte die Hilsemer Sackmusik aus Hilsenhain. Aus Heiligkreuzsteinach/Bärsbach kam der Motivwagen "Praxisbegühr" mit einem Sarg am Ende, für den, der eben keine 10 Euro mehr hat. Schließlich wurden die Patienten in einem mobilen Krankenbett von den Ärzten um Konrad Abraham, Werner Zielbauer und Walter Schneider direkt auf der Straße behandelt.
Einer Gruppe Schwellköppen folge der Spielmannzug aus Unter-Abtsteinach mit schmissigen Klängen, gefolgt vom Motivwagen der Unter-Abtsteinacher Fastnachter aus Mexiko und einer originellen Idee der "Zugverlängerung" um Frau Matina Reinhard, Gattin des Bürgermeisters. Kreative Ideen sind das Markenzeichen der Gruppe "Schmink and go", gespickt mit ehemaligen Prinzessinnen des OKACLU. Gestern traten sie als Ehrengarde des OKACLU den Weg durch Abtsteinachs Straßen an, gefolgt von einem Prunkwagen voller "Narrenkappen".
Die Trachtenkapelle der KKM, bestens betreut vom Versorgungsgeschwader der Beerenweiber, kündigte mit stimmungsvollen Klängen den Höhepunkt der BOA NARHALLA an. Flankiert von der Prinzengarde und gesteuert von Hans Lammer schlängelte sich traditionell der Prinzenschiff durch die Besucher, an Bord das amtierende Prinzenpaar des OKACLU, Prinz Udo I., Kaminius von Viersen zu Stonisch und an seiner Seite Prinzessin Monika I. Mit lauten Salutschüssen aus der Konfettikanone, in diesem Jahr mit den beiden Stonischer Originalen Stefan Arnold und Bernd Oberle fachkundig besetzt, erwies man dem sympathischen Prinzenpaar für diese tolle Kampagne die Ehre.
Dem Prunkwagen mit indischen Tempeltänzerinnen in Anlehnung an das diesjährige Sitzungsmotto folgte der Knorzelwagen, längst zur festen Institution der BOA NARHALLA geworden mit der Führungsspitze des OKACLU an Bord. Und auch in diesem Jahr konnten die hungrigen Besucher von den Knorzeln frischgebratene Kartoffelwurst ergattern. Verkehrsmittel in Indien, so konnte man den nächsten Zugblock betiteln. Einem originellen Agia folgte die überbesetzte indische Straßenbahn von Stonisch nach Deli und der Rennbob "Indien I." Vom Skiclub aus Trösel war ein Prunkwagen voller indischer Gebetsmönche gekommen, die an den leiblichen Freuden der Fastnacht sichtlich Gefallen fanden.
Die Handball-Oberliga-Damenmannschaft des TV Siedelsbrunn zeigte als Umzugsteilnehmer viel Herz für Frohsinn und Narretei, wie auch die Fußballer der Damen-Nationalmannschaft, die ihre Ballkünste auf der Straße demonstrierten. Stimmung live gab es wieder bei Vorbeiziehen des Spielmannszuges aus Löhrbach und seinen Tanzmädchen von FKL. Natürlich durfte auch der Prunkwagen aus Löhrbach nicht fehlen, eine mittelalterliche Burg von den Freuden des Karnevals besetzt. "Wer ist die Schönste im ganzen Land" fragten Schneewittchen und allerlei Zwerge, eine Gruppe um Johannes Arnold, ihren "Angela-Spiegel".
Die Stonischer Jugend schlüpfte mit ihrem Motivwagen in die Rolle reicher "Scheichs auf dem Weg nach Indien, um auch dort das Öl zu find(i)en!" Treue Zugteilnehmer der BOA NARHALLA sind in jedem Jahr die "Hussmouge" aus Aschbach. Mit einer starken Fußgruppe und einen tollen Prunkwagen begaben sie sich auf Schatzsuche. Einem Motivwagen mit ausgeflippten Hippies aus dem tibetanischen Hochland folgte das "Rätsel um die MAUT" - ein ebenso origineller Motivwagen. Kühle Getränke gab nochmals es an der fahrenden Schneebar aus Vorderheubach bevor traditionell der "Katerwagen des OKACLU" als Erinnerung an den bevorstehenden Aschermittwoch die BOA NARHALLA 2004 abschloss.
Was sich danach auf den Straßen, in den Gasthäusern, im Jugendheim und im Fastnachtszelt bei Kapitän Blaubär abspielte, ist nur schwer zu beschreiben. Kaum einer der 4000 Besucher verließ die Gemeinde sofort, alle stürzten sich in den Trubel schunkelnder Menschen und versuchten, irgendwo im närrischen Menschenmeer einen Platz zu ergattern. Der Ausnahmezustand in Ober-Abtsteinach setzte sich bis in späten die Abendstunden fort.
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