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2002 in Griechenland


Jochen I. und Sonja II. regieren die Narren

Selten zuvor wurde das Geheimnis um das neue Prinzenpaar des OKACLU so streng behütet wie in diesem Jahr. Als sich das närrische Komitee traditionsgemäß am Abend des 11. 11., um 20.11 Uhr im Cafe Krapp traf, wusste nur der Präsident um die Entscheidung. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die "Maus", Dieter Langhals, sorgte mit lustigen Weisen auf seinem Akkordeon für die nötige Stimmung. Alle Honoratioren des OKACLU, unter ihnen die Ehrensenatoren Leonhard Berbner, Peter Knapp und Heiner Ebert, hatten sich eingefunden, um das Prinzenpaar zu küren. Pünktlich um 20.11 Uhr gab Präsident Hanspeter Gärtner den Startschuss zur Kampagne 2001/2002.
Er begrüßte besonders das scheidende Prinzenpaar Prinz Claudius I. und Prinzessin Stefanie. och einmal ließ Gärtner die vergangene Kampagne Revue passieren und erinnerte an die Highlights, allen voran die tollen Prunksitzungen m der Halle am Sportplatz mit dem Motto "Spanien". Hanspeter Gärtner dankte dem scheidenden Prinzenpaar: "Ihr wart ehrenvolle Repräsentanten des OKACLU" und überreichte der Prinzessin noch einmal ein Blumengebinde. Für Prinz Claudius hatte er eine Flasche Whisky dabei.
Der Prinz der letzten Kampagne, Claudius 1., gab das Kompliment an den Präsidenten zurück. Er führe den Verein in vorbildlicher Weise, eine Aufgabe, die sicherlich nicht immer einfach sei. Den Aktiven dankte Claudius für die tolle Unterstützung. "Dank euch allen durften wir Stunden erleben, die wir nie vergessen werden."
Noch immer waren die Nachfolger nicht bekannt. Da verdunkelte sich plötzlich der Raum und zwei Gespenster in Vollmasken traten ein. Präsident Gärtner stellte dem Komitee die beiden als Bewerber um das närrische Regierungsamt vor. Dann übernahm er selbst die Demaskierung und lichtete des Pudels Kern.
Unter großem Jubel der Aktiven entpuppten sich die beiden als Prinz Jochen I. und an seiner Seite Prinzessin Sonja II. Beide sind seit Jahren im OKACLU aktiv. Prinz Jochen begeisterte im vergangenen Jahr als "Dauerprinz" in der Bütt die Narren und war Vertreter der Gemeinde Abtsteinach bei der Bürgermeister-Fastnacht. Prinzessin Sonja ging aus der Prinzengarde hervor und ist seit Jahren im OKACLU Showballett dabei. Nachdem der Jubel etwas verklungen war, wurde es wieder offiziell.
Traditionsgemäß übergab das scheidende Prinzenpaar dem neuen die närrischen Insignien, den Mantel und das prinzliche Zepter. Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Kampagne trat das neue Prinzenpaar des OKACLU seine Amtszeit an. Es folgte eine ausgiebige Gratulationscour und die "Maus" widmete den neuen Regenten sein Lied von der .. Sexy Emma". Prinz Jochen I. trägt den Beinamen "vom Fasanenhof zum Hardberg",
Er hat bei seinen Freunden den Kosenamen "Fasan" und sein Elternhaus steht am Fuße des Hardbergs. Jochen legte großen Wert auf diesen Namen, gehöre er doch einfach zu ihm, wie er sagt. Grund zum Feiern gab es jetzt freilich genug und der OKACLU eröffnete zusammen mit der "Maus" die Kampagne gebührend.
Indes laufen die Vorbereitungen auf die Prunksitzungen auf vollen Touren. Die Motivreise des OKACLU geht in diesem Jahr in das sagenumwobene und kulturträchtige Griechenland und man darf schon jetzt gespannt sein, wie die Baumeister und Szenenschreiber dieses Motto umsetzen.
Die Halle am Sportplatz, in der die fünf Prunksitzungen am 11., 12., 13. sowie am 18. und 19. Januar 2002 stattfinden werden, ist bereits im Umbau. Auch in diesem Jahr wird der OKACLU zu den Sitzungen einen Shuttle-Service einsetzen, der heuer auch den Ortsteil Mackenheim berücksichtigen wird.
Die Kampagne 2001/2002 ist eröffnet - in Ober-Abtsteinach ist die 5. Jahreszeit angebrochen.

