Zurück Prinzenpaar Kampagne Prinzeneinholung Umzug Bürgermeistersitzung Video

2009 in der Welt des Schlagers


Steffen I. und Lena I. regieren die Narren

Das Geheimnis ist gelüftet. Der Prinz des OKACLU in der Kampagne 2008/2009 heißt Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle". An seiner Seite regiert ihre Lieblichkeit Prinzessin Lena I. Beide führen ihre närrischen Untertanen durch die Welt des Deutschen Schlagers, die für den OKACLU in der kommenden Kampagne das Leitmotiv der sieben Prunksitzungen gibt.

Viel närrische Prominenz

Zahlreiche närrische Prominenz in gelber Gala-Uniform hatte sich im Festsaal des "Cafés Krapp" eingefunden, um das neue Prinzenpaar zu küren. Da niemand außer Präsident Hans-Peter Gärtner wusste, auf wen die Wahl fiel, war die Spannung riesengroß.
Der Präsident begrüßte neben seinem Komitee den Ehrensenator und Aschermittwochs-Chronist Heiner Ebert, den närrischen Feuerwerker Bruder Dieter sowie das Orchester Dieter "die Maus" Langhals mit neuem Key-Board. Ein besonderer Dank des Präsidenten ging an die Adresse des scheidenden Prinzenpaares Andreas I. und Manuela II., die den OKACLU "in der vergangenen Kampagne glänzend vertreten haben", betonte der Präsident und überreichte die traditionellen Abschiedsgeschenke.
Präsident Gärtner bat das Komitee, den Ballsaal zu verlassen, um das neue Prinzenpaar bei seiner Ankunft zu begrüßen. Auf der Straße hatten sich etliche närrische Untertanen eingefunden, Bruder Dieter kündigte mit einem voluminösen Feuerwerk die Ankunft an. Von Löhrbach her kam eine schwarze Stretchlimousine.
Als sich die Türen öffneten, stieg das neue Prinzenpaar aus, bis dahin noch hinter venezianischen Masken verhüllt, und wurde von den Adjutanten Maximilian Disam und Florian Bergfeld in den Krönungssaal des Café Krapp geführt. Dort nahm Präsident Gärtner die lang erwartete Demaskierung vor.

Stonischer Blut in den Adern

Groß war der Jubel des Komitees, als die Gesichter von Steffen I. und ihrer Lieblichkeite Lena I. zum Vorschein kamen. Steffen I. hat stonischer Blut in seinen Adern. Er ist der Enkel von Willi Schmitt, dem "Petersch-Will", studiert im bürgerlichen Leben Betriebswirtschaft und wohnt in Bensheim-Zell an der Bergstraße. In Anlehnung an seine Herkunft und sein künftiges Wirkungsfeld als Narrenprinz, trägt er den Beinamen "vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle".
An seiner Seite regiert ihre Lieblichkeit Prinzessin Lena I., ein echtes stonischer Mädchen aus närrischem Geschlecht. Vater Gerhard Berbner ist Komiteemitglied und in jedem Jahr als Zugführer der BoaNarhalla in einer Schlüsselposition des OKACLU tätig. Mutter Monika selbst war Prinzessin, ist Hoffotografin und bei den Prunksitzungen für die Dekoration wie auch die farbliche Gestaltung des Bühnenbildes maßgeblich verantwortlich.
Beim traditionellen Ritual der Inthronisation überreichte das scheidende Prinzenpaar Andreas und Manuela den neuen Regenten die närrischen Insignien, das Zepter als Zeichen der Amtshoheit. Das Prinzenpaar zierte nagelneue Mäntel, entworfen, geschneidert und genäht von der Prinzessinnenmutter Monika persönlich.
Nachdem Präsident Hans-Peter Gärtner Prinzessin Lena I. das erste große Blumengebinde der neuen Kampagne überreicht hatte, wollten alle dem neuen Regentenpaar gratulieren. Auch das diesjährige Motto der Kampagne klingt vielversprechend: Unter der Führung von "Prinz Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle" und Prinzessin Lena I. begibt sich der OKACLU motivisch in die "Welt des Deutschen Schlagers".
Mindestens sieben Prunksitzungen werden es wohl wieder sein müssen, um der großen Kartennachfrage einigermaßen gerecht werden zu können. Sitzungstermine sind der 9. und 10. Januar, der 16., 17. und 18. Januar sowie der 23. und 24. Januar 2009

