Zurück Prinzenpaar Kampagne Prinzeneinholung Umzug Video

2014 im Kinderschuh


Filippo I. und Jennifer I. führen durch die Kampagne

Das hat es in dieser Konstellation bislang noch nicht gegeben. Ein Sizilianer und eine Spanierin sind das neue Prinzenpaar des OKACLU und tragen bis im kommenden Jahr die närrischen Insignien.
Die Entscheidung blieb in diesem Jahr bis zur letzten Minute spannend. Selbst alte Komiteehasen wussten nicht, auf wen die Wahl gefallen war. Das Regentenpaar kam dann standesgemäß auf einem „fahrenden, dreirädrigen Thron“ der Marke Piaggio, chauffiert von „Geraldo Luigi Arnoldo“, einer der Initiatoren der bekannten Rosenmontagswanderer. Groß war der Jubel der Narrenschar, als sich Prinz und Prinzessin demaskierten.
Neuer OKACLU Prinz ist Filippo I. und an seiner Seite steht ihre Lieblichkeit Prinzessin Jennifer I. Der Prinzregent trägt den Beinamen „il Rigente di Pietraperzia e Principe Carnevale di Steinacha“ – ein Hinweis auf seinen Geburtsort auf Sizilien. Er heißt mit bürgerlichem Namen Filippo Giarusso und war über viele Jahre Führungsspieler bei den Fußballern des FCO, stieg zweimal mit der Mannschaft auf und war wegen seines präzisen, harten Linksschusses bekannt.
Prinzessin Jennifer I., bürgerlich Jennifer Rubio-Sanchez, ist Spanierin, seit vielen Jahren in verschiedenen Tanzgruppen des OKACLU aktiv und auch im zivilen Leben mit dem Prinzen liiert.
Die Inthronisation des neuen OKACLU-Prinzenpaares fand erstmals im urgemütlich augebauten Festsaal des „Gude Drobbe“ bei Prinz Stefan und Lady Ester statt. Hier trafen sich die Protagonisten am Montagabend in Gala-Uniform. Pünktlich um 20.11 Uhr stimmte Bernd Oberle auf seinem Akkordeon den ersten Narhalla-Marsch der neuen Kampagne an. Im weiteren Verlauf des Abends sorgte Peter „Sonny“ Becker für die musikalische Unterhaltung.
Der neue OKACLU-Präsident Sven Tietze eröffnete die Kampagne. Seine besonderen Willkommensgrüße galten dem scheidenden Prinzenpaar André und Britta, die „den OKACLU und die Stonischer Fastnacht vorbildlich repräsentiert haben“. Als äußere Zeichen des Dankes erhielten die beiden einer alten Tradition folgend neben einem Blumengebinde eine Flasche besten Whiskys. Ein dreifaches Helau galt auch dem Ehrenpräsidenten des OKACLU, Hanspeter Gärtner, der der Zermonie natürlich ebenfalls beiwohnte.
Feierlich übergab das scheidende Prinzenpaar ihren Thronfolgern die närrischen Insignien, das Zepter, den Regentenmantel und die Amtskette. Mit ihnen regiert Filippo I. fortan die Narren bis zum Aschermittwoch. Peter Becker intonierte als Hommage an den neuen Prinzen italienische Melodien und alle sangen bei einem „gude Drobbe“ im Gude Drobbe bis in die Morgenstunden kräftig mit. TL