„Steigt in das Boot der Stoanischer Narren“

Der OKACLU, die Fastnachter der Hochburg Ober- Abtsteinach, haben erneut Maßstäbe gesetzt. In fünf restlos ausverkauften Prunksitzungen mit dem Sitzungsmotto „Griechenland“ zogen die über 100 Akteure weit über 2000 Besucher der Sitzungen in ihren närrischen Bann.
Sitzungspräsident Gerhard Höpfer konnte bei den Sitzungen viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft begrüßen. Bis jeweils um 20.11 Uhr der Vorhang aufging und einen beeindruckenden Blick auf das fantastische Bühnenbild freigab, steigerte Hofmusikant Theo Kohl das Stimmungsbarometer. Als die Fanfare ertönte, bot sich auf der Bühne ein illustres Bild. Griechische Göttinnen umgarnten die Gottheiten, die Ehrensenatoren des OKACLU, Leonhard Berbner als Göttervater Zeus sowie Peter Knapp und Heiner Ebert.
Unter Fanfarenklängen zogen die Olympioniken ein und erinnerten an die traditionellen sportlichen Disziplinen im alten Griechenland. Bei einem Sirtaki nach dem Wettkampf wagten sie den Sprung in die Jetztzeit, die mit Techno-Klängen und Lichteffekten angekündigt wurde. Auf der Bühne erschienen Sitzungspräsident Gerhard Höpfer und OKACLU-Präsident Hanspeter Gärtner. Zweisprachig, griechisch und deutsch, begrüßten sie die närrischen Untertanen.
Zwei „Suziki-Spieler“ kündigen das junge Gardeballett des OKACLU an, eine wahre Augenweide für alle Besucher, die beste Zukunftsperspektiven unterstreicht. Schließlich zogen alle Akteure des Abends durch die Festhalle ein, führten das Prinzenpaar der Kampagne auf die Narrenbühne. Prinz Jochen I. vom Fasanenhof zum Hardberg trug, seinem Beinamen folgend, einen Fasan anstelle des Zepters auf dem Arm und an seiner Seite Prinzessin Sonja II. zeigte sich im Outfit griechischer Gottheiten.
Es erklang das Motivlied der diesjährigen Kampagne: „Steigt in das närrische Boot heute Abend!“ Und Prinz Jochen ergänzte in seinem Prolog: „Lasst es krachen, seid gut drauf!“ Eine prunkvolle und beeindruckende Eröffnung, für die Präsident Hanspeter Gärtner, unterstützt von Angelika Beckenbach, verantwortlich zeichnete.
Traditionell lag der erste Solovortrag des Abends in den bewährten Händen von Karl Berbner als „Odenwälder Karl“. Der Vollblutfastnachter hatte sofort alle Lacher auf seiner Seite und zündete die närrischen Funken, die bis zum Sitzungsende nicht mehr verglühten. Seine Gags waren wie immer vom Feinsten, verkündeten Menschliches und allzu Menschliches. So seine Viagra-Bilanz: „Für zu Hause ist es zu teuer und auswärts braucht man es nicht!“
Die Damen der Schminke, ergänzt von ehemaligen Komiteefrauen, zogen in einer Bittprozession voller Litaneien und Fürbitten gegen die Männerherrschaft durch den Saal. Auf der Bühne angekommen, wurden ihre Bitten erhört und aus den „alten Besen“ wurden „junge Feger“.
Mit einer sprachlichen Meisterleistung wartete Multitalent Jörn Brabez in diesem Jahr auf. Er ging als „Ausdrucksgenie“ in die Bütt, redete ohne Unterbrechung in Wortfetzen und riesigen Gedankensprüngen. Jeder wusste, was er sagen wollte, ohne dass er es eigentlich gesagt hatte. Brabez zeigte sich dabei als Meister der Sprache. Als Solo-Quartett begeisterten Michael Trenkwald, Bernd Oberle, Stefan Arnold und Günter Hintenlang am Klavier. Nach zweijähriger Pause zeigten die OKACLUComedians mit dem Lied „Kannst du pfeifen, Johanna“ ihre großartigen gesanglichen und schauspielerischen Fähigkeiten und kamen um eine Zugabe natürlich nicht herum.
Der letzte Vortrag vor der zweimal elfminütigen Sitzungspause blieb den designierten Odenwälder Apfelköniginnen Ria Berbner-Schmitt und Marianne Bohrmann vorbehalten. In ihrer typischen Art schilderten die beiden ihre Erlebnisse bei der Königinnenwahl, bei der sie nicht berücksichtigt wurden. Dabei zogen sie so manchen durch den närrischen Kakao. Mit ihrem Schlusslied „Wir sind die Schönsten von Stonisch“ zeigten sie sich wieder versöhnlich.

