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2010 Alpenzauber


Simon und Meike schwingen das Zepter

Der Schleier ist gelüftet. Die Narrenwelt in Ober-Abtsteinach hat einen neuen Prinzregenten. Traditionell fand sich das Komitee des OKACLU am Abend des 11.11. nach dem Martinzug im Café Krapp zur Vorstellung des neuen Prinzenpaares für die Kampagne 2009/2010 ein. Pünktlich um 20.11 Uhr eröffnete nach einem schwungvollen Narhallamarsch Hans-Peter Gärtner die neue Kampagne.
Sein Dankeschön galt dem scheidenden Prinzen paar Steffen I. und Prinzessin Lena, die "nicht nur auf eine tolle Kampagne zurückblicken können, sondern den OKACLU überall würdig vertreten haben und als Botschafter des Frohsinns und der Narretei vorbildlich unterwegs waren", betonte der Präsident. Gewohnt stimmungsgeladene Musik mit extrasvaganten Texten heizten richtig ein und als Fanfaren- und Trompetenklänge von draußen in den Ballsaal des Café Krapp drangen, hielt es die Komiteemitglieder in ihren Galauniformen nicht mehr auf den Plätzen.
Mit musikalischem Geleit von Blechbläsern der Hofkapelle KKM Ober-Absteinach näherte sich ein verschleieres Paar der Szenerie, hell erleuchtet durch ein Feuerwerk von Bruder Dieter. Noch wusste keiner, wer sich unter den Masken verbarg, doch schon jetzt jubelten Komitee, Prizengarde und allerlei "Fatzzvögel" den neuen Regenten zu. Vizepräsident Dr. Bernd Disam schritt endlich zur Demaskierung. Das Paar entpuppte sich als Prinz Simon I. und an seiner Seite ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike I. Prinz Simon I. heißt mit bürgerlichem Namen Simon Becker. Der Zahnarzt ist ein echtes "stonischer" Kind und stammt aus dem Musikergeschlecht der Beckers. Vater Peter Becker, bekannt als Entertainer und Bandleader der legendären SONNYS, hat ihm wohl das Talent mitgegeben, das nötig ist, um die närrischen Showbühnen in der fünften Jahreszeit zu beleben.
Prinz Simon I. trägt den Beinamen "vom Baderstuhl zum Narrenthron", der sowohl seinen bürgerlichen Beruf (früher war es im Volksmund "der Bader", die die Leute von ihren Zahnschmerzen befreite), wie auch seine Aufgabe als Regent der Narren bis Aschermittwoch beschreibt.
Ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike I., mit bürgerlichem Namen Meike Brabez, ist ebenfalls ein Ober-Abtsteinacher Mädchen. Auch sie ist in der großen Fastnachtsfamilie des OKACLU keine Unbescholtene mehr, war es doch ihr Brunder Prinz Jörn I., der die Narren in der Kampagne 2004/2005 regierte. Zur Inthronisation übergab das scheidende Prinzenpaar Steffen und Lena dem neuen in einer feierlichen Zeremonie mit voluminöser Orgelbegleitung die närrischen Insignien, Prinzenkappe, - mantel und -zepter. Groß war der Jubel und lang die Schlange der Gratulanten, wollte doch jeder dem neuen Regentenpaar persönlich seine Aufwartung machen.
So feierte man bis in die frühen Morgenstunden hinein und schnell verbeittete sich die freudige Kunde: der OKACLU hat ein neues Prinzenpaar.

Ein Gipfelsturm der närrischen Art

Als sich der Vorhang öffnet, blicken die Besucher der OKACLU-Prunksitzungen 2010 auf eine alpine Landschaft mit einem idyllischen Bergdörfchen in effektvollen Lichterspielen in Szene gesetzt. Alphörner geben den Startschuss für ein Eröffnungsspektakel, bei dem Augen, Ohren und Lachmuskeln gleichsam auf ihre Kosten kamen.