Narren im Reich der Fantasie

Die sieben ausverkauften Prunksitzungen des OKACLU waren auch in diesem Jahr ein beeindruckenden Erlebnis für Augen und Ohren. Als sich das der Vorhang im Jugendheim öffnete, zeigte sich eine Showbühne, die sich mit viel Liebe zum Detail in ein Kinderzimmer der 50er-Jahre verwandelt hatte. Zeitgemäßes Mobiliar, buntes Spielzeug, ein gemütlicher, brennender Kachelofen und vieles mehr bestimmten die Szenerie bei der Umsetzung des Mottos „Der OKACLU im Kinderschuh“.
Bei seiner Begrüßung der Besucher und der zahlreichen Ehrengäste zeigte sich OKACLU-Präsident Sven Tietze ebenso aktuell wie lokal-patriotisch: „Wenn das hier die Odenwaldhölle ist, dann will ich nicht ins Paradies“ und Felix Trenkwald als Vertreter des OKACLU-Nachwuchses ergänzte: „Steigen sie mit uns ein in die Kinderwelt, ins Abenteuerland der Fantasie.“
Plötzlich erwachte das Spielzeug zum Leben, und auf der Bühne gaben sich ein Harlekin, Nussknacker und Ritter, Zinnsoldaten und Glücksbärchen, lebende Legosteine und Tipp-Kicker, ein überdimensionales Überraschungsei und Happy-Hippos ein Stelldichein. Puppen in bunten Kleidern tanzten beschwingt „Puppet on a String“ und die Prinzengarde des OKACLU himmelte in einer anmutigen Choreographie ihren Ken an. Transformers zogen durch den Saal ein und komplettierten die Eröffnung mit einem kernigen Männerballett.
Als das Prinzenpaar der Kampagne, Prinz Fillipo I. und an seiner Seite Prinzessin Jennifer I., durch den Saal einzogen, erhoben sich alle Untertanen und jubelten ihren närrischen Regenten zu. Die ebenso fesselnde wie stimmungsvolle Eröffnung unter der Regie von Jörn Brabez hatte die Besucher im Jugendheim schon frühzeitig in beste Laune versetzt. Erstmals erklang das Mottolied der Kampagne: „Gebt den Narren die Regie, folgt uns ins Reich der Fantasie.“
Friedhelm und Friedolin alias Sebastian Trenkwald und Jörn Brabez kamen als Showpraktikanten zum OKACLU und übten sich auf ihre ihnen eigenen Art in verschiedenen Moderationstechniken. Dabei interpretierte der „coole“ Friedhelm und der eher tollpatschige Friedolin ihre Charaktere bestens. Als Friedolin sich als „Simultan-Übersetzer“ ausgab und versuchte, jedes Wort pantomimisch darzustellen, hielt es die Besucher nicht mehr auf ihren Plätzen.

Außergewöhnliche Idee

Die Gruppe Schmink’n’Go hatte auch in diesem Jahr wieder eine außergewöhnliche Idee. Als Frisörteam „Schneller Wickel“ gab es unter Frisösen und Kunden so manchen Tratsch, in „stonischem“ Dialekt gerappt. Am traditionellen OKACLU-Stammtisch zeigten die Protagonisten mit derbem Humor und ebenso viel Esprit so manchem Mitbürger und Ereignis die Narrenkarte. Der kernige Handwerker (Stefan Arnold), der alles besser wissende Stammtischphilosoph (Michael Trenkwald) und der eher reservierte und bedächtige Apotheker (Dr. Claudius Disam) strapazierten die Lachmuskeln mit einer Tirade bester Gags. So wusste der Apotheker genau, dass der Limburger Bischof Tebartz van Elst mit Sicherheit nicht in den Himmel kommen wird, denn „Stellt euch vor, was das kostet, wenn der den Himmel umbaut!“
Als Schachfiguren tanzten die OKACLU-Dreamgirls, unter ihnen Prinzessin Jennifer, mit viel Temperament in eigener Choreographie. Die Dreamgirls haben schon alle Tanzformationen des OKACLU durchlaufen und gehören seit vielen Jahren fest zum Programm der Prunksitzungen.
Zum Ende des ersten Sitzungsteils erreichte die Stimmung nochmals den Siedepunkt, als der stellvertretende Brandschutzinspektor (Otto Rettig) zusammen mit der prämierten Feuerwehrfrau (Petra Berbner), dem etwas zurückgebliebenen Nachwuchsfeuerwehrmann (Alex Kohl) und dem schwulen Schlauchhalter (Max Hintenlang) die Gäste im Jugendheim über das Verhalten im Brandfall schulen wollten. Otto Rettig hatte den Sketch geschrieben und jeder der vier spielte die ihm angedachte Rolle perfekt.