Spitzenleistung: Der Kampf um „Noassis´“ Tochter Helena

Im traditionellen Sketch des OKACLU-Komitees (Drehbuch und Regie Gerhard Höpfer) ging es um die Entführung von Helena, der anmutigen Tochter des reichen Griechen Noassis. Die Eröffnungsszene bot das Bild eines rauschenden Festes. Doch dann spulten die Akteure den „Film“ zurück.
Versetzt ins Reich der Sinne mit griechischem Wein (Gesang Hanspeter Gärtner) wird die schöne Helena entführt. Da hilft kein Wehklagen der Mutter (Sven Tietze) und kein Seufzen des Bruders (Alexander Kohl). Alles trifft sich nun im Dorf, will am Geschehen teilhaben, will das Rätsel um Helena lösen. Ein mega-cooler Typ, Kurt, ohne Hemd und ohne Gurt (Markus Pauli) ist ebenso mit von der Partie wie die verführerische Circe (Peter Kahlig). Auch das Orakel (Michael Trenkwald) will helfen und intoniert live sein Orakellied nach der Melodie von „Because I get high“. Jörn Brabetz und Sebastian Trenkwald kommen als „mega-busige“ Schützenlieseln.
Das gefällt nicht nur Dennis Roussos alias Peter Funke, der sich sofort in die schöne Circe verliebt. Die Ereignisse im kleinen griechischen Dorf überschlagen sich, Odysseus (Claudius Disam), den Entführer der schönen Helena (Prinzessin Sonja Becker) sieht seinen Fehler ein und gibt Helena der irdischen Welt zurück. Ein strammer Jüngling, ein wahrer Partylöwe (Jürgen Hartmann) gewinnt schließlich Helenas Herz, die freudig intoniert „Ich hab die Liebe gesehn!“
Prinz Jochen I. vom Fasanenhof zum Hardberg berichtete in der ihm eigenen Vortragsart über seinen Firmunterricht und seine Firmung, gespickt mit Wortspielen und strapazierte damit die Lachmuskeln der Besucher. „Was machst du denn schon wieder für ein Gesicht?“ wurde er gefragt. Seine Antwort kam spontan: „Wenn ich Gesichter machen könnte, hättest du schon lange ein anderes“.
Mit einem großartigen Vortrag, perfekt in Sprache und Inszenierung, wartete Sitzungspräsident Gerhard Höpfer in diesem Jahr auf. Das Multitalent in der Bütt, auf der Bühne, als Textdichter und Regisseur ist eine der Kultfiguren der Ober-Abtsteinacher Fastnacht. Seit 20 Jahren leitet Gerhard Höpfer die Prunksitzungen des OKACLU. Als Volkshochschullehrer unterrichtete er dieses Mal den ganzen Festsaal. Es ging ihm dabei um die Überalterung der Deutschen: „Die Deutschen brauchen mehr Nachwuchs. Wir können das Problem nicht komplett Boris Becker und Franz Beckenbauer überlassen!“