Umjubeltes Prinzenpaar

Nach mehrsprachiger Begrüßung durch Präsident Hans-Peter Gärtner und Moderator Sven Tietze erobern Heide mit Geisenpeter und Almöi sowie fesche Mädchen der Rettungswacht (Gardeballett) die Bühne. Kastelruther Dirndl und Tiroler Buben folgen. Stramme Männer stellen fest, das Skifahr`n der größte Hit sei und runden das alpenländische Treiben auf der Bühne zunächst ab. Feine Hofdamen schreiten auf die Bühne und tanzen mit ihren Partner zu einem Strauß-Walzer den Vogeltanz. Ihre Freude kündigen den Einzug des Prinzenpaares 2010 an. Mit komplettem Hofstaat ziehen Prinz Simon I. "vom Baderstuhl zum Prinzenthron" und ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike I. unter großem Jubel durch den Saal auf die Bühne. Es erklingt das Mottolied der Kampagne: "Von den höchsten Alpengipfeln". Prinz Simon I. zieht schließlich mit seinem überaus betont und engagiert vorgetragenen Prolog in vollendetem Versmaß alle Narren im Saal in seinen Bann. Die Bühnenshow kann beginnen.

Nonnen, Elvis und Kylie Minoque

Für den erfahrenen Vollblutfastnachter Karl Berbner als Odenwälder Karl ist die Eröffnungsbütt kein Problem. Schnell hat er alle Lacher im Saal auf seiner Seite und berichtet vom neuen Abtsteinacher Wahrzeichen, den "Mini-Twin-Towers", die Blitzanlagen am Netto-Markt. Neuigkeiten weiß er auch aus der Praxis des neuen Sexualtherapeuten in Wald-Michelbach. Die Gruppe "Schmink and Go", die fleißigen Stylistinnen hinter der Bühne, sind bei ihren Bühnenauftritten bekannt für originelle Ideen in effektvollen Kostümen. In diesem Jahr verwandeln sie sich tänzerisch und optisch von Nonnen zu Elvis-Doubles, von Kylie-Minoque-Doubles zu Ordensschwestern und von Jürgen Drews zu Marilyn Monroe. Aus Bozen in Tirol kommt Antonio (Jochen Czelk) zum Ober-Abtsteinacher Karnevalsclub. Unnachahmlich demonstriert er mit seinem Vortrag in perfektem "Ausländerdeutsch" sein großes humoristisches und schauspielerisches Talent. Auch ein "Zungenbrecher" als Zugabe bereitet ihm keinerlei Probleme. Beim Tanz der Dream-Girls, als flotte Ski-Hasen unterwegs, gehen die Gäste im Saal voll mit. Lang anhaltender Beifall gibt es für die verdienten Damen des OKACLU, die sich einmal mehr selbst choreographierten. Der letzte Auftritt vor der Pause ist bei den OKACLU-Prunksitzungen den drei Stammtischphilosophen (Michael Trenkwald, Karl Berbner und Dr. Claudius Disam) vorbehalten. Sie kommentieren das Orts- und Weltgeschehen auf besonders originelle Weise, wobei die Gegensätze der Bühnencharaktere für viel Esprit sorgen.

Schuld ist die Ehefrau

"Warum ist der Himmel ab und zu so herrlich blau?", will der Apotheker wissen. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: "Weil er keine Frau hat, die es ihm verbietet." Ein anderer Stammtischbruder klagt sein eheliches Leid: "Je weniger Zähne meine Frau im Mund hat, desto bissiger wird sie." TL