Rossi wird zu Monster Shrek

Erwartungsvoll sahen die Besucher dem Sketch des Komitees zu Beginn des zweiten Sitzungsteils entgegen und sie wurden nicht enttäuscht. Im Kinderzimmer läuft gerade die Kindersendung „Löwenzahn“ mit Sven Tietze alias Peter Lustig als Erzähler. Der einst wohlhabende König Berlusconi (Vizepräsident Dr. Bernd Disam) ist verarmt und sehnt sich mit seinem attraktiven Dienstmädchen Pocahontas (Prinzessin Jennifer I.) in bessere Zeiten zurück. Sein Sohn Rossi, ein Lebemann (Prinz Fillipo I.), kann sich mit der Armut nicht abfinden, zumal die Familie abhängig von zwielichtigen Geldverleihern und ihren Eintreibern ist. Als Rache für ausbleibende Zahlungen wird Rossi in das Monster „Shrek“ verwandelt. Nach einigen Verwicklungen überwindet sich Pocahontas und küsst Shrek, der sich daraufhin in Herrn Rossi zurückverwandelt. Ausdrucksvolles Rollenspiel, gepaart mit ebenso ideenreichen wie originellen Gags und anmutigen Gesangs- und Tanzeinlagen, zeichneten diesen Sketch aus. Idee und Regie hatte Sebastian Trenkwald, unterstützt von Otto Rettig und Jürgen Hartmann.
Jochen Czelk kam in diesem Jahr als Fastnachtsprinz im 22. Amtsjahr auf die Showbühne. Sein Vortrag war gewohnt souverän. So berichtete er, seine Frau werde in jedem Urlaub schwanger. Das werde sich aber jetzt ändern, denn ab sofort wird er wieder mitfahren. Stefan und Bernd – oder auch Phillip und Sepp – zwei Urgesteine der stonischer Fastnacht, erwiesen sich auch 2014 als Stimmungskanonen. Als neuen Song präsentierten die beiden das Lied vom „Vollwärmeschutz der Liebe“.
Zu ihrem zweiten Auftritt kamen Sebastian und Jörn als Tennisspieler und holten sich für ihr Match eine Schiedsrichterin aus dem Publikum. Es war recht gewagt, denn die Besucherin war auf ihren spontanen Auftritt nicht vorbereitet. Jede Kandidatin der sieben Sitzungen agierte und reagierte anders, in jeder Sitzung lief der Sketch unterschiedlich. Die beiden OKACLU-Komödianten mussten jeweils spontan reagieren und improvisieren, etwas, was nur die „Könner“ des Narrenspiels beherrschen. Das schnelle Tennismatch wurde schließlich „in Zeitlupe“ wiederholt, die Publikumskandidatin bewegte dazu den Spielball an einer Traverse passend dazu.
Der anmutige Auftritt der OKACLU-Showballetts ließ nicht nur die Männerherzen höher schlagen. Die Geschichte: Mitternacht im Kinderzimmer. Böse Feen betreten die Szenerie und entführen ein Kind. Das zweite Kind im Bett, die Zwillingsschwester, wird von guten Feen beschützt. Nach langem Suchen gelingt es, die Zwillinge wieder zu vereinen, es kommt zum emotionalen Happy-End. Das Showballett tanzte diese Fantasiegeschichte in einer atemberaubenden Choreographie von Sabrina Stein, bestens in Szene gesetzt durch beeindruckende Lichteffekte.
Die letzte Doppelbütt des Abends war ein weiteres Highlight. Präsident Sven Tietze als Klofrau und Michael Trenkwald als ihr Mann Edgar entfalteten ihr ganzes komödiantisches Können. Zweimal habe er Pech gehabt mit seinen zwei Frauen, wusste Edgar zu berichten: „Die erste ist fortgelaufen und die zweite ist geblieben!“
Zum großen Finale kamen nochmals alle Akteure auf die Bühne und formierten sich zu den Schlussliedern. Wie selten zuvor sorgten diese im Saal unter den Besuchern für „Gänsehaut-Feeling“. Zur Melodie von „Vergiss nicht die Freunde“ interpretierte Catherine Becker am Mikrophon melancholisch den Song „Hier beim OKACLU“. Fast andächtig lauschten die Gäste im Jugendheim ihrer wunderschönen Stimme, die ein Programm der Superlative gelungen abrundete. Das letzte gesprochene Wort auf der Showbühne im Jugendheim aber hatte der Moderator und neue OKACLU-Vorsitzende Sven Tietzte: „Ich bin stolz, Präsident eines solchen Vereins, einer solch tollen Truppe zu sein.“