Urgesteine der Fastnacht

Comedy vom Feinsten zeigten Sebastian Trenkwald und Steffen Rohr. Trenkwald wurde als Tänzerin in der Mülltonne auf die Bühne geschoben. In flottem Rhythmus bekommt die Primaballerina plötzlich ein drittes und viertes Bein. In einer physischen Meisterleistung stellte Rohr, kopfüber in der Mülltonne, seine Beine zur Verfügung. Das optische Meisterspiel endete in einem Cancan mit vier Beinen.
Mit ihrer eigenwilligen Sound-Mashine intonierten Stefan Arnold und Bernd Oberle ihr neues Lied „Auf geht’s, heut Nacht!“ Die beiden Stimmungskanonen der Stonischer Fastnacht wagten heuer einen Rückblick in die wilden 70er. Ob Stefan Arnold in seiner Joe-Cocker-Parodie oder Bernd Oberle als Nana Muskouri, der gekonnte Gesang der beiden begeisterte. Und bei ihrer Zugabe „No, meer gehn net hoam!“ hielt es niemanden mehr auf seinem Stuhl.
In einem tollen Arrangement zauberte das OKACLU-Showballett die Faszination des Moulin-Rouge auf die Bühne, mitten hinein ins griechische Dorf. Prinzessin Sonja sang „I wanna be loved by you“. Das Ballett sorgte mit „Moulin Rouge“ in anmutigen Kostümen und perfekter Choreographie für eine erotisch prickelnde Atmosphäre.
Die junge Garde des Show-Balletts bereicherte das Tanzgeschehen mit „Diamonds are a girl’s best friends“ (Gesang Siggi Kohl) bevor die Tanzshow mit „Rhythm of my life“ zu Ende ging. Die Anerkennung für dieses großartiges Erlebnis gilt den Choreographen Astrid Gärtner, Sigrid Kohl, Nina Berbner, Nicole Hintenlang, Britta Wetzel und Präsident Hanspeter Gärtner.

Großes Finale

Der krönende Abschluss der Vorträge blieb dem Vollblutfastnachter Michael Trenkwald vorbehalten. Seine Rolle als Hausmeister war der erste „Einzelvortrag“ in seiner närrischen Karriere und er zeigte sich hier ebenso perfekt wir in Doppelbütten oder als Meister der Pantomime. Seine eigenwilligen Erlebnisse auf einer Einladung bei lauter „feinen Pinkeln“ brachten die Festhalle am Sportplatz noch einmal zum Toben.
Schlussgesänge des OKACLU, getextet von Gerhard Höpfer, läuteten das große Finale des Abends ein. Noch einmal präsentierten Hanspeter Gärtner und Gerhard Höpfer alle 103 Akteure des Abends. Dem Motivlied der Kampagne folgte das Lied auf das Prinzenpaar. Und fast schon melancholisch erklang das Schlusslied „Niemals geht man so ganz, die Erinnerung bleibt hier!“