Bühne als legendäres Fernsehstudio

Als sich der Vorhang im Jugendheim zu den Prunksitzungen des OKACLU öffnete, glaubten sich viele im stets ausverkauften Jugendheim in die 70er- und 80er Jahre zurückversetzt, als Dieter Thomas Heck mit seiner Schlagerparade oder Ilja Richter mit seiner Disco Woche für Woche Millionen Zuschauer vor die Mattscheibe lockten.
Die Bühne hatte sich in diesem Jahr in das legendäre Studio II des ZDF verwandelt und als der souveräne Moderator Sven Tietze weltmännisch und gewandt das Publikum unter lautstarkem Beifall begrüßte, erlebte so mancher Besucher ein "Déjà-Vu". In einer professionellen Light-Show mit beeindruckenden Effekten für Auge und Ohr folgte das Eröffnungsspektakel, bei dem alle ehemaligen Größen der Deutschen Schlagerszene mit ihren unvergessenen Hits im Play-Back auf die Showbühne kamen. Das Publikum im Saal konnte fast alle Song-Einspielungen mitsingen. Gerhard Kunkel war in die Rolls des "Armin" am Mischpult geschlüpft.
Die Akteure übertrafen sich. Viele Kostüme und Perücken kamen an das Original recht nahe heran und die Mimik beim Play-Back unterstrich die Perfektion, mit der die Protagonisten ihre Auftritte meisterten. Begeistern konnten auch die Tanz- und Balletteinlagen, unter anderen auch die OKACLU-Prinzengarde, während der Eröffnung, die die Gäste im Jugendheim in die unvergessene Schlagerwelt der letzten 50 Jahre entführten.
Höhepunkt der Eröffnung war der Einzug des Prinzenpaares Lena I und Steffen I. samt närrischem Gefolge. Alle Akteure stimmte das Mottolied der Kampagne. "Wir entführen euch in die Schlagerwelt. Licht aus, Sport an, damit die Show beginnen kann" gab Prinz Steffen in seinem Prolog den Startschuss eines fast fünfstündigen Narrenshow, die den Spannungs- und Stimmungsbogen durchgehend hochhielt und insgesamt weit über 2000 Besucher der Prunksitzungen in ihren Bann ziehen konnte.
Die erste Beifallsrakete des Abends ging einmal mehr an den Odenwälder Karl, eine alter Hase in der Narrenbütt, der es in jedem Jahr versteht, die Lachmuskeln seines Publikum zu wecken. Getreu seinem Motto "Über Politik machen wir keine Witze, da lachen wir direkt!" berichtete er von seinen nicht immer alltäglichen Erlebnissen im Familien- und Freundeskreis.
Wer kennt schon die Gedanken faschingsgeschädigter Damen am Rosenmontag im Wartezimmer des Hausarztes? Die Gruppe Schmink und Go hatte in diesem Jahr die originelle Idee, diese Gedanken "hörbar" zu machen. Einer perfekten Pantomime in tollen Kostümen folgte, live gesungen, ein schmissiger Song, mit dem sich die Damen selbst vorstellten.
Otto Rettig und Alex Kohl schlüpften in die Rollen zweier älterer Herren, die sich beim Einkauf im neuen Abtsteinacher Netto-Markt treffen. Die beiden demonstrierten dabei ebenso ihr schauspielerisches Talent wie sie es verstanden, beste Gags in ihren Dialogen zu verarbeiten, immer unterbrochen von Ansagen und Werbeslogans der Marktinternen Lautsprecherstimme.
Die Dreamgirls des OKACLU sorgten mit ihrem anmutigen Tanz zu Roger Ciceros Swingnummer "Murphy´s Gesetz", dass auch aktuelle deutschsprachige Künstler nicht zu kurz kamen. Die Odenwälder Urgesteine Karl Berbner und Michael Trenkwald strapazierten zusammen mit dem "vornehmen Apotheker" Dr. Claudius Disam auch in diesem Jahr als "Stonischer Stammtischphilosophen" mit ihren Weisheiten und Tipps fürs Leben die Lachmuskeln der Besucher. Die schönsten Frauen fände man in den Freudenhäusern, wussten die Drei, "weil wir die anderen geheiratet haben!" Mit originellem Witz verpackte Jochen Czelk in Anlehnung an den viel beschriebenen Dr. Eisenbart als Odenwälder Landarzt für alle Fälle Geschichten aus seiner Praxis, ohne dabei die ärztliche Schweigepflicht zu brechen und unterstrich einmal mehr, das er in allen Bühnenrollen der Narretei Zuhause ist.
Letzter musikalischer Höhepunkt vor der Pause war das Comeback der OKACLU-Comedians. Live und "unplugged" intonierten die sechs Sänger mit ihrem Pianisten originalgetreu das Lied "Marie" der unvergessenen Comedian Harmonists.
Und als originelle Zugabe imitierten sie in perfektem nasalen Sound eine schottische Komposition für ein Dudelsack-Ensemble.