Westerwelle wohnt bei Mark Medlock

Aus der Feder von Sven Tietze stammt ein gleichermaßen skurriles und absurdes wie auch originelles Drehbuch für den traditionellen Sketch des Komitees nach der Pause. Das Spektakel "Aufgetaut und abgezockt" um den Märchenprinzen Ludwig von Bayern (Prinz Simon I.) bietet den Akteuren beste Möglichkeit ihre schauspielerischen, tänzerischen und musikalischen Talente zu zeigen. Prinz Ludwig, so die Story, der sich einst lebend einfrieren ließ, wird von Dr. D. aufgetaut. Schnell muss er feststellen, dass die Tiefkühlmaffia sein gesamtes Vermögen durchgebracht hat und er total verschuldet ist. Schuldenberater Peter Zwegat rät zum Verkauf der Königsschlösser. Schloss 1 geht an die Bundesregierung mit Kanzlerin Merkel, das Westerwelle alsbald mit Lebenspartner Mark Medlock bezieht. Dieter Bohlen mit seiner DSDS-Jury kauft Schloss Nummer 2. Michael Jacksons Sohn, ein Double seines Vaters, ersteht ein weiteres Königsschloss. Aus Schloss Herrenchiemsee wird mit Unterstützung der Supernanny Saalfrank ein Erziehungsheim für abtrünnige Fußballprofis und Luca Toni wird erster Fall. Restaurantfachmann Rach macht mit Hilfe von Tine Wittler aus Neuschwanstein ein Feinschmeckerrestaurant, Abtsteinachs neues Backhaus liefert täglich frische Backwaren.

Spitze Wortspiele

Schließlich ist Ludwig schuldenfrei und verliebt sich hoffnungslos in seine Supernanny (Prinzessin Meike I.). Der Sketch, der alle Elemente eines Musicals enthielt, wurde einstudiert von Jürgen Hartmann, Sebastian Trenkwald und Otto Rettig. Thomas "Sam" Kunkel, bekannt als Meister des trockenen Humors, erzählt Neuigkeiten der Familie Lotter. Sein perfekter Vortrag ist eine einzige Gagtirade und wird mit rhythmischem Beifall vom Publikum honoriert. Charles mit seiner sprechenden Puppe Melvin ist eine Paradenummer für Sebastian Trenkwald und Jörn Brabez. Der begeisternde Vortrag, mit toller Pantomime gemischt, strapaziert einmal mehr die Lachmuskeln der Gäste. "Chefchen macht einen auf Tiger, die Wutz", ist eines vieler Beispiele spitzer Wortspiele, bei denen die beiden ihre Vielseitigkeit auf der Bühne beeindruckend unterstreichen. Als verzweifelter Patient besucht OKACLU-Original Michael Trenkwald in der letzten Bütt die Praxis von Dr. D in M. Im Wartezimmer hat er genügend Zeit, seine Erlebnisse in der ihm eigenen Vortragsart, bei der sich niemand des Lachens erwehren kann. So wurde er von einem Geisterfahrer von hinten gerammt.

Mimik, die nur einer beherrscht

Zu den schulischen Leistungen eines Nachbarn stellte er fest: "Mit dem, was ihr Sohn alles nicht weiß, könnten locker fünf Kinder sitzen bleiben." Zu den Worttiraden des Vollblutfastnachters kamen Mimik und Gestik in einer Art, wie nur Michael Trenkwald sie beherrscht.

Die Teams auf der Bühne

Nach einer Choreographie von Sabrina Stein und Meike Brabez tanzte die Prinzengarde des OKACLU mit Laura Bittermann, Lisa Beckert, Carolin Kohl, Luisa Arnold, Michelle Rohr, Carolin Öhlschläger, Marielena Funke, Leonie Funke und Kathrin Berghegger. Britte Wetzel und Jennifer Rubio-Sanchez choreographierten das OKACLU-Show-Ballett, bei dem Theresa Disam, Katharin Arnold, Jessica Birn, Maren Knapp, Anna Kilian, Laura Arnold, Madeleine Reitermann, Michelle Kling, Christina Dietz, Lena Berbner, Steffen Walter und Maximilian Disam mitwirkten. Die Dream-Girls des OKACLU waren in diesem Jahr Britta Wetzel, Jenny Rubio, Nicole Hintenlang, Lena Berbner und Madeleine Reitermann. Mit einer beeindruckenden Performance im Stil der Percussion-Gruppe Stomp versetzen Jutta Arnold, Stefan Hördt, Bertram Arnold, Conny Wetzel und Johannes Arnold die Besucher ins Staunen.