Es lebe die Freud in der fünften Jahreszeit

Tradition wird beim OKACLU groß geschrieben. Das zeigte einmal mehr die Prinzeneinholung von Prinz Jochen I. vom Fasanenhof zum Hardberg. Die geschichtenträchtige Zeremonie ist ein Markenzeichen der Ober-Abtsteinacher Fastnacht, wie man es woanders nicht findet.
Der gesamte närrische Hofstaat und allerlei Fatzköpfe fanden sich in der Privatresidenz des Prinzen in der Hardbergstraße zum Morgenschoppen ein. Bei herrlichem Wetter und ausgelassener Stimmung fand das traditionelle Geschehen seinen Anfang. Die Familie des Prinzen bewirtete die vielen Gäste vorbildlich; man bekam, was das Herz begehrte. Mit einem spektakulären Feuerwerk, inszeniert von Pater Dieter, setzte sich der Umzug zur Einholung dann durch die Straßen der Gemeinde, vorbei an den geschmückten Häusern, in Bewegung. Vornab Hofmarschall und Archivar Bernd vom Burghof und an seiner Seite der Erste Ritter Gerhard.
Die Hofkapelle, die KKM, kündigte mit schmissigen Weisen unter der Stabführung von Artur Kumpf den Prinzregenten an. Es folgte die prinzliche Garde, die Prinz Jochen, der mit einem Dryke chauffiert wurde, auf seinem Triumphzug begleitete. Das Komitee des OKACLU in traditionellem Gelb, Teufel, Zauberer und Frauen der Bittprozession, Holländerinnen, fleißige Hausfrauen und Tiefkühlkost-Kundinnen sowie die Gruppe „Elvis forever“ in goldenem Hochglanz-Outfit komplettierten den närrischen Tross.
In der Burgschänke bei Ritter Kunrad und Wolfgang angekommen, fand dann die eigentliche Zeremonie statt. Präsident Hans-Peter Gärtner begrüßte den Hofstaat und eröffnete die Hofhaltung. Seine besonderen Grüße galten Bürgermeister Reinhard und dessen Gattin, die Geburtstag hatte. Unter den Klängen der KKM trat dann Hofarchivar Bernd vom Burghof, auch „Igur Mors“ genannt, ans Mikrophon, von Jürgen Oberle in guten Ton gesetzt. Seine beeindruckende Laudatio war auch in diesem Jahr wieder gespickt mit lateinischen und altdeutschen Sprachwendungen. Der Archivar streifte zunächst die bisherige Kampagne des Prinzen, beginnend mit der Inthronisation am 11. November. Gerne berichtete er von den großartigen Prunksitzungen im vergangenen Monat. Bernd vom Burghof nahm einmal mehr kein Blatt vor den Mund. Auch die Querelen um die geplante Steinbrucherweiterung in Mackenheim griff er auf. Leicht habe es der arme Schultheiß zu Steinacha nicht, stellte er fest, müsse er doch bisweilen wie weiland Don Quichotte sogar gegen Windmühlen kämpfen. Im weiteren Teil seiner Laudatio ging der Chronist auf Herkunft und Abstammung des Prinzen ein. Prinz Jochen habe viele Eigenschaften und Talente, stellte Bernd vom Burghof fest. So habe er sich auch der Musik verschrieben und zur Kampagne ein Lied kreiert. Er bat an dieser Stelle Ritter Stefanus (Stefan Arnold) als Sänger der 1000 Sprachen den Song in lateinischer Sprache zu intonieren. Und beim Refrain stimmte der gesamt närrische Hofstaat mit ein.
Auch die Abstammung von Prinzessin Sonja II. sei hochwohl geboren, stellte Bernd vom Burghof fest. Prinz und Prinzessin kennen sich schon seit ihren Kindertagen, man könne glauben, hier sei ein Märchen wahr geworden.
Prinz Jochen I. bedankte sich für die Laudatio. Danach verlieh er zusammen mit Bernd vom Burghof seinen prinzlichen Orden. Der Orden zeigt einen bunten Fasan und enthält Namen und Titel des Prinzenpaares, alles auf einer Metallscheibe am Band arrangiert. Jetzt begann das traditionelle Mahl. Alle labten sich an original stonischer Kartoffelwurst mit sauren Gurken und Graubrot. Das närrische Gelage ging noch bis in die Abendstunden hinein.
In der kommenden Woche legen nochmals alle Hand an, um die Prunkwagen des Umzuges fertig zu stellen. Und am kommenden Sonntag ist es wieder so weit. Pünktlich um 14.11 Uhr schlängelt sich die Boa Narhalla durch Ober-Abtsteinachs Straßen und verwandelt die gesamte Gemeinde mit all ihren Gästen in ein einziges närrisches Meer.