Farbenfrohe Kostüme, Schauspiel, Tanz und Gesang

Die Fantasiereise des OKACLU-Komitees führte eine italienische Comtessa , Prizessin Lene I., mit ihrem illusteren Gefolge in eine verruchte "stonischer" Spelunke im Lepperts, wo sich allerlei Gesindel ein turbulentes Stelldichein gaben. Die Geschichten, erzählt von Sven Tietze, rankten sich um wahre Liebe und echte Kerle, unter ihnen auch Prinz Steffen I. als italienischer Austauschräuber. Farbenfrohe Kostüme, Schauspiel, Tanz und Gesang mit professionellen Lichteffekten in Szene gesetzt, erinnert an beste Musical-Inszenierungen. Selbst Szenen in Zeitlupe oder Zeitraffer fehlten nicht. Schließlich führte Dschingis-Kahn, der mit seinen Kriegern bis in den Odenwald vorgedrungen war, die Wirrungen zu einem Happy End.
Als Meister des trockenen Humors überzeugte Thomas "Sam" Kunkel die Besucher im Jugendheim. Gagtiraden ohne Abbruch, bei denen auch humorverwöhnte Querdenker voll auf ihre Kosten kamen, verpackte er in der ihm eigenen Art in Geschichten von und um die Familie Lodder.
Liedvariationen über ein Leberkäs-Brötchen hatten die "stonischer" Originale Philpp und Sepp in ihrem musikalischen Gepäck dabei. Die beiden Stimmungskanonen liefen schnell zur Höchstform auf, so dass es die Besucher im Jugendheim nicht mehr auf ihren Plätzen hielt. Und alle sangen und klatschen mit, als die Zwei ihren Kultsong "Mer gehn net hoam" anstimmten.
Das OKACLU-Show-Ballet ließ in toller Choreographie Augen leuchten und Herzen höher schlagen. Das Ballett hatte sich das Sitzungsmotto zum Thema gemacht und tanzte zu einem Medley alter deutscher Schlager von Bill Ramsey bis Falco.
Ballance, Kunst, Pantomime, Schauspiel und Musik vereinten Sebastian Trenkwald und Jörn Brabez bei ihrer Bühnenshow in perfekter Harmonie. Die ebenso schwierige wie ansprechende Nummer gipfelte, als jeder der beiden einen mit verschieden stimmigen Handhupen gespickten Overall anzog und mit Kopf, Armen, Händen und Füßen die Hupen notengetreu zum Ertönen brachten.
Die beiden meisterten diese äußerst schwierige Show mit höchsten Anforderungen mit einer bewundernswerten Leichtigkeit, wie sie seit Jahren den beiden bei ihren Auftritten eigen ist.
Mit Szenen eines Ehelebens am Heiligabend strapazierten Sven Tietze und Michael Trenkwald als Dietlinde und Edgar am Ende der spektakulären Bühnenshow des OKACLU noch einmal alle Lachmuskeln der Besucher. Trotz einem handfesten Ehestreit blieben sie letztlich "ein Herz und eine Seele".
Zum großen Finale traten nochmals alle Akteure in Aktion und intonierten die Schlusslieder der Prunksitzungen. Noch einmal erklang das Mottolied der Kampagne und auch der Song auf das Prinzenpaar durfte nicht fehlen. Schließlich drehten die Protagonisten des Abends den Spieß um und intonierten ein Loblied auf ihr Publikum.