Vom Komitee zum Prinzen

Bei der Eröffnung und dem Sketch des Komitees standen auf der Bühne: Korentina Dietz, Sonja Schlesinger, Melanie Dietz, Andrea Wladdarz, Sonja Funke, Manuela Leidig, Marion Guillen, Andreas Wladdarz, Pablo Guillen, Nicole Hintenlang, Nicholas Schmitt, Marcel Reitermann, Daniela Trenkwald, Silvia Rohr, Petra Kohl, Susanne Rettig, Alexander Kohl, Maximilian Disam, Florian Bergfeld, Peter Kahlig, Alexander Gärtner, Frank Trenkwald, Otto Rettig, Peter Funke, Bernd Öhöschläger und Dr. Bernd Disam sowie weitere Akteure, die gleich mehrere Auftritte hatten. Bühnenfest zeigte sich auch das Prinzenpaar 2010, Prinz Simon I. "vom Baderstuhl zum Prinzenthron" und ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike I., die den Sitzungen eine ganz besonderen Glanz verliehen.

Alleinunterhalter

Als Stimmungskanonen sorgten die OKACLU-Urgesteine Stefan Arnold und Bernd Oberle mit ihren Liedern für beste Stimmung. Solo-Auftritte hatten Karl Berbner, Dr. Claudius Disam, Jochen Czelk, Thomas Kunkel, Michael Trenkwald, Jörn Brabez und Sebastian Trenkwald.
Alleinunterhalter Theo Kohl spielte jeweils im Anschluss der sieben Sitzungen zum Tanz auf.
Wortgewandt, schlagfertig und in jeder Situation die richtigen Kommentare mit viel Esprit: Moderator und Textschreiber Sven Tietze

Das Team hinter der Bühne

Für perfektes Outfit der Akteure sorgten die Schminkdamen Ilse Höpfer, Christel Röder, Trudel Wittmann, Christiane Stanyak, Elli Öhlschläger, Ute Berbner und Inge Kohl. Jürgen Oberle, Dennis Montag und Christian Birn verantwortlich für Beleuchtung und optische Effekte, hatten über 100 Scheinwerfer und Lichtquellen mit mindestens ebenso viel Kilowatt in der Summe an Decke und Bühne im Jugendheim montiert. Für professionelle Tontechnik zeigten sich Wolfgang Kohl und Gerhard Berbner verantwortlich. Hofarchitekt Armin Hintenlang und Künstler Ortwin Zeitler zauberten mit ihrem Bauteam auf die Bühne im Jugendheim – in Umsetzung des Mottos – eine hochalpine Landschaft bis ins kleinste Detail. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten "Wirtschaftsminister" und Vizepräsident Dr. Bernd Disam (Bild) mit seinem Team. Ortsvereine und viele freiwillige Helfer übernahmen die Dienste hinter den Theken und an der Bar. Alle Fäden liefen einmal mehr beim Präsidenten des OKACLU, Hans-Peter Gärtner, zusammen.



