Ballett aus dem „Moulin Rouge“ das Sahnehäubchen

Über 4000 Besucher säumten am gestrigen Sonntag den Weg der „Boa Narhalla“
Der Ausnahmezustand herrschte gestern in Ober-Abtsteinach: Der OKACLU hatte zur „Boa Narhalla“, dem großen Fastnachtsumzug, gerufen, und über 4000 Besucher waren gekommen, um sich das närrische Spektakel nicht entgehen zu lassen.
Pünktlich um 14.11 Uhr gab Zugleiter Gerhard Berbner den Startschuss, die „Boa Narhalla“ setzte sich lautstark in Bewegung. Beamte der Polizeistation Wald-Michelbach regelten zusammen mit der Ober- Abtsteinacher Feuerwehr den Durchgangsverkehr, denn die Boa Narhalla hatte gestern absolute Vorfahrt.
Auf der Ehrentribüne vor der Kirche hatte sich allerlei Prominenz eingefunden. Zusammen mit Sven Tietze, der die einzelnen Wagen und Gruppen gekonnt kommentierte, erwarteten sie die Narrenschlange. Die Bürgermeister Rolf Reinhard aus Abtsteinach, Joachim Kunkel aus Wald-Michelbach und Uwe Spitzer aus Gorxheimertal begrüßten die vielen Gäste reihum und riefen zu Frohsinn und guter Laune auf.
Den Anfang der Boa Narhalla machte der Spielmannszug aus Löhrbach, gefolgt von einem Motivwagen mit Sitzungspräsident Carsten Schütz und einer großen Gondel mit den Aktiven des FKL. Die JSG-A-Jugend hatten einen sizilianischen Motivwagen gebaut und waren am gestrigen Sonntag als Mafiosi unterwegs. Nach den bunten Schellenbajazzos sorgte der Musikverein Heiligkreuzsteinach für Stimmung. Mitgebracht hatten sie den Winterdienst mit Streuwagen aus dem Ortsteil Hilsenhain. „Lasst unsre Berge weiterleben“, ein Motivwagen der „Alpenfreunde Mackenheim“ war heiter und besinnlich zugleich. Heiß her ging es auf dem Afroman-Wagen, einer rollenden Disco unterm Tarnnetz.
Zwar hatte die FCO-Soma in diesem Jahr keinen Motivwagen dabei, glänzte jedoch als Fußgruppe „Robin Hood“ nicht weniger. Pater Dieter kündigte die Raubzüge des Räuberhauptmanns mit dem guten Herz mit kleinen Feuerwerken an. Es folgte der erste Motivwagen des OKACLU unter dem Motto „die Odenwälder - ein kleines, räuberisches Bergvolk“. Der Musikverein Lauda Sion aus Weiher war auch in diesem Jahr mit von dar Partie und kündigte den Wagen der SGA an. Die aktiven Fußballer um Trainer Karl Fritz bestiegen als Götter des Olymp den Thron vom Hardberg.
Einer der Höhepunkte des Zuges war wieder der Knorzel-Wagen, in diesem Jahr als Tempel der Köstlichkeiten konzipiert. Gespickt mit Honorationen des OKACLU um Sitzungspräsident Gerd Höpfer und Vizepräsident Bernd Diesam wurde wieder Stonischer Kartoffelwurst frisch zubereitet und an die Zuschauer am Straßenrand verteilt. In Anlehnung an die Prunksitzungen präsentierten sich die Göttin des Olymp in einem prächtigen Motivwagen, gut bewacht von den Ehrensenatoren Leo vom Lichte und Peter Knapp.