Im Dienst von Frohsinn und Narretei

Der OKACLU 2009 konnte in sieben Prunksitzungen weit über 2000 Menschen begeistern. Für die umfangreichen Proben- und Bühnenbauabenden im Vorfeld, für die Organisation, für die Dienste vor und hinter Theke und Bar, für die perfekte Technik und natürlich für eine beeindruckende Bühnenshow bot der Ober-Abtsteinacher Karneval-Club zu jeder Prunksitzung über 100 Helfer und Akteure auf.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten Vizepräsident Dr. Bernd Disam mit Dieter Czelk und zahlreichen Helfern der örtlichen Vereine, die einmal mehr das Leitmotiv "Vereine helfen Vereinen!" vorbildlich aufleben ließen. Die meisten Akteure waren bei der Eröffnung und beim traditionellem Sketch nach der Pause auf der Showbühne im Jugendheim.
Unter der Regie von Präsident Hans-Peter Gärtner und Jörn Brabez (Eröffnung) sowie Moderator Sven Tietze, Sebastian Trenkwald und Jürgen Hartmann (Sketch) spielten, tanzten und sangen, teilweise in verschiedenen Rollen: Susanne Rettig, Silvia Rohr, Karin Oberle, Petra Berbner, Daniela Trenkwald, Petra Kohl, Jolanda Groß, Antje Schmitt, Moni Berbner, Melanie Dietz, Manuela Leidig, Christina Dietz, Bärbel Oberle, Korentina Dietz, Jörn Brabez, Sebastian Trenkwald, Peter Kahlig, Holger Krämer, Johannes Arnold, Maximilian Disam, Christopher Berbner, Marcel Reitermann, Peter Funke, Florian Bergfeld, Nicholas Schmitt, Josef Berbner, Dennis Schäfer, Alexander Gärtner, Dr. Claudius Disam, Bernd Öhlschläger und Dr. Bernd Disam.
Locker und ebenso gekonnt wie anmutig präsentierten sich die Mädchen der Prinzengarde. Nach einer Choreographie von Sabrina Stein und Maike Brabez tanzten hier Carolin Kohl, Lisa Beckert, Michelle Rohr, Carolin Öhlschläger, Ines und Luisa Sanchez, Marielena Funke, Jessica Birn, Luisa Arnold und Laura Bittermann.
Britta Wetzel, Jennifer Rubio-Sanchez und Barbara Arnold zeigten sich für die professionelle Choreographie des OKACLU-Showballetts verantwortlich. Hier tanzten Christina Dietz, Katharin und Laura Arnold, Lena Berbner, Maren Knapp, Anna Kilian, Madeleine Reitermann, Jessica Birn, Silke Zielbauer, Natascha Berbner und Theresa Disam. Für die richtige Kosmetik der Akteure sorgte die Gruppe "Schmink and go". Auch bei ihrem Auftritt wussten Trudel Wittmann, Ilse Höpfer, Christiane Stanjak, Elli Öhlschläger, Inge Kohl, Christel Röder und Ute Berbner zu überzeugen. Als OKACLU-Dreamgilrls waren Nicole Hintenlang, Barbara Arnold, Britta Wetzel und Jennifer Rubnio-Sanchez auf der Showbühne.
Ein glänzendes Comeback feierten die OKACLU-Comedians mit Bernd Oberle, Stefan Arnold, Andreas Leidig, Frank Trenkwald, Michael Trenkwald und Günther Hintenlang am Pianoforte. Für strapazierte Lachmuskeln sorgten die Büttenredner Karl Berbner, Dr. Claudius Disam, Jochen Czelk, Alexander Kohl, Otto Rettig, Thomas Kunkel, Michael Trenkwald und Sven Tietze.
Für das überaus gelungene Bühnenbild zeigten sich Bühnenarchitekt Armin Hintenlang mit seinem Team vom Bauauschuss verantwortlich, für professionelles Licht und perfekten Ton sorgten Jürgen Oberle, Dennis Montag, Christian Birn, Wolfgang Kohl und Gerhard Berbner.
Theo Kohl entführte die Gäste mit seinen Keyboards in die Deutsche Schlagerwelt bis in die frühen Morgenstunden. Und über allem hatte das sympathische Prinzenpaar der OKACLU 2009 ein wohlwollendes Auge: Prinzessin Lena I. und Prinz Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle.































Abtsteinach wird närrischer Zollbezirk

In den frühen Morgenstunden begann das Spektakel, das man so nur in Ober-Abtsteinach erleben kann: Es wurde Prinz Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle eingeholt. Diese einzigartige Zeremonie gibt es nur beim OKACLU. Hier aber geht es auf eine 46-jährige Tradition zurück.
Bereits ab 8.30 Uhr fanden sich Komitee, Motivgruppen und allerlei Fatzvögel in der Odenwälder Residenz der Prinzenfamilie ein. Hier leben Oma Maria, Tante Antje und Onkel Holger. Menschen, bei denen der von der Bergstraße stammende Prinz Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle zuhause ist, bei denen er seinen närrischen Hofstaat am Sonntagmorgen empfing. Die prinzliche Familie hatte vortrefflich und großzügig aufgetischt. An einem reichhaltigen Kalt-Warm-Buffet konnte sich jeder nach Herzenslust stärken, begleitet von närrischen Klängen.
Gegen 11 Uhr setzte sich der bunte Narrentross von der Waldskopfstraße aus bei strahlendem Sonnenschein in Bewegung. Den Startschuss gab Bruder Dieter mit einem zünftigen Feuerwerk zu Ehren des Prinzen. Breslauer-, Anna- und Löhrbacher-Straße waren als Hommage an den Prinzregenten festlich geschmückt. Dieser schwebte in einem Heißluftballon durch Abtsteinachs Straßen. Die Trachtenkapelle der KKM, als lustige Bajazzos kostümiert, das Komitee in gelbem Gala, die Prinzengarde, eine große Gruppe Weinbauern und -bäuerinnen, die mit ihrem Holder die Lese unterbrochen hatten um den Prinz zu geleiten.

Prinz eng mit dem Wein verbunden

Prinz Steffen und der Wein sind eng miteinander verbunden, ist doch sein Onkel Besitzer des bekannten Zeller Weingutes Götzinger. Prinzessin Lena I, die Prinzessin mit immer währendem, die Untertanen verzaubernden Lächeln, war als Weinkönigin mit vielen Gespielinnen des Gottes Bacchus gekommen. Cowboys und Indianer, ja sogar Schwellköppe ergänzten den närrischen Zug, der sich, angeführt von Hofarchivar Bernd Disam und seinem Adjutanten Claudius Disam sowie Ritter Gerhard Berbner, Richtung Burgschänke durch die Straßen schlängelte. Angekommen bei Ritter Wolfgang in der Burgschänke, eröffnete Präsident Hans-Peter Gärtner nach dem Intro der Hofkapelle unter der Leitung von Albrecht Schütz die offizielle und hoch traditionelle Hofhaltung des Prinzen.
Die Willkommensgrüße des Präsidenten galten dabei vor allen Dingen Prinzessin Lena, den Familien des Prinzenpaares, der Hofkapelle sowie Bürgermeister Rolf Reinhard mit Gattin. Einer guten Tradition folgend wurde das Gebiet um die Burgschänke zum närrischen Zollbezirk erklärt, bei dessen Durchfahrt die Mädchen der Prinzengarde Wegegeld einforderten.

Barbaren wollen Halle abreißen

Viel beachtet folgte dann die Laudatio des Hofarchivaren Bernd Disam auf den OKACLU und das Prinzenpaar. Zunächst dankte er dem Prinzen für das opulente Gelage. Er erinnerte an die Inthronisation des Prinzen am 11. November, bei der aus dem bürgerlichen Steffen Walter der 53. Prinz des OKACLU gekürt worden war. Gerne blickte er auf die sieben überaus erfolgreichen Prunksitzungen 2009 zurück, bei denen sich die Gäste im Jugendheim vom Narrentreiben "restlos begeistert" zeigten. Der Hofarchivar ging auch auf die Abstammung des Prinzenpaares ein. Prinzessin Lena, deren Schönheit und Anmut überall gerühmt werde, stamme aus dem alten Geschlecht derer von Bebner, die seit Jahrhunderten am Hardberg angesiedelt sind. "Möge dieser Tag noch lange im Gedächtnis der Untertanen bleiben, Gedenk der Gastfreundschaft unseres Prinzen", betonte Bernd vom Burghof.
"Barbaren planen, die Festhalle am Fußballplatz, wo Ihre Gnaden die prächtigen Festwagen für die Boa Narhalla Bauen, abzureißen und zu schleifen" ging der Hofarchivar in seiner Laudatio auch auf aktuelle Themen in der Fastnachtshochburg Ober-Abtsteinach ein. Er bat den "Schultheis zu Steinacha", Rolfus Magnus, er solle "diese Übeltäter fangen, diesen Baumüll verabreichen, sie zu dreschen und zu schlagen, bis ihnen Hören und Sehen vergehe. Schließlich dankte Bernd vom Burghof Ritter Wolfgang von der Burgschänk für die "freundlich Aufnahm".