In seinen Adern fließt viel blaues Blut

In den frühen Morgenstunden begann das Spektakel, das inzwischen auf eine 47-jährige Tradition zurückgeht. Komitee, Motivgruppen und allerlei Fatzvögel vom OKACLU fanden sich in der privaten Residenz von Prinz Simon I. vom Baderstuhl zum Prinzenthron, der "Strada Hardberga", ein. Er hatte seine Untertanen geladen, um am Hofstaat teilzunehmen.
Vor der Residenz des Prinzen brannten lodernde Feuer, eine Schneebar lud zum Verweilen ein. Die prinzliche Familie hatte vortrefflich aufgetischt. Jeder konnte sich nach Herzenslust stärken. Gegen 10.30 Uhr setzte sich der bunte Narrentross dann von der Hardbergstraße aus in Bewegung. viele Anwohner der Zugstrecke hatten am frühen Morgen ihre Anwesen als Hommage an den Prinzregenten festlich geschmückt. Dieser nahm im offenen Cabrio die Ovationen seiner Untertanen entgegen. Die Trachtenkapelle der KKM, als lustige Bajazzos kostümiert, das Komitee in gelbem Gala, die Prinzengarde, eine große Gruppe Zahnärzte, Zahnarzthelferinnen und Patienten mit einem mobilen Baderstuhl folgten. Die Damen von "Schmink´n Go" waren als Löffelmeisterinnen und Köche unterwegs, lebende Bonbons und allerlei Fatzvögel ergänzten den närrischen Zug, der angeführt wurde von Hofarchivar Dr. Bernd Disam und seinem Adjutanten Dr. Claudius Disam sowie Ritter Gerhard Berbner. Ziel war die "Burgschänke" von Ritter Wolfgang. Dort eröffnete Präsident Hans-Peter Gärtner nach dem Intro der Hofkapelle unter der Leitung von Albrecht Schütz die offizielle und hoch traditionelle Hofhaltung des Prinzen. Die Willkommensgrüße des Präsidenten galten vor allen Dingen Prinzessin Meike I., Bürgermeister Rolf Reinhard sowie dem Cheftechniker des OKACLU, Jürgen Oberle. Das Gebiet um die Burgschänke wurde zum närrischen Zollbezirk erklärt, bei dessen Durchfahrt die Mädchen der Prinzengarde in ihren neuen Kostümen Wegegeld einforderten.

Rückblick auf sieben Sitzungen

Viel beachtet folgte dann die Laudatio des Hofarchivaren Dr. Bernd Disam auf den OKACLU und das Prinzenpaar. Er erinnerte an die Inthronisation des Prinzen am 11. November, bei der aus dem bürgerlichen Simon Peter Becker im Ballsaal des Ehrensenators Lorenz Krapp, der dieser Tage seinen 95. Geburtstag feiern konnte, zum 54. Prinzen des OKACLU und ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike gekürt worden waren. Gerne blickte er auf die sieben überaus erfolgreichen Prunksitzungen zurück, bei denen sich die Gäste im Jugendheim vom Narrentreiben "restlos begeistert" zeigten. "Ihrer Hoheit huldselig Augen ruhen heute huldvoll auf seinen Untertanen", dankte Disam dem Prinzen für seine Gastfreundschaft. Der Hofarchivar ging auch auf die Abstammung des Prinzenpaares ein. Prinzessin Meike regiere anmutig und schön, mit rassigem Angesicht, klug und weise an der Seite des Prinzen. Sie stamme aus dem alten Magistergeschlecht derer von Brabez. Sie selbst gehe ebenfalls im zivilen Leben dem Beruf einer Magisterin nach. In Prinz Simons Adern, so der Hofchronist, fließe viel blaues Blut, stamme er doch aus dem alteingesessenen Adelsgeschlecht der Dons. Sein Sternzeichen Waage stehe für Gerechtigkeit und Güte. Nach seinem Abitur sei Prinz Simon drei Jahre als Rettungssanitäter tätig gewesen, bevor er das Studium der Zahnmedizin angegangen sei. Heute praktiziere er als "medicus dentarius" in Mannheim. "Möge dieser Tag noch lange im Gedächtnis der Untertanen bleiben, gedenk der Gastfreundschaft unseres Prinzen", betonte Bernd vom Burghof. Mit dem Aufruf: "Beschoppet die Humpen und stimmet all mit ein", schloss er seine immer wieder von lauten Beifallsgesängen und Musikeinlagen der Hofkapelle unterbrochene Laudatio mit einem Hoch auf die Stonischer Fastnacht. Danach verlieh Prinz Simon, assistiert vom Hofarchivar und dessen Adjutanten Claudius, den Orden des Prinzenpaares. Der überaus geschmackvolle Orden hat die Form eines Ritterkreuzes, ergänzt von Zepter und Fächer, in dessen goldener Mitte das Abtsteinacher Wappen hervorsticht, umrahmt von den Namen des Prinzenpaares. Das offizielle Programm wurde immer wieder von den schmissigen Klängen der KKM ergänzt, die zu Ehren des Prinzen in großer Besetzung spielte und viele Register ihres Könnens zog. Der Prinz und seine Gefolgsleute zeigten sich einmal mehr als fidele und feierfreudige Gesellen, die lautstark mit einstimmten. In diesem Jahr blieb es Prinz Otto, Nibelungenprinz zu Worms, vorbehalten, zur Sicherheit von Leib und Leben des Prinzen die Giftprobe durchzuführen. Schon über 40 Jahre ist das Essen an diesem Tag festgeschrieben: Stonischer Kartoffelwurst, Gurken und Graubrot. Mit seinem "Es ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est" startete Prinz Otto schließlich ein ausgelassenes Gelage bis in die späten Abendstunden.