Viel Arbeit hinter den Kulissen

Die sieben restlos ausverkauften Prunksitzungen standen unter der Gesamtleitung von OKACLU-Präsident Sven Tietze, der die Narrenshow auch souverän und gewohnt wortgewandt moderierte. Zahlreiche Helfer vor und hinter den Theken, darunter auch einige Ortsvereine, sorgten unter der Leitung von „Versorgungsminister“ Dieter Czelk und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, Dr. Bernd Disam, für das leibliche Wohl der insgesamt weit über 2000 Besucher. Hofmusikant Theo Kohl sorgte vor und nach den Sitzungen für Stimmungs- und Tanzmusik. „ Hofarchitekt Armin Hintenlang, Künstler Ortwin Zeidler, Techniker, Michael Trenkwald und Gerhard Kunkel; Doris Brabez und eine ganze Reihe unermüdlicher Helfer realisierten das anmutige Bühnenbild. Monika Berbner und Svea Tietze dekorierten federführend den Festsaal im Jugendheim. Für einen reibungslosen Programmablauf wie auch für die „Versorgung“ der Protagonisten sorgten die Buttler Dominic und Janis Schütz, Felix Trenkwald sowie André und Max Hintenlang. In der Maske agierte die Gruppe Schmink’n’Go professionell und punktgenau.
Die über 100 Scheinwefer und Lichtspiele setzen Jürgen Oberle und Christian Birn in Szene, Dennis Montag, auch Webmaster des OKACLU, zeigte sich für die „Special Effects“ verantwortlich. Für perfekte Tonübertragung sorgten Wolfgang Kohl, „backstage“ David Hintenlang und Gerhard Berbner. Die ansprechenden Liedertexte für Sänger und Komitee schrieben Catherine und Simon Becker.
In die „Narrenbütten“ stiegen: Otto Rettig, Alexander Kohl, Petra Berbner, Jochen Czelk, Max Hintenlang, Johen Czekl, Dr. Claudius Disam, Michael Trenkwald, Stefan Arnold, Bernd Oberle und Präsident Sven Tietze.
In der Prinzengarde tanzten: Laura Trenkwald, Valerie Mörke, Alicia Lammer, Celina Wetzel, Julia Oberle, Romina Czelk, Jenny Rohr, Loreen Guillen, Michelle Kahlig und Nadine Berbner.
Das OKACLU-Show-Ballett 2014: Laura Arnold, Luisa Arnold, Linda Arnold, Lea Arnold, Sophie Arnold, Lisa Beckert, Laura Bittermann, Jessica Birn, Leonie und Marielena Funke, Carolin Öhlschläger, Vanessa Oberle, Theresa Disam und Franziska Kohl. Die bermerkenswerte Choreographie beider Formationen stammte von Sabrina Stein.
Die Gruppe Schmink’n’Go im Frisörsalon „Schneller Wickel“: Inge Kohl, Elli Öhlschläger, Christel Röder, Trudel Wittmann, Ilse Höpfer und Christiane Stanjak.
In der großen Eröffnung und dem traditionellen Sketch spielten mit: Catherine Becker, Corentina, Melanie und Christina Dietz, Sonja Funke, Barbara Arnold, Meike Brabez, Britta Wetzel, Jennifer Rubio-Sanchez, Nicole Hintenlang, Nadine Jöst, Justin Steuber, Christina Knapp, Brigitte Hintenlang, Daniela Trenkwald, Grit Dorweiß, Jolanta Groß, Susanne Rettig, Silvia Rohr, Petra Kohl, Monika Berbner, Peter Funke, Johannes Arnold, Dr. Bernd Disam, Bernd Öhlschläger, Max Hintenlang, André Hintenlang, Janis und Dominic Schütz, Felix Trenkwald, Alex Gärtner, Simon Becker, Peter Kahlig, Dennis Schäfer, Florian Bergfeld, André Hoppe und Maximilian Disam.















Ein Hoch auf Fillipo I. und seine Jennifer

In den frühen Morgenstunden begann das Spektakel, das man so nur in Ober-Abtsteinach erleben kann: die Prinzeneinholung des OKACLU. Komitee, Motivgruppen und allerlei Fatzvögel begaben sich mit einer Großkutsche in die Privat-Residenz von Prinz Fillipo I. und Prinzessin Jennifer I. Die prinzlichen Familien hatten großzügig aufgetischt. Andem Buffet konnte sich jeder nach Herzenslust stärken.
Gegen 11 Uhr setzte sich der Narrentross aus dem benachbarten Siedelsbrunn in Bewegung, zurück in die Fastnachtshochburg Ober-Abtsteinach. Dort stieg Prinz Fillipo I. in ein prinzliches Gefährt, einem dreirädriger Piaggio mit Chauffeur Geraldo Luigi Arnoldo, um, begleitet vom närrischen Hofstaat, und dann ging es in einem bunten Narrenzug durch Abtsteinachs Straßen zur Burgschänke.

Kunterbunter Narrentross

Die Hofkapelle KKM, als lustige Clowns kostümiert, das Komitee in gelbem Gala mit Abtsteinachs Bürgermeister Rolf Reinhard, die Prinzengarde, Punker und Hippies, Pasta-Köchinnen und Pizzabäcker, Mäuse und Fleckvieh, allerlei Fatzvögel und gleichsam als Hommage an den Prinzen und seiner sizilianischen Herkunft Bruder und Cousin als „Ganzkörperkondome“ in den italienischen Landesfarben verkleidet, alle sorgten für einen Zug der Einholung, wie er eines Prinzen würdig ist. Angeführt wurde der Zug vom Hofarchivaren und Laudator Dr. Bernd Disam, flankiert von seinem Adjutanten Dr. Claudius Disam und Ritter Alexander vom Maierschhof.
Die Burgschänke von Ritter Wolfgang präsentierte sich von ihrer besten Seite. Präsident Sven Tietze eröffnete die offizielle und hoch traditionelle Hofhaltung. Petrus habe offensichtlich ob des tollen Wetters ein Herz für den OKACLU, sinnierte Tietze. Er wundere sich aber nicht, fände der Wettergott doch in Stonisch zweifellos ein „vorbildlich gelebtes Europa“ wie selten anderswo: Der OKACLU aus dem Odenwald in Deutschland, der Prinz aus Sizilien in Italien und Prinzessin Jennifer aus Andalusien in Spanien sprechen hier ihre deutliche Sprache.
Viel beachtet folgte dann die Laudatio des Hofarchivaren auf den OKACLU und das Prinzenpaar. Disam betonte die alte Tradition des Tages, für den die prinzliche Order gelte, ein festlich Gelage mit Prassen und Schlemmen abzuhalten, „dass man voll und trunken werde“.
Bernd vom Burghof dankte dem Prinzen für die vortrefflich Bewirtung am Morgen und den guten Trank, „von dem einem nicht übel werde, dass später ein Gekotz zur Folge hätt“. Die königlichen Familien, so der Chronist weiter, hätten viel blaues Blut in ihren Adern. Prinz Fillipo wurde in der rheinischen Fastnachtshochburg Düsseldorf geboren. Er stamme aus dem Geschlecht derer von Giarusso die seit Jahrhunderten in Pietraperzia im Königreich Sizilien regierten. Ob seiner Liebe zum Fußballspiel und seiner beachtlichen Fähigkeiten in Spiel mit dem Lederball trage er auch den Beinamen „Catusso des Odenwaldes“.
Prinzessin Jennifer, anmutig und schön, komme im Mannesstamm aus dem Geschlecht derer von Rubio, einem alten Adelsgeschlecht, dass schon seit Jahrhunderten im Städtchen Ronde in Andalusien herrsche. Der Hofarchivar beendete seine beeindruckende Laudatio mit einem dreifachen Hoch, mitten aus der „inferna silva odin“, aus der „Hölle des Odenwaldes“ und zum Prinz gewandt: „Ihro Hoheit, ich habe fertig.“
Feierlich verlief die Ordensverleihung, durchgeführt von Prinz Fillipo und seinem Adjutanten Claudius vom Burghof. Der geschmackvolle Orden des Prinzenpaares 2014 ist ein goldener Till mit Narrenkappe, der die Portraitbilder des Prinzenpaares in sich trägt. Für einen Protagonisten hatte Prinz Fillipo einen Extraorden dabei. Für einen „unglaublichen und ganz besonderen Menschen“, den er in den vergangenen drei Monaten kennen- und schätzen gelernt habe: Peter Funke, den er gerne als „Fastnachtsgott des OKACLU“ bezeichne.
Ritter Alexander I. vom Maierschhof blieb es vorbehalten, zur Sicherheit von Leib und Leben des Prinzen die Giftprobe durchzuführen. Schon 51 Jahre in Folge ist das Essen an diesem Tag festgeschrieben: Stonischer Kartoffelwurst, Gurken und Graubrot. Mit seinem „Es ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est!“ startete Ritter Alexander schließlich ein ausgelassenes Gelage bis in die späten Abendstunden.

 

Jim Knopf, Hoheiten und Mafiosi feiern gemeinsam eine Party

In Ober-Abtsteinach herrschte gestern der Ausnahmezustand. Bei freundlichen Temperaturen und Sonne satt wollten wieder Tausende Besucher die Boa Narhalla sehen. Schunkelnde, singende und tanzende Menschen am Straßenrand verwandelten die Hardberggemeinde in ein großes närrisches Meer. Der traditionelle Fastnachtsumzug des OKACLU (Ober-Abtsteinacher Karnevalclub) gehört zu den Topevents der Region. Die Zuschauer standen an machen Stellen so dicht gedrängt, dass die Boa Narhalla nur langsam vorankam. Der närrische Lindwurm bestand aus 48 Zugnummern, darunter 18 Motivwagen.
Pünktlich um 14.11 Uhr gab Zugleiter Gerhard Berbner den Startschuss. Traditionell kontrollierten die fahrende Badewanne mit der Besatzung Alexander Gärtner, Jörn Brabez und Sebastian Trenkwald zusammen mit Claus Hintenlang auf seinem Mini-Motrorrad die Zugstrecke.
Otto Rettig, Petra Berbner und Alexander Kohl erinnerten als "Stonischer Feierwähr" an ihren spektakulären Sketch aus den Prunksitzungen. Die 4. Klasse der Steinachtal-Grundschule hatte die sich der "Odenwaldhölle" verschrieben.
Die weiteste Anreise aller Zugnummern hatten die Holländerinnen um Amber van Amsterdam, die Tulpengrüße dabei hatten. Die Stonischer Jugend um Tim Heidenreich waren mit ihrer Lokomotive "Emma" aus "Jim Knopf und die wilde 13" ein Blickfang.
Der CCA aus Affolterbach war mit einem Motivwagen und einer bunten Fußgruppe, inspiriert von ihrem Sitzungsmotto "Disneyland" vertreten. Formationstänze zeigten die FCO-Line-Dancer als wilde Indianer kostümiert.
Stark vertreten war auch der BCV aus Birkenau. Prunkwagen mit Prinzessin Sabrina I., das Komitee mit Präsident Rüdiger Holch und die BCV-Hexen gaben sich die Ehre. "Heilige Jungs" kamen aus Heiligkreuzsteinach mit dem fahrenden Bischofspalast des Tebatz von Elst.
"Bella Italia" hatten sich die FCO-Aktiven verschrieben. Pasta-Köche, Pizza-Bäcker, aber auch Mafia und Camorra gaben sich ein Stelldichein. Die Gruppe "Schmink ’n Go" sorgte mit ihrem rollenden Friseursalon "Schneller Wickel" für viel Furore. Die Frau des OKACLU-Präsidenten, Svea Tietze, war mit ihrer bunten Gruppe als "M&Ms, die süßen Versuchungen" dabei. Die Konfetti-Kanone mit den beiden OKACLU-Urgesteinen Stefan Arnold und Bernd Oberle kündigte den Höhepunkt des Umzuges an. Es folgte die Hofkapelle des OKACLU, die KKM Ober-Abtsteinach, unter der Leitung von Albrecht Schütz. Flankiert von der Prinzengarde schlängelte sich das Prinzenschiff mit Prinz Filippo I. und an seiner Seite Prinzessin Jennifer I. durch die Straßen.
Fahrende Kinderzimmer mit viel Leben an Bord, erinnerten an den OKACLU in Kinderschuhen. Das Show-Ballett, Clowns, Puppen und Gardeoffiziere aus den Sitzungen folgten. Viel Stimmung brachte ein Prunkwagen voller Punker. Mit einem spektakulären Gefährt beeindruckte die Führungsriege des OKACLU auf einem riesigen Elefanten, kostümiert als indische Narren. Mit einem riesigen Bike-Liner zogen die OKACLU-Biker die Blicke auf sich.
Auch närrische Gruppen des TV Siedelsbrunn aus der Nachbargemeinde sind jedes Jahr dabei. In diesem Jahr zeigte die Fußgruppe "Villa Kunterbunt" ein farbenfrohes Spektakel. Bei den Montagswanderern hatten auf dem Motivwagen Adam und Eva bei Äppelwoi und Handkäs’ ein Rendezvous, beschützt von knackigen Äpfeln.
Viel Stimmung brachten auch die Aschbacher Hussmouge. die an ihr Sitzungsmotto "Alte Griechen" erinnerten. Auch eine große Abordnung der Schloofmütze aus Hornbach war mit von der Partie. Die Freunde des Karnevals Löhrbach um die Sitzungspräsidenten Tanja "Apolonia" Kunkel und Markus Helfmann bilden traditionell den letzten Höhepunkt. Ein Motivwagen und eine stattliche Fußgruppe bildeten einen großen närrischen Block und ernteten noch einmal viel Beifall. Den Abschluss bildeten eine Fußgruppe der Karnevalsgesellschaft aus Grasellenbach und der Kater, der an Aschermittwoch erinnert. TL

Quelle www.wnoz.de