Das Mahl ist festgeschrieben

Mit dem Aufruf "Beschoppet die Humpen und trinket auf unser aller Wohl" schloss er seine immer wieder von lauten Beifallsgesängen und Musikeinlagen der Hofkapelle unterbrochene Laudatio. Danach verlieh Prinz Steffen I., assistiert von Hofarchivar Bernd vom Burghof und seinem Adjutanten Claudius vom Burghof, den Orden des Prinzenpaares 2000. Der überaus ansprechende Orden zeigt einen Till mit einem Narrenspiegel, sitzend auf einem Fass voller Wein, umrankt von Rebstöcken. Der Boden des Fasses zeigt das Bild des strahlenden Prinzenpaares Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle und ihrer Lieblichkeit Prinzessin Lena I.
Das offizielle Programm wurde immer wieder von lustigen und fröhlichen Klängen der KKM ergänzt, die unter ihrem Vizedirigenten Albrecht Schütz die Narren zum Mitsingen und Schunkeln einlud. Der Prinz und seine Gefolgsleute zeigten sich einmal mehr als fidele Gesellen, die lautstark mit einstimmten. In Vertretung von Großlöffelmeister Leo vom Lichte blieb es Sitzungspräsident Sven Tietze vorbehalten, zur Sicherheit von Leib und Leben des Prinzen die Giftprobe durchzuführen. Schon seit über 40 Jahren ist das Essen an diesem Tag festgeschrieben: Stonischer Kartoffelwurst, Gurken und Graubrot. Mit seinem "Es ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est" startete Sven Tietze ein ausgelassenes Gelage bis in die späten Abendstunden.
In der kommenden Woche werden die Arbeiten an den Motivwagen des Umzuges fertig gestellt, bevor sich am kommenden Sonntag, um 14.11 Uhr, der große Fastnachtsumzug des OKACLU, die "Boa Narhalla", in Bewegung setzen und Ober-Abtsteinach zu einem närrischen, tanzenden und singenden Narrenmeer verwandeln wird.

Eine Mega-Party bis in die Nacht hinein

Ober-Abtsteinach war gestern im Ausnahmezustand: Den widrigen Wetterbedingung zum Trotz wollten wieder Tausende Besucher die Boa Narhalla sehen. Schunkelnde, singende und tanzende Menschen am Straßenrand verwandelten die Hardberggemeinde in ein großes närrisches Meer.
Die Zuschauer standen so dicht gedrängt, dass die "Boa Narhalla" nur langsam vorankam. Der Dank der Narren ging in diesem Jahr vor allem an die Adresse des gemeindlichen Bauhofes, dessen Mitarbeiter im Vorfeld einen Teil der Zugstrecke von den Schneemassen befreit hatten. Auf der Ehrentribüne auf dem Kirchenvorplatz kommentierten Sven Tietze humorvoll die einzelnen Wagen und Gruppen und brachte die Gäste zusammen mit DJ Jürgen Oberle, dem Cheftechniker des OKACLU, in die rechte Stimmung für die Narrenparade.
Pünktlich um 14.11 Uhr gab Zugleiter Gerhard Berbner den Startschuss. Dessen Bruder, Polizeibeamter Alois Berbner, führte mit seinem Streifenwagen traditionell den närrischen Lindwurm an der Spitze an. Mit der motorisierten Badewanne, ein Markenzeichen der Boa Narhalla, waren in diesem Jahr Alex Gärtner, Jörn Brabez und Sebastian Trenkwald als Bauarbeiter unterstützt von Claus Hintenlang auf dem Motorrad unterwegs.
Der Spielmannszug der FFW Unter-Abtsteinach kündigte unter der Stabführung von Mathias Stalf als erste von insgesamt sieben Musikkapellen Prunkwagen und Fußgruppe der Aschbacher Hussmouge an, die seit Jahren fester Bestandteil der Boa Narhalla sind. Die vierte Klasse der Steinachtal Grundschule erinnerte mit tollen Kostümen an den Trickfilm Madagaskar 3. Um Musical und Movies ging es auch im Motivwagen des CCA Affolterbach, gefolgt von agilen "Schellebajazzs". Die Hilsenhainer erinnerten mit ihrem Motivwagen an die Bankenkrise, die den Äppelwoi-Aktien allerdings nichts anhaben könne.

"Elvis" im Riesen-Cadillac

Erstmals in Ober-Abtsteinach dabei waren die Musiker der Feuerwehrkapelle aus Beerfelden, die mit ihren schmissigen Klängen für viel Stimmung am Straßenrad sorgten. Ausgelassene Narretei und an jeder Ecke ein Feuerwerk, das waren die wüsten Söhne der FCO-Soma unter der Leitung von Erich Spottka und Dieter Reitermann. "Heinos" in mehrfacher Ausfertigung brachte der Weinheimer Skiclub, gestern begleitet von hübschen Kartoffelköniginnen. Einen tollen Motivwagen hatte Andre Kunkel mit seinen Tröseler Jungs dabei. In einem überdimensionalen Cadillac fuhren sie Lautstark zu Klängen des Kings "Elvis" durch die Straßen. Getreu ihrem Motto hatten die Freunde des Karnevals aus Löhrbach eine fahrende Manege mitgebracht und animierten die Besucher am Straßenrand zum Mitmachen. Tolle Blasmusik intonierten auch in diesem Jahr wieder die Musiker aus Heiligkreuzsteinach.
"Wellness on the road", die Gruppe Schmink and Go hatten eine mobile Wellnessfarm dabei. Die Montagswanderer um Gerald Arnold funktionierte die Hardbergklinik in eine Klinik für plastische Chirurgie um. Dass dabei so manche OP in die Hosen ging, konnte man unschwer erkennen. Eine Gruppe stonischer Narren erinnerte an "Dschingis Khan" und seine räuberische Horde, bevor sich der Höhepunkt der Boa Narhalla näherte. Vorab die Beerenweiber der KKM als freigiebige Marketänderinnen mit allerlei Labsal für Leib und Seele, gefolgt von der Hofkapelle des OKACLU, der Trachtenkapelle KKM Ober-Abtsteinach, die unter der Stabführung von Vizedirigent Albrecht Schütz die Ankunft der prinzlichen Hoheiten ankündigte.
Böllerschüsse der Kanoniere Bernd Oberle und Stefan Arnold erklangen zum Salut. Beschützt von der Prinzengarde gaben sich Prinz Steffen I. vom Zeller Hemsberg zur Steinachquelle und an seiner Seite ihre Lieblichkeit Prinzessin Lena I. auf ihrem traditionellen Prinzenschiff die Ehre. Und dass beim OKACLU der prinzliche Nachwuchs gesichert ist unterstrich das Kinderprinzenpaar Leon I. und Alina I. die ebenfalls auf dem Schiff von Steuermann Hans Lammer Platz genommen hatten. Es folgten Gruppen und Motivwagen aus den Prunksitzungen des OKACLU. Cowboys und Indianer begleiteten den Motivwagen des OKACLU-Show-Balletts. Weinweiber mit köstlichen Trunk löschten nicht nur den eigenen Durst. In einem abenteuerlichen Wasser-, Land- und Luftfahrzeug, konstruiert von Gerhard Kunkel, kamen die OKACLU-Honorationen, allen voran Präsident Hanspeter Gärtner und Vize Bernd Disam.

Katerwagen setzt Schlusspunkt

Für viel Stimmung sorgte auch die Guggemusik der Dossemer Schauenburg-Geister, gefolgt von allerlei Hexen um Meister Johannes Arnold. Die Handballerinnen des TV Siedelsbrunn demonstrierten mit Motivwagen und Fußgruppe Handballzauber im Überwald. Spielerfrauen und Spieler des abstiegsbedrohten FCO beschwörten Hexen, Zauberer und Vampire, um die nötigen Punkte zum Klassenerhalt einzufahren. Allerlei Märchen erzählten die Hornbacher Schlofmütze auf ihren Motivwagen, gefolgt von einer zauberhaften Ski-Gondel aus den 80er Jahren, bestückt mit Skihasen und Bretterwedler um Claudius Disam.
Mit Musikkapelle und einem schönen Motivwagen waren auch die Pantoffelhelden aus Weinheim wieder stark bei der Boa Narhalla vertreten. Viel Stimmung und Disco-Sound brachte der Party-Wagen der Kerwejugend Überwald. Die FCO-Linedancer, die Dancing Ravens, erinnerten an das Dschungelbuch und die Familie Marsch war auf ihrem Wagen mit Piratenkids aus Unter-Abtsteinach unterwegs. Schmissige Klänge gab es auch von der Kapelle Lauda Sion aus Weiher, begleitet von der Weihermer Kerwejugend. Nickolas Schmitt und seine Freunde machten mit ihren Wagen einen Abstecher ins australische Dschungelcamp. Aus Unter-Abtsteinach war die Dorfparade ebenso mit einen Motivwagen vertreten wie die Steinachtaler Flaschenkinder mit ihrem Party-Train. Den Schlusspunkt der Boa Narhalla setzte traditionsgemäß der Katerwagen.
Nach dem Umzug war ganz Ober-Abtsteinach eine Party-Meile. An allen Ecken gab es Getränke und Musik, die Menschen tanzten und feierten bis in die späten Abendstunden hinein.






Bürgermeistersitzung

Songs der Neuen Deutschen Welle, ein Bauarbeiter mit dem richtigen Blick für die Dinge, ein Bürgermeister als lebende Puppe und der Besuch der "Zahnfee" waren einige der Gründe dafür, dass auch die zweite Hälfte der närrischen Bürgermeister-Sitzung ein voller Erfolg war.
Oliver Hoeppner hatte aus seiner Heimatstadt Lindenfels die Big-Combi mitgebracht, die etliche Songs der Neuen Deutschen Welle bei ihrem Auftritt live intonierte. Wie gut das bei den Zuschauern ankam, zeigte die Tatsache, dass sehr viele Besucher bei Songs wie "Fürstenfeld", "Küss die Hand, schöne Frau", "Schickeria", "Skandal im Sperrbezirk", "Major Tom" und "Codo" aus voller Kehle mitsangen.
Wolfgang Arnold, eines der Urgesteine der Fürther Fastnacht, hatte Volker Öhlenschläger mitgebracht. Und der unterbrach seinen Bürgermeister bei der Anmoderation lautstark. "Moment, Moment", rief er und begann, auf der Bühne den vorhandenen Platz auszumessen. Der Bauarbeiter erläuterte, hier werde die Pipeline von Speyer in den Odenwald verlaufen. Nach einem Ölfund in Speyer sei die Versorgung gesichert. Für große Heiterkeit sorgte dann seine Bemerkung, in Weinheim werde bereits eine mehrgeschossige "Bohrinsel" in der Hildebrand’schen Mühle gebaut.

Biogas aus Handkäs

Weiter berichtete er angesichts der Ernährung im Odenwald mit Äppelwoi und Handkäs von Plänen, eine Glocke über der Region zu installieren, um das natürliche "Biogas-Vorkommen" zu nutzen. Den Abtsteinachern empfahl er, die Hitzköpfe aus der Gemeindevertretung in den Sand zu stecken, um Erdwärme zu erzeugen. Schade sei es allerdings, dass die Politik festgestellt habe, dass der Odenwald die einzige Region in Deutschland sei, in der es keinen Wind gebe, so falle Windkraft aus. Kaum zu halten waren die Zuhörer, als er ganz lässig meinte, die Mehrzweckhalle sei der Pipeline im Weg, das sei ja kein Problem, weil die Gemeinde am Sportplatz in Ober-Abtsteinach ja über eine weitere Halle verfügt.
Holger Habich hatte "Die Sechsbomben" mitgebracht. Sie zeigten zum Duett von Anton und Antonia einen Tanz, bei dem lebensgroße Puppen die Rolle des Mannes übernahmen. Bei der Zugabe musste zur Freude der Zuschauer bei einer Tänzerin der Zwingenberger Bürgermeister diese Rolle übernehmen. Einen traditionellen Gardetanz präsentierte die Gruppe "Habafa" aus dem Heppenheimer Ortsteil Hambach. Gerhard Herbert hatte das Gardeballett mitgebracht, das für die perfekt einstudierte Choreografie vom Publikum mit sehr viel Beifall belohnt wurde. Otto Rettig und Alexander Kohl nahmen die Zuschauer auf einen Einkaufsbummel im neuen Abtsteinach Supermarkt mit. Dabei war der eine ganz stolz auf sein "Schnäppchen", die neue Gehhilfe für nur einen Euro. Meinte der andere trocken: "Das ist doch ein Einkaufswagen." Harter Alltag der Zahnfee
Und als der eine seinem Gesprächspartner mitteilte, die Beerdigung eines Bekannten finde nicht am Montag, sondern erst am Donnerstag statt, fragte der gleich: "Gehts ihm wieder besser?"
Eingehüllt in lange Bademäntel, wie sie Boxer tragen, marschierten die "Fire Girls" aus dem Gorxheimertal zum Song "Eye of the tiger" auf die Bühne. Als sie dann die Mäntel abwarfen, präsentierten sie Glitzertopps und kurze Röckchen. Ihr Tanz beeindruckte die Zuschauer ebenfalls. Und dann rollte die "Zahnfee" auf ihrem Himmelbett in den Saal. Die Wald-Michelbacherin Eileen Kumpf mit Barock-Perücke und Reifrock enttäuschte ihren Bürgermeister nicht und berichtete über ihre schwere Arbeit. "20 Milchzähne mal Milliarden Menschen, wieviel gibt das? Einen Haufen", meinte sie, wieder einmal stark lispelnd. Wie hart ihre Arbeit ist, zeigte sie mit einem Beispiel: "Neulich sollte ich bei einem sechsjährigen einen Milchzahn abholen. Der Krampe hat mich abgepasst, in den Schwitzkasten genommen und gesagt ‚Na, Mary Poppins, nicht dein Tag heute‘." Egal ob sie vom Himmelbett als "mein Dentalchopper" sprach oder Pinocchio als "der kleine Lügenbeutel aus Holz" bezeichnete, auch diese Büttenrede wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert.
Den krönenden Schlusspunkt setzte schließlich das Showballett des OKACLU, der die Bürgermeisterfastnacht organisatorisch betreute. "Pigalle", "Barfuß im Regen" und "Der Kommissar" wurden choreografisch in Szene gesetzt. kko


Quelle www.wnoz.de