Bob "Stoanisch 1" erinnert an Vancouver

Ober-Abtsteinach im Ausnahmezustand: Den widrigen Wetterbedinungen zum Trotz wollten wieder Tausende Besucher die "Boa Narhalla" sehen. Schunkelnde, singende und tanzende Menschen am Straßenrand verwandelten die Hardberggemeinde in ein großes närrisches Meer. 49 Zugnummern, darunter zwölf Motivwagen, bewegten sich durch die Straßen. Auf der Ehrentribüne auf dem Kirchenvorplatz kommentierten Sven Tietze humorvoll die einzelnen Wagen und Gruppen und brachte die Gäste zusammen mit den "DJs" Christian Birn und Dennis Montag in die rechte Stimmung. Auf der Ehrentribüne hatten vier Bürgermeister - Rolf Reinhard aus Abtsteinach, Joachim Kunkel aus Wald-Michelbach, Uwe Spitzer aus dem Gorxheimertal und Helmut Morr aus Birkenau - Stellung bezogen. Pünktlich um 14.11 Uhr gab Zugleiter Gerhard Berbner den Starschuss. Polizeibeamter Udo Tack vom Wald-Michelbacher Revier führte mit seinem Streifenwagen traditionell den närrischen Lindwurm an. Mit der motorisierten Badewanne waren in diesem Jahr Alex Gärtner, Jörn Brabez und Sebastian Trenkwald als Marc Medlock mit seinen zwei Bodyguards unterwegs. Unterstützt wurden sie von Claus Hintenlang als umsichtigem Bauarbeiter auf dem Motorrad. Bei der SOMA des FCO um Erich Spottka und Dieter Reitermann war in diesem Jahr Oktoberfeststimmung angesagt. Als Fußgruppe hatten sie sogar einen rollenden "Hau den Lukas" dabei. Wei seit vielen Jahren sorgte die Trachtenkapelle Heiligkreuzsteinach mit ihrer Blasmusik für beste Stimmung.

BCV entsendet Hexen

Der Birkenauer Carneval Verein hatte seine Garde und eine ganze Reihe närrischer Hexen der Weiberfastnacht geschickt. In jedem Jahr ist die vierte Klasse der Steinachtalgrunschule mit ihrer Lehrerin Ruth Schmitt dabei, diesmal als farbenfrohe Hippies. Große und kleine Schlümpfe aus Ober- und Unter- Abtsteinach waren in bester Fastnachtsstimmung. Dem Spielmannszug aus Löhrbach/Unter-Flockenbach folgten die Freunde des Karnevals aus Löhrbach mit einer großen Abordnung, angeführt von Tanja Kunkel und Markus Helfmann. Der Löhrbacher Motivwagen erinnerte an das Sitzungsmotto "Der FKL im Nibelungenland". Auch die "Firegirls" aus Trösel ließen es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen hatten Stonischer Jugendliche den Bob "Stoanisch 1" gebaut, der sich seinen Weg durch die Zuschauer bahnte. Als Tio-Gun-Truppe gab der Ski-Club Weinheim seine Visitenkarte ab. Spieler und Spielerfrauen des FCO waren als Eskimos und Eisbären unterwegs. Die Rosenmontagswanderer, eine treue Zugnummer um Gerald Arnold, waren als Schotten mit von der Partie. Für beste Stimmung am Zugrand sorgte die Guggemusik der Weinheimer Pantoffelhelden, und die Hornbacher "Schloofmitze" brachten mit Motivwagen und Fußgruppen ausgelassenen Hüttenzauber auf Abtsteinachs Straßen. Froschköniginnen um Christina Wittmann folgten in toller Kostümierung und baten um den vielbeschriebenen Zauberkuss. Dr. Michael Rohr zeigte sich mit seiner Gruppe "reif für die Insel".

Prinzenschiff bejubelt

Die Beerenweiber der KKM erinnerten als blutrünstige Vampire an den unvergessenen Musicalabend der Kapelle im vergangenen Jahr. Traditionell hatten sie allerlei Labsaal für Leib und Seele dabei. Es folgter Hofkapelle des OKACLU, die Trachtenkapelle KKM, die unter der Stabführung von Vizedirigent Albrecht Schütz die Ankunft der prinzlichen Hoheiten ankündigte. Böllerschüsse der Kanoniere Bernd Oberle und Stefan Arnold auf ihrer neuen Kanone erklangen zum Salut. Beschützt von der feschen Prinzengarde in nagelneuen Gardekostümen gab ihre Lieblichkeit Prinzessin Meike I. auf ihrem traditionellen Prinzenschiff die Ehre und steuerte unter Kapitän Hans Lammer sicher durch die Menschenmassen am Straßenrand. Prinz Simon hatte nach einem plötzlichen Todesfall in der Familie auf eine Zugteilnahme verzichtet. Der närrische Hofstaat von Prinzessin Meike, alles Handballerinnen des TV Siedelsbrunn, sowie ein fahrender Biergarten mit dem Hofstaat des Prinzen Simon I. unter der Regie des frischgebackenen Papas Dr. Claudius Disam, komplettierten diesen Zugabschnitt.

Bauer gesucht

Die nächsten Wagen und Fußgruppen standen im Zeichen der Landwirtschaft oder vielmehr der Suche nach Bäuerinnen und Bauern. Einer großen Fußgruppe mit Bauern und Kühen folgten die Damen der Gruppe "Schmink´n Go" als Bäuerinnen auf Bräutigamsuche. "Stonische" Frauen waren in überaus originellen Kostümen als lebende Milchkannen unterwegs, umringt von tanzenden Milchkühen. Höhepunkt dieses Zugabschnitts war aber der tolle Motivwagen "Bauer sucht Frau", entstanden unter der Federführung von Johannes Arnold und Stefan Hördt. Für viel Stimmung sorgte auch in diesem Jahr wieder die Guggemusik der Dossemer Schauenburg-Geischder, die nach dem Umzug im Zelt des FKV weiter spielten. Das OKACLU-Show-Ballett erinnerte als wandelnde Herzen und liebevolle Engel an den Valentinstag. Die Knorzels, der Komiteewagen des OKACLU mit den Honorationen des Vereins, waren im Straßenbahnwaggon unterwegs und hatten für die Besucher allerlei Leckereien mitgebracht. Matthias Stalf dirigierte den Spielmannzug aus Unter-Abtsteinach. Mit einer großen Fußgruppe aus dem Mittelalter waren die Aschbacher Hussmougge gekommen und aus Hilsenhain kam der Motivwagen mit "Wickie und den starken Männern". In bester Choreographie zogen die Dancing Ravens, die FCO Line-Dancer, tanzend durch die Straßen. Odenwälder Hüttenzauber konnte man auf dem Motivwagen aus Affolterbach spüren und miterleben. Eine One-Man-Show bot Thomas Botz aus Siedelsbrunn, der unter dem Motto "Die Alten geben keine Ruh" mit einem aufgerüsteten Rollator unterwegs war. Beste Stimmung herrschte auch auf dem Motivwagen der Steinachtaler Flaschenkinder aus Unter-Abtsteinach, die mit ihrem Party-Train mit von der Partie waren. Den Schlusspunkt der Boa Narhalla setzte traditionsgemäß der Katerwagen. Nach dem Umzug war ganz Ober-Abtsteinach eine einzige Party-Meile. TL

Quelle www.wnoz.de