Für viel Stimmung sorgten die Musiker der KKM, gefolgt von den Musikerfrauen, den Beerenweibern, die manch köstlich Getränk reichten. Die Musketiere des Prinzen, die lautstarke Konfettikanone mit Ersatzkanonier Udo Bergfeld und die junge, liebreizende Prinzengarde kündigten den alljährlichen Höhepunkt der Boa-Narhalla an: Das Prinzenschiff mit dem amtierenden Prinzenpaar des OKACLU, Prinz Jochen I. vom Fasanenhof zum Hardberg und Prinzessin Sonja II.
Zwischendurch sorgte immer wieder die traditionelle fahrende Badewanne des OKACLU, ein Markenzeichen der Boa Narhalla, chauffiert von Alexander Gärtner, für Aufsehen. Eine Gruppe von Emanzen im schwarzen Frack ging dem wohl spektakulärsten Motivwagen des Jahres 2002 voraus. Eine riesige Mühle, deren Flügel sich mächtig drehten, bildete den Eingang ins „Moulin Rouge“, dem wohl berühmtesten Nachtclub der Welt. Und im Club selbst waren die Mädchen des OKACLU-Show-Ballett das erotische Sahnehäubchen des Zuges.
Wilde Katzen aus Afrika in tollen Kostümen schlichen um den Posaunenchor aus Wald-Michelbach, der mit seiner Musik für Stimmung am Straßenrand sorgte. Toll auch die Idee der folgenden Fußgruppe um Karl Berbner, die als lebende Eisbecher durch die Straßen tanzten.
Viel Arbeit hatte sich wieder die Gruppe um Gerald Arnold mit ihrem Motivwagen gemacht. Als Reminiszenz an den erfolgreichsten deutschen Film des Jahres waren sie als Indianer vom Stamm der Schoschonen unterwegs auf der Suche nach dem Schuh des Manitu. Kinder der Grundschule Abtsteinach waren mit ihrer Lehrerin Schmitt als Roboter-Kids dabei. Erstmals beteiligte sich der Jahrgang 13 des Überwald-Gymnasiums mit einem Motivwagen auf die PISA-Studie.
Zwei Originale in ihrem eigenwilligen Gefährt: Stefan Arnold und Bernd Oberle wussten es genau: „Steht im Winter noch das Korn, ist es wohl vergessen worn!“ Aus dem Ortsteil Unter-Abtsteinach brachte der Spielmannszug schmissige Klänge mit.
Seit Jahren bereichern verschiedene Gruppen und Wagen aus Weinheim die Boa Narrhalla. Dieses Mal war eine Gruppe als Panzerknacker im fahrenden Gefängnis dabei, gefolgt von der original Guggemusik des Clubs der Pantoffelhelden. Das Komitee des CDP jubelte den Zuschauern vom Prunkwagen aus zu. Die Aschbacher Hussmouge waren mit Motivwagen und Fußgruppe als Vampire gekommen und machten auf ihrem „Horrortrip viel Furore.
Noch einmal erinnerte ein Motivwagen an den Schuh des Manitu. Die Fastnachtsfreunde aus Trösel vom Marie-Team, in jedem Jahr mit von der Partie, hatten die „Puder-Rosa-Ranch“ gebaut. Erneut eine tolle Idee mit viel Stimmung „an Bord“. Das traditionelle Ende der Boa Narhalla blieb dem Katerwagen vorbehalten.
Was sich danach auf den Straßen, in den Gasthäusern und im Fastnachtszelt bei Kapitän Blaubär abspielte, ist nur schwer zu beschreiben. Kaum einer der 4000 Besucher verließ die Gemeinde sofort, alle stürzten sich in den Trubel schunkelnder Menschen und versuchten, irgendwo einen Platz zu ergattern. Der Ausnahmezustand in Ober-Abtsteinach setzte sich bis in die Abendstunden